Blue Mix und Softlayer

IBMs Cloud-Pläne werden ernst



Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
IBM hat angekündigt, das gesamte Middleware-Portfolio in die Cloud zu bringen. Zudem startet die neue Entwicklungsplattform "Blue Mix".

Die IBM konkretisiert ihre Investitionspläne in die Cloud. Mitte Januar hatte der Konzern angekündigt, rund 1,2 Milliarden Dollar Anschubhilfe bereitzustellen. Auf einer hauseigenen Cloud-Anwenderkonferenz "Pulse 2014" in Las Vegas gewährte das Unternehmen nun rund 9000 Teilnehmern etwas genauere Einblicke.

Den Start macht eine neue PaaS-Plattform mit dem Codenamen "BlueMix", die Interessenten ab sofort als Beta-Version zur Verfügung steht. IBM vermarktet sie als offene Umgebung, die IBM- und Open-Source-Technik verbindet. IBM möchte mit der Entwicklungsumgebung eine Brücke zwischen herkömmlichen transaktionsorientierten Geschäftsapplikationen im Backend (Systems of Records) und den Web-basierten am Endnutzer ausgerichteten Front-End-Lösungen (Systems of Engagement) schlagen. "Der Mehrwert liegt darin, dass Anwender mit Hilfe einer mobilen Applikation auf die transaktionalen Datensysteme oder Inventardaten zugreifen können, um geschäftliche Probleme zu lösen - ohne Abstriche an Security, Quality of Services und Verfügbarkeit", schilderte Erich Clementi, Senior Vice-President bei IBM Global Technology Services, in einem Gespräch mit dem Online-Dienst "The Street" die Hintergründe. "Blue Mix und Tatsache, dass wir unsere Middleware der Cloud geöffnet haben, erlaubt diese Art der Integration."

IBM-Middleware in der Cloud

Damit sprach Clementi die zweite bemerkenswerte Neuerung an, die IBM auf der Hausmesse ankündigte: IBMs Cloud-Initiative sieht des weiteren vor, Nutzern das gesamte Middleware-Portfolio (unter anderem "WebSphere") über die Cloud-Infrastruktur von Softlayer zur Verfügung zu stellen. Softlayer betreibt eine IT-Infrastruktur mit 13 Data Center in den USA, Asien und Europa. Das Unternehmen wurde Mitte 2013 von IBM übernommen.

Mit dem Schritt räumt IBM seinen Kunden und Entwicklern einen Cloud-basierenden Zugang zu mehr als 200 vorgefertigten "Software-Patterns" ein, die entweder von eigenen Ingenieuren oder von Partnerunternehmen entwickelt wurden. "Die Software-Muster sind so etwas wie virtualisierte Konfigurationen für Applikationsdienste und Datenbank-Server - die man ansonsten selbst entwerfen müsste", erläutert Clementi. Damit schafft IBM die Voraussetzung für den schnellen Rollout von hybriden Cloud-Services.

Die Ankündigungen wurden von US-Marktbeobachter begrüßt. Die Entscheidung, das Middleware-Portfolio als Cloud-Dienst zur Verfügung zu stellen, bezeichnete The-Street-Journalistin Andrea Tse als "beispiellos". Im Blog der "New York Times" ergänzte Kolumnist Quentin Hardy: "Das ist der bislang bedeutendste Schwenk von IBM in Richtung Cloud. Es zeigt, dass CEO Virginia Rometty das Unternehmen für das Geschäft mit Cloud Computing, Sensoren und mobilen Technologien vorbereitet."

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