IBMs Netzwerker visieren mit MSS mittelständische Unternehmen an

26.09.1997
MÜNCHEN: IBMs Networking-Abteilung forciert die Highspeed-Hoffnungen geswitchter LANs und ATM-Backbones jetzt auch für mittelständische Unternehmen. Dafür gibt es das Paket Multiprotocol Switched Services" (MSS). Und nebenbei peilt die Abteilung auch Gigabit Ethernet und Fast Token Ring an.Wir haben noch immer Aufholbedarf bei IP-Netzen" gibt Hanspeter Quadri, seit Januar 1997 Direktor IBM Netzwerk Systeme Region Zentraleuropa in Zürich, unumwunden zu. Zwar entfallen bei Big Blue mittlerweile nur mehr 40 Prozent des Entwicklerkuchens auf das hauseigene SNA-Netz, während die IP-Abteilung bereits 60 Prozent erhält. Doch Quadri, der sich daran erinnert, daß 1993 das IP-Protokoll "von unserer damaligen Chefentwicklerin Ellen Hancock für Firmennetze als zu simpel eingeschätzt wurde, da es zuwenig Dienste für Netze anbietet", ist sich sicher: "Es wird noch weitere Veränderungen geben", kündigt er mit Blick auf die Entwicklungen für SNA- und IP-Netze an. Damit macht er inmitten des allgemeinen Runs nach IP-Vernetzung und -Anbindung deutlich: Die Netzwerker, die im letzten Jahr weltweit zirka 12 Milliarden Dollar umsetzten und damit Routerkrösus Cisco mit zirka 5,5 Milliarden Dollar Umsatz deutlich auf den zweiten Platz verwiesen, wollen auf die gebotene Aufholjagd bei unternehmensweiten IP-Netzen gehen.

MÜNCHEN: IBMs Networking-Abteilung forciert die Highspeed-Hoffnungen geswitchter LANs und ATM-Backbones jetzt auch für mittelständische Unternehmen. Dafür gibt es das Paket Multiprotocol Switched Services" (MSS). Und nebenbei peilt die Abteilung auch Gigabit Ethernet und Fast Token Ring an.Wir haben noch immer Aufholbedarf bei IP-Netzen" gibt Hanspeter Quadri, seit Januar 1997 Direktor IBM Netzwerk Systeme Region Zentraleuropa in Zürich, unumwunden zu. Zwar entfallen bei Big Blue mittlerweile nur mehr 40 Prozent des Entwicklerkuchens auf das hauseigene SNA-Netz, während die IP-Abteilung bereits 60 Prozent erhält. Doch Quadri, der sich daran erinnert, daß 1993 das IP-Protokoll "von unserer damaligen Chefentwicklerin Ellen Hancock für Firmennetze als zu simpel eingeschätzt wurde, da es zuwenig Dienste für Netze anbietet", ist sich sicher: "Es wird noch weitere Veränderungen geben", kündigt er mit Blick auf die Entwicklungen für SNA- und IP-Netze an. Damit macht er inmitten des allgemeinen Runs nach IP-Vernetzung und -Anbindung deutlich: Die Netzwerker, die im letzten Jahr weltweit zirka 12 Milliarden Dollar umsetzten und damit Routerkrösus Cisco mit zirka 5,5 Milliarden Dollar Umsatz deutlich auf den zweiten Platz verwiesen, wollen auf die gebotene Aufholjagd bei unternehmensweiten IP-Netzen gehen.

Die integralen "Multiprotocol Switched Services" (MSS), die auf dem "Networking Broadband Services" (NBS) Konzept basieren und proprietäres IP-Switching einsetzen, stehen dabei im Mittelpunkt. Sie sollen zum einen den zirka 2.800 SNA-Betreibern in Deutschland, traditionell von IBMs Großkundenabteilung gepflegt, dazu verhelfen, aus ihrer proprietären Enklave auszubrechen und TCP/IP-basierende Client-Server-Architekturen samt Windows-Frontends in ihren Netzen bedienen zu können. Die strikte Vorgabe der SNA-Betreiber lautet dabei: Investitionssicherheit und sanfte Migration.

Zum anderen soll MSS dank ihrer Switchfähigkeit in heterogen Umgebungen bei Großkunden, aber nun auch bei den mittelständischen Unternehmen einschlagen, deren Netzwerktopologien oft noch von Token Ring, der HP-Erfindung VG-Anylan und FDDI als Backbone geprägt sind. Die nicht unbedingt originell zu nennende neue Devise, die die Netzwerker nunmehr anleitet, lautet schlicht: "Jetzt hören wir auf den Netzwerkmarkt", so Quadri.

"30.000 Unternehmen haben IP-Bedarf"

Im Markt haben die Netzwerker vor allem gehört: Internet und Intranets. Also IP-Netze. Und außerdem Wertschöpfung mittels Faktoren wie flache Managementstrukturen und Fertigungstiefe sowie Kundenanbindung. Das heißt für Deutschlands mittelständische Unternehmenslandschaft laut Rechnung von Big Blue's Netzwerkern: Zirka 30.000 Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitern haben IP- und Switching-Bedarf bei LANs und Campus-Backbones.

So lautet die Konsequenz bei Big Blue's Netzwerkern: "Wir entwickeln im Switching-Bereich das, was der Markt verlangt, wobei wir Wert auf eine durchgehende Strategie legen", so der Netzwerkmanager. Damit glaubt er seine Abteilung im Kampf um IP-Netzwerkkunden bestens gerüstet.

Für Netzwerkkomponenten bedeutet das: Big Blue setzt auf Switches mit Routingfunktionen. Einerseits, um die verlangte Bandbreite in LANs protokollunabhängig garantieren zu können, andrerseits um dynamisch skalierbare Backbones zu bewerkstelligen. Dabei bildet MSS das Zentrum der derzeitigen "Switched Virtual Networking" (SVN) Bemühungen von Big Blue, eine einheitliche Switching-Lösung für Ethernet-, Token-Ring-LANs und ATM-Backbones anzubieten. So wirbt Quadri denn auch für MSS: "Wir schaffen integrierte, migrationssichere Verbindungen zur IP-Welt und damit zu neuen Geschäftsfeldern und -aufgaben wie zum Beispiel E-Commerce."

Partner sollen MSS in den Mittelstand tragen

Nach den Vorstellungen des IT-Giganten sollten sich die zunehmend zu Ethernet-LANs wechselnden mittelständischen Unternehmen mit dem MSS-Hard- und Softwarepaket für LANs und Campusnetze schnell anfreunden. "Die Integration mittels MSS ist topologieunabhängig möglich", erklärt Netzwerker Quadri. "So kann MSS von allen Unternehmen mit heterogenen Netzen eingesetzt werden, die auf Investitionsschutz beim Ausbau ihrer Netze Wert legen", assistiert Wolfgang Trautner, verantwortlich für Mittelstands- und Großkundenmarketing, Region Central bei IBMs Netzwerkabteilung in Ehningen. Aber anders als bei ihren SNA-Kunden wollen die Ehninger auf MSS-Partner setzen: "Wir sind dabei, hier Programme aufzusetzen, mit denen wir den Mittelstand adressieren können", verspricht Trautner. Allerdings zögert er nicht, die Schwierigkeiten zu nennen, auf die seine Abteilung in diesem Bereich trifft: "Zum einen stehen wir hier erst am Anfang, denn dieses Geschäft gab es für uns bisher so gut wie nicht. Zum anderen ist es schwierig, mittelstandsorientierte Partner zu finden, die Kundenbedürfnisse kompetent erfüllen können."

Weshalb die Netzwerker jetzt erst mal dabei sind, entsprechend Partner zu rekrutieren. "Wir verlangen viel", zeigt sich Trautner offen, "aber wir können viel geben." So müssen Partner nicht nur bereits TCP/IP-Netze in heterogenen Netzen implementiert haben, sondern sich auch mit den Problematiken virtueller LANs, Switching oder Subnetz-Architekturen und Backbones befaßt haben. Dann aber, schwärmt Trautner, stehe den Partnern eine Riesenklientel zur Verfügung. "Für Systemhäuser, die 30 Mann und mehr haben, wartet ein Markt, in dem man wirklich Geld verdienen kann. Angefangen bei Consulting über Verkabelung und Implementierung bis hin zu Service und Support."

Dafür erhalten sie von den Ehningern Unterstützung bei Software, Support und Marketing. Und auch, "falls Kunden das jetzt schon wünschen", so Manager Quadri, Migrationsangebote für das noch nicht standardisierte Gigabit Ethernet und, wahrscheinlich ab diesem Monat, auch 128 MB schnelle Token-Ring-Netze. "Wir müssen dafür sorgen", so der IBM-Marketier, "daß unsere Partner bestehende Netze zu schnellen, geswitchten Netzen für alle Anforderungen machen können." Nur dann , so Big Blue's Netzwerker, besteht die Chance, gegen Konkurrenten wie beispielsweise Bay Networks, Cabletron oder Cisco in einem Bereich Punkte gut zu machen, den IBM bisher vernachlässigt hat: Mittelständische Unternehmen. (wl)

Netzwerkmanager Quadri: "Zirka 30.000 mittelständische Unternehmen haben IP-Bedarf. Diese wollen wir als Kunden."

Während das erste Datenpaket des Clients über MSS zu seinem

Ziel geroutet wird, können alle folgenden Datenpakete direkt zum Ziel geswitched werden.

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