IBMs PC-Sparte: "Viele unserer Partner sind nicht mehr da."

15.05.2003
Unter dem Motto "Think Parade 2003" war die Personal Computing Division (PCD) der IBM Deutschland GmbH wieder auf Deutschland-Tour. Der Hersteller informierte den Fachhandel und Endkunden über die aktuellen Produkte. Vor allem mit seinen Partnern will Big Blue noch enger zusammenarbeiten und sie unterstützen.

Mindestens sechs Euro müssen Kinobesucher für einen Besuch im Maxx-Filmpalast in München berappen. Doch am 5. Mai, dem Auftakt der IBM-"Think Parade 2003", hieß es: freier Eintritt für alle im Kino A. Wenn auch die Sitzreihen des 214 Personen fassenden Kinos mit den 115 Teilnehmern in vielen der Vorträge nur knapp zur Hälfte gefüllt waren, so waren die Zuschauer dennoch aufmerksam dabei. Denn was über die Kinoleinwand lief, war nicht das Dschungelbuch Teil II, sondern so mancher IBM-Trailer, bekannt aus der Fernsehwerbung. Und statt bewegter Bilder projizierten die IBM-Referenten ihre Präsentationen auf die Riesenleinwand des Kinos. Der Inhalt setzte sich zusammen aus Strategien, Produktneuheiten und Lösungen von IBM.

"Partnerworld" läuft noch nicht so wie erwartet

Im ersten Teil der Veranstaltung, der sich nur an die Channel-Partner wandte, setzte die PCD den Fokus erneut auf "Partnerworld". Seit dem 10. Juni 2002 ist auch die Personal Computing Division in das IBM-Fachhandels-Programm involviert (siehe ComputerPartner 24/02, Seite 16). Damals meinte Felix Rümmele, Marketing-Director Central Region bei PCD, dass etwa 300 der rund 3.200 Business-Partner in die Stufen Advanced oder Premier einzureihen seien. Nach den heutigen Zahlen hat die PCD das Klassenziel nicht erreicht. "Wir haben im vergangenen Jahr nicht so viele Partner auf einen höheren Status gebracht, wie wir wollten. Der Fachhandel hatte Probleme, und einige unserer Partner sind gar nicht mehr da", erklärt Rümmele den aktuellen Stand der Dinge. Derzeit zählt die PCD rund 140 Advanced- und knapp 40 Premier-Partner. Dass IBM einige Händler an den Wettbewerb verloren haben könnte, verneint der Marketing-Director.

Für das Jahr 2003 zählen für PCD andere Werte. "Natürlich ist es unser Ziel, auf der einen Seite viele Fachhändler im Member-Status zu haben und sie dann auf den Advanced- und Premier-Status zu bringen. Aber müssen wir denn auf eine bestimmte Zahl kommen? Oder reicht es, mit den bestehenden Partnern eine engere Zusammenarbeit anzustreben?", banalisiert Rümmele die einstigen Ziele. Wichtig sei jetzt, dass möglichst viele Advanced- und Premier-Partner sich an dem neuen Internet-Schulungsprogramm "Know your IBM" beteiligen und außerdem hinter der IBM-"Think-Vantage"-Technologie stünden.

Einer dieser Partner ist die MSC Software GmbH aus München."Wir sind IBM-Advanced-Partner, arbeiten uns aber langsam hoch", sagt Jürgen Kaiser, Systems Integration Specialist bei MSC. Das Softwarehaus ist überwiegend im CAD-Bereich tätig, und die Kunden benötigen dementsprechend leistungsstarke Hardware. "Wir legen einen starken Fokus auf Intel-basierende Server von IBM", sagt Kaiser. Vor allem das kompakte Verkabelungssystem sei gerade für Systemintegratoren sehr von Vorteil, ist seine Meinung.

Dagegen sieht der MSC-Mitarbeiter allerdings einen gewissen Nachteil in der Preisgestaltung. Der Direktanbieter Dell sei jedoch kein Thema. "Dell hat zwar günstige Preise, aber daran würden wir eben auch nicht so viel verdienen", folgert Kaiser.

Lieferschwierigkeiten bei Thinkpads sind fast passé

Ein weiterer Premier-Partner, der die IBM-Roadshow in München besuchte, ist die Brünings + Sander GmbH, die auch gleich zehn Endkunden mitbrachte. "Überwiegend SMB-Kunden", ergänzt Christina Parsdorf, Mitarbeiterin bei Brünings + Sander. Das auf Mobile Computing spezialisierte Münchener Systemhaus lässt keine IBM-Roadshow aus. "Es ist eine gute Gelegenheit, sich zu informieren und persönliche Kontakte aufzufrischen", so die Marketing-Mitarbeiterin. Die Lieferengpässe einiger Top-Seller von Thinkpads habe auch Brünings + Sander zu spüren bekommen."Die sind mittlerweile aus der Welt geräumt", bestätigt Marketing-Director Rümmele gegenüber ComputerPartner. Lediglich für das Modell A31p werde sich die uneingeschränkte Verfügbarkeit noch bis Ende des Monats hinziehen, ergänzt Rümmele.

www.ibm.de

ComputerPartner-Meinung

Auch an Big Blue gehen die Probleme der Partner nicht spurlos vorüber. Dass nicht mehr auf Teufel komm raus neue Fachhändler gewonnen und diese im internen Programm nach oben gebracht werden müssen ist ein guter Ansatz. Jeder einzelne Partner, der durch gute Unterstützung seines Herstellers überlebt, ist ein treuer Partner. (bw)

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