Icon Systems: Vorzüge eines Euro-Disti genießen

04.10.2001
Für den auf Sicherheit spezialisierten Disti Icon haben sich in den vergangenen Monaten die Türen einiger Hersteller weit geöffnet. Der Grund: Seit der Übernahme durch den englischen Spezialdisti Unit4 Agresso kann sich Icon das Wörtchen "paneuropäisch" auf die Fahnen schreiben.

Die Übernahme von Icon Sys-tems durch den englischen Spezialdisti Unit4 Agresso erzeugte im Juni Unruhe in Icons Partnergemeinde. Jetzt ist der Deal unter Dach und Fach - nur Logos und das neue Briefpapier sind noch in Arbeit. Ändern wird sich laut Icon-Geschäftsführer Wolfgang Jahn durch die neuen Besitzverhältnisse nichts. "Wir werden weiterhin selbständig unsere Entscheidungen treffen", verspricht er. Die Angst, dass Icon in Zukunft nur noch als verlängerter Arm des englischen Distis agieren werde, sei unbegründet.

Jahn sieht vielmehr viele Vorteile in Icons jetziger Position: "Seit bekannt ist, dass wir zu Unit4 gehören, haben uns einige Hersteller offiziell die Tür geöffnet, die wir schon lange als Subdistributor vermarkten, die uns aber nicht als Händler wollten", freut er sich.

Grund ist die internationale Ausrichtung von Unit4. Mit zur Gruppe gehören die belgische Comso und die niederländische Data Alert. So können jetzt europaweit die Bereiche Security Distribution, Webhosting und Managed Security Services abgedeckt werden.

Keine Kannibalisierung durch Iconsult

Doch Jahn will bei seinem Kerngeschäft bleiben. Auch die Anzahl der Hersteller in seinem Portfolio möchte er jetzt nicht maßgeblich erhöhen. Zurzeit führt Icon 15 Hersteller. "Wir können alles besorgen, aber spezialisiert sind wir auf diese 15", erklärt er. Und: "Es reicht im Security-Segment nicht aus, einfach einen Namen in seine Preisliste zu schreiben. Es muss auch Know-how da sein, sonst hat man irgendwann einen Bauchladen auf Kosten der Qualität."

Jahn achtet auch strikt darauf, welche Vertriebsstruktur die Hersteller haben, mit denen er zusammenarbeitet. Dem Geschäftsführer ist es wichtig, dass die Hersteller in seinem Portfolio die Wiederverkäufer nicht kannibalisieren. Das, so Jahn, wäre auch bei Icon obers-tes Gebot. Zwar habe man das Sys-temhaus Iconsult mit Sitz in Stuttgart gegründet, doch "es besteht absoluter Kontaktschutz". "Icon-sult bietet seine Services ausschließlich Wiederverkäufern an, so kann es gar nicht zu Konflikten kommen", betont Jahn.

Live-Hacking auf der Systems

Vielmehr haben die Kunden von Icon über das Systemhaus die Möglichkeit Manpower für eigene Projekte mit speziellen Know-how-Anforderungen, zu engagieren. "Das wird heutzutage immer wichtiger, denn die Technologie wird so vielschichtig, dass man gar nicht alles abdecken kann, auch wenn man noch so viele Schulungen besucht", sagt Jahn.

Für die Know-how-Vermittlung hat Icon vor kurzem den Startschuss für das "Authorized Training Center" gegeben. Dort können Semi-nare zu Check Point und Nortel/Alteon absolviert werden. Die Schulungen finden im Haus von Icon - nicht weit vom Münchener Flughafen - statt. Außerdem veranstaltet der Distributor in regelmäßigen Abständen das kostenlose Security-Forum. Die jüngste Forum-Staffel hat ihre Tour durch sechs deutsche Städte gerade beendet.

Die Themen der Foren sind jeweils aktuell. Dieses Mal wurde unter anderem die neueste Lösung von Phoenix vorgestellt - eine Lösung für eine Zwei-Faktor-Authentizierung, die auf Check Point Secu Remote basiert. Dabei bekommt das Bios eine zusätzliche Funktion, die - einmal freigeschalten - eine eindeutige Device-Authentication mö-glich macht.

Diese Lösung wird Icon auch auf der Systems präsentieren. Außerdem wird auf dem Messestand des Disti ein Hacker live zeigen, wie leicht es ist, eine Firewall zu knacken. Die entsprechenden Lösungen, die man braucht, um dem Hacker das Handwerk zu legen, gibt es ebenfalls auf dem Stand zu sehen. Die Schwerpunkte werden vor allem auf den Bereichen Firewall/VPN Authentisierung, PKI, Security Scanning, Intrusion Detection, Content- und URL-Filter sowie Virenschutz liegen.

www.icon.de

ComputerPartner-Meinung:

Die Übernahme durch den eng-lischen Spezialdistributor Unit4Agresso scheint für Icon Systems in der Tat keine negativen Auswirkungen zu haben. Ein Europa-Stempel auf dem Briefpapier kann nicht schaden, auch wenn die Icon-Kunden künftig weiterhin hauptsächlich im Bundesgebiet aktiv sind. (gn)

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