IDC: Deutscher PC-Markt wächst wider Erwarten um über fünf Prozent

31.07.2003
Eigentlich hatten die Marktforscher von IDC für den deutschen PC-Markt im zweiten Quartal ein Minuswachstum erwartet. Es wurden dann doch über fünf Prozent - das kleinste Plus im europäischen Reigen.

Trotz anhaltend schwieriger Wirtschaftslage und entgegen den Erwartungen der Analysten ist der deutsche PC-Markt im zweiten Quartal 2003 nach vorläufigen IDC-Zahlen um 5,3 Prozent gewachsen. Notebooks und Intel-Server legten sogar um über 27 res-pektive 25 Prozent zu, während im Desktop-Segment trotz hoher Zuwachsraten bei einigen Anbietern unterm Strich doch ein Minus von 3,3 Prozent herauskam.

Auch wenn das Wachstum in Deutschland nicht an die zweistelligen Zahlen in anderen Ländern Europas heranreicht, spricht IDC-Analystin Stefania Lorenz vom zweiten Quartal als dem besten seit langem. "Vor allem im Unternehmenssegment tut sich wieder etwas." Das zeige sich auch an relativ guten Abverkäufen von Notebooks mit dem neuen Intel-Prozessor Centrino, der im Consumer-Segment, weil zu teuer, noch keine große Rolle spiele. Für die zweite Jahreshälfte erwartet Lorenz - auch im Zuge erster Replacement-Tendenzen in den Unternehmen - ein weiteres Anziehen des deutschen PC-Marktes. "Von einer baldigen Erholung kann aber noch keine Rede sein."

Wie in anderen europäischen Ländern spielen auch in Deutschland lokale Anbieter weiterhin eine große Rolle. Fujitsu Siemens (FSC) ist zwar mehr als ein Local Player, konnte im zweiten Quartal aber vor allem im SMB-, Corporate-Segment ein glänzendes Heimspiel hinlegen. 95,7 Prozent Wachstum bei Notebooks sprechen für sich. "Deutschland ist für uns sicherlich auch ein Heimspielplatz", räumt Hans-Dieter Wysu-wa, Leiter Small Medium Enterprise (SME) und Channel in Deutschland, ein. "Aber letztendlich sind die guten Zahlen die Früchte un-seres Channel-Programms, das schon längst keine rein deutsche Veranstaltung mehr ist und auch in anderen Ländern Europas bereits erste Erfolge zeigt. Wir nehmen den Channel sehr ernst und konnten mit unseren Partnern durch Projekte wie ?Storage for you? auch eine Reihe von Themen abseits des reinen PC-Geschäfts entwickeln." Die nahe liegende Vermutung, dass das starke Wachstum von FSC im zweiten Quartal wie bei Vobis, Gericom und Medion von Aktionsangeboten in Flächenmärkten herrühre, weist Wysuwa von sich.

Immer wieder auf der Aktionswelle ganz nach oben schwappt Medion - so auch diesmal: Mit einem Absatzplus von 40 Prozent hat sich der Aldi-Lieferant über alle Faktoren hinweg auf Platz drei, bei Dektops sogar auf Platz zwei gesetzt. Bei Notebooks war nach FSC, Acer (55 Prozent plus) und HP zwar nur ein vierter Platz drin, das aber mit einer Wachstumsrate von 339 Prozent. Fünfter wurde Toshiba und sechster erst der Direktanbieter Dell, der bei Intel-Servern Platz drei und bei Desktops Platz vier belegte. Dass das amerikanische Unternehmen in Deutschland weniger gute Schnitte macht als in anderen Ländern, schreiben Marktbeobachter "akuten Service-Problemen" zu.

Wie sehr Aktionsangebote den Ausschlag geben können, zeigt sich - mitunter in negativer Hinsicht - auch bei den anderen lokalen Anbietern. So sahen sich Actebis (Targa), Maxdata und Vobis im PC-Markt Q2/2003 auf der Verliererseite. Immerhin hat Letzterer bei Notebooks aber noch ein Plus von 65 Prozent gemacht. Auf kleinem Niveau bei allen Formfaktoren um fast 59 Prozent zulegen konnte hingegen der neue Zehntplatzierte PC Spezialist.

Umsatzzahlen waren von IDC-Analystin Lorenz nicht in Erfahrung zu bringen. "Der Wettbewerb ist hart. Und folglich haben einige Anbieter Einbußen hinnehmen müssen", nur so viel verrät sie.

www.idc.com

Zur Startseite