IDC: Hauen und Stechen im SMB- und Notebook-Segment

02.05.2002
Trotz größter Anstrengungen wie aggressive Preise und aufwändige Marketingaktionen blieb der PC-Markt in Emea schwach. Er schloss mit einem Minus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal ab. Westeuropa musste sogar ein Minus von knapp sechs Prozent hinnehmen.

Der PC-Markt hat sich zum Jahresanfang wieder gefes-tigt, aber nach Aussage der Marktforscher von IDC bleibt es bei einem Minuswachstum. Weltweit wurden 31,3 Millionen Einheiten verkauft. Das bedeutet ein Minus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Während sich der US-Markt mit minus 0,4 Prozent nahezu halten konnte, verlor der in der Region Emea (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) 1,5 Prozent, und der Rest der Welt musste 5,7 Prozent einbüßen. Der Markt in Emea zeigt sich uneinheitlich. Denn während Osteuropa um 10,9 Prozent und der mittlere Osten und Afrika sogar um 20,4 Prozent zulegen konnten, fiel der westeuropäische Bereich um 5,1 Prozent.

Als einziger Einzelmarkt schaffte das Notebook-Segment ein positives Ergebnis (plus 13,4 Prozent). Die Desktops verloren 5,3 Prozent, und auch die Server mussten in diesem Quartal ein Minus von zwei Prozent hinnehmen. Die drei westeuropäischen Märkte Deutschland, Frankreich und Großbritannien ließen Federn. Frankreich konnte sich mit minus 4,8 Prozent noch am besten halten, Deutschland folgte mit minus 6,9 Prozent, und das Schlusslicht bildet Großbritannien mit minus acht Prozent.

Während in Frankreich nur die Desktops schwächelten und neben den Notebooks auch die Server zulegen konnten, schafften in den anderen beiden Hauptmärkten nur die Mobilen Zuwächse. In Deutschland lagen die Desktops und Server gleichschlecht im Rennen. Allein die Notebooks zeigten den mit Abstand stärksten Aufschwung in ganz Westeuropa. In Großbritannien konnten die Mobilen einen kleinen Zuwachs schaffen, Desktops und Server mussten hingegen hohe Einbußen hinnehmen.

Laut Aussage der IDC-Analysten haben sich neben internationalen Firmen auch regionale und lokale Anbieter im Kampf um Kunden und Marktanteile wacker geschlagen. So konnte sich Maxdata sehr gut im deutschen SMB-Markt gegen die Großen behaupten und sein "lokales Wissen" erfolgreich umsetzen. Anders sah es da bei Fujitsu Siemens Computers aus: FSC schloss vor allem durch das schwache Abschneiden im deutschen Markt leicht unter Vorjahresniveau ab. Dennoch halten die Bad Homburger weiterhin Platz eins in Deutschland. Die meisten Federn ließ Vobis mit einem Minus von etwa 18 Prozent. Acer konnte sich durch seine unangefochtene Führungsposition in Italien auch im Emea-Ranking gut behaupten.

Weiterhin auf Erfolgskurs liegen die beiden preisaggressiven Anbieter Dell und Hewlett-Packard. Der Direktanbieter schaffte es mit einem Wachstum von 8,3 Prozent sogar, IBM vom dritten Platz zu stoßen. Trotz eines Minus von knapp acht Prozent hielt sich Compaq auf der Pole-Position. Starkes Wachstum in den Märkten Frankreich (Platz eins durch Großkunden) und Großbritannien (Platz drei dank verstärkter Consumer-Nachfrage) bescherten NEC CI einen Platz im Mittelfeld des Top-Ten-Rankings. Obwohl Toshiba nun auch das Lowend-Segment bearbeitete, musste der Hersteller in Emea ein Minus von fast acht Prozent hinnehmen. In Westeuropa hingegen konnte Toshiba Platz eins wieder zurückgewinnen. Als Nutznießer der aufwändigen Marketingaktionen und Preiskriege der Großen im Entry-Level hat IDC Gericom ausgemacht.

Nach Einschätzungen aller Analysten steht dem Markt für das zweite Halbjahr ein noch massiveres Hauen und Stechen bevor. Besonders das SMB-Segment und die Privatkundschaft, deren Kauflust noch immer ungebrochen ist, werden für alle Objekte der Begierde sein. Doch schon ab dem zweiten Quartal erwartet IDC einen leichten Aufschwung. In Q2/02 gibt es demnach ein hauchdünnes Plus von 0,4 Prozent, ab Q3/02 sollen die Quartalzuwächse bei 5,7 Prozent respektive 6,4 Prozent liegen, sodass das Jahr 2002 wohl mit einem Plus von 2,7 Prozent schließen wird.

www.idc.de

ComputerPartner-Meinung:

Auch wenn Desktops und Server ein schwaches Bild abgeliefert haben, bedeutet das keineswegs das Ende dieser Formfaktoren. Die negativen Zahlen beweisen vielmehr, dass sich die Geschäftskunden immer noch zurückhalten. Sie geben stattdessen ihr Geld für Service, Optimierungsprozesse und Upgrades aus. Den Fachhandel sollte das nicht so arg treffen wie die Hersteller, da gerade diese Ausweichmärkte ihr Terrain sind. (go)

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