IDC-Studie: SMBs kaufen indirekt

28.08.2003
IDC befragte von Mai bis Juli 2003 1.449 kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland nach ihren aktuellen und geplanten IT-Investitionen. ComputerPartner stellt exklusiv einige wichtige Ergebnisse der Studie vor.

Der SMB-Kunde gehört für den IT-Markt momentan zur wichtigsten Käufergruppe. Anders als die Privatkunden oder Großunternehmen sorgte er trotz Wirtschaftsflaute dank seiner ungebrochenen Investitionsfreude für Stabilität und Wachstum. Auf der Grundlage einer umfassenden Befragung von 1.449 kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland kommt IDC zu dem Schluss, dass der IT-Markt im SMB-Segment dieses Jahr insgesamt um 0,65 Prozent wachsen wird. Bis 2007 soll das durchschnittliche Wachstum bei 5,1 Prozent liegen.

Doch es zeigt sich ein sehr unterschiedliches Bild innerhalb des SMB-Marktes. Während einige Branchen, wie etwa das Gesundheitswesen, um 12,54 Prozent zulegen, müssen Industriebranchen (produzierende und verarbeitende Industrie) einen Rückgang um bis zu 2,12 Prozent verzeichnen. Dennoch bleibt dieser Bereich weiterhin der größte IT-Markt (5,3 Milliarden Dollar in 2003).

Auch die Mitarbeiterzahl ist ein entscheidender Faktor. Während kleinere Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeiter ihre IT-Investitionen dieses Jahr um über 2 Prozent zurückfahren, geben größere mit 100 bis 499 Beschäftigten wieder mehr aus (rund 2,6 Prozent plus). Diese Gruppe ist mit 61 Prozent der IT-Investitionen auch die stärkste Kundengruppe.

Größere Kunden wollen verstärkt in IT investieren

Im Rahmen der Befragung stellte sich heraus, dass jedes zweite Unternehmen (50,1 Prozent) sein IT-Budget 2003 im Vergleich zum Vorjahr unverändert lässt. 11,8 Prozent rechnen mit einem schrumpfenden Budget, während 38,1 Prozent, die eher im mittleren bis oberen Größenbereich angesiedelt sind, von einem wachsenden Investitionsvolumen ausgehen. Die meisten positiven Signale kommen aus den Bereichen Versorgung, Gesundheitswesen und Versicherungen.

Die Analyse der aktuellen und geplanten Nutzung von Enterprise-Lösungen ergab Folgendes: Auch wenn viele SMBs IT-Lösungen intensiv nutzen, liegen beispielsweise kleinere Unternehmen hinter dem allgemeinen Trend zurück. Webintegration befindet sich bei fast allen noch im Anfangsstadium, während Sicherheitstechnologien schon in den vergangenen Jahren den größten Anklang fanden und sehr weit verbreitet sind. ERP, kollaborative Technologien (zum Beispiel E-Mail, Gruppenkalender, Datenbanken), Software für Entscheidungsunterstützung (Data Warehousing, Business-Intelligence- Systeme) und Branchenanwendungen sind ebenfalls stark im SMB-Segment vertreten. In diese Technologien wollen viele Unternehmen auch in 2003 investieren.

CRM- und SCM (Supply-Chain-Management-)Anwendungen waren bisher erst in geringem Umfang im Einsatz. Zumindest in SCM-Applikationen wollen aber 19 Prozent der Befragten dieses Jahr erstmals investieren.

Allen Versuchen der Hersteller zum Trotz, den boomenden Mittelstand als direkten Kunden zu gewinnen, bleibt das Gros der SMBs dem Handelspartner treu. Wie die Umfrage ergab, sind für 30 Prozent der SMBs Wiederverkäufer die Hauptbezugsquelle für ihre IT-Produkte und -Services. Bei den kleineren Unternehmen (20 bis 49 Mitarbeiter) liegt dieser Anteil sogar bei 45 Prozent. Unternehmen mit 50 bis 99 Mitarbeitern stellen in der Regel schon höhere Ansprüche an den Handelspartner (Integration, Support, Zertifizierung), sodass hier Systemintegratoren in Bezug auf IT-Lösungen eine wichtigere Rolle einnehmen (29 Prozent). Mit zunehmender Unternehmensgröße wachsen auch die Anforderungen, sodass diese Kundengruppe vermehrt die Lösungen von Systemlieferanten oder Herstellern bevorzugt (23 Prozent). Insgesamt betrachtet, schrumpft aber die Bedeutung von VARs und Systemintegratoren auf das Niveau der Hersteller, während der Fachhändler, der über die Distribution einkauft und deren Logistik nutzt, an Bedeutung gewinnt.

Die gesamte Studie "IT-Investitionsverhalten in kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland" ist seit Montag bei IDC erhältlich. Sie kostet 4.500 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Wer die Studie bis zum 12. September bestellt, zahlt den "Early Bird"-Preis von 3.900 Euro plus Mehrwertsteuer.

www.idc.de

ComputerPartner-Meinung

Der SMB-Kunde ist und bleibt der Wachstumsmotor der deutschen IT-Branche. Doch nicht jeder wird von diesem Kuchen etwas abbekommen. So besteht der Mittelstand immer stärker auf Qualifikation, Branchenkenntnisse und individuelle Lösungen. Auch sollte der Geschäftspartner eine ähnliche Firmenstruktur und-größe haben wie der Kunde selbst. Deshalb bleibt auch das Gros der SMBs weiterhin dem Fachhändler treu, egal wie attraktiv auf den ersten Blick die Angebote direkt vom Hersteller auch aussehen mögen. (go)

Hier sitzt das Geld besonders locker

Wer im SMB-Markt erfolgreich sein will, sollte sich mit seinen Angeboten auf die Branchen konzentrieren, die eine erhöhte IT-Investitionsneigung zeigen. IDC hat folgende Top-Investitionskandidaten zusammengestellt

ERP: Versicherungen (22 Prozent der Unternehmen in dieser Branche planen für 2003 Erstinvestitionen in ERP-Lösungen)

CRM: Groß- und Einzelhandel (11 Prozent)

Branchenanwendungen: Kommunikationsindustrie (17 Prozent)

Supply-Chain-Anwendungen: Versicherungen (31 Prozent)

Systeme für Entscheidungsunterstützung: Finanzdienstleister; ohne Banken (15 Prozent)

Sicherheitstechnologien: Kommunikation (15 Prozent)

Systeminfrastruktursoftware: Versorgungsbetriebe (18 Prozent) (go)

Zur Startseite