IE aufpolieren, Teil 2

11.04.2006
Von Moritz Jäger
Neidisch schauen viele Nutzer des Internet Explorer (IE) auf Firefox, der sich durch eine Vielzahl von Erweiterungen zu einem wahren Multitalent mausert. Dass auch der weltweit meistgenutzte Browser noch dazulernen kann, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.

Teil 1 dieses Beitrags finden Sie in der ComputerPartner-Ausgabe 15/06, Seite 32.

MSN Toolbar - Tabs, Pop-up-Blocker und mehr

Toolbars gibt es inzwischen von fast jeder Firma. Skype, Google, Yahoo - alle buhlen um Ihre Zuneigung und einen Platz in Ihrem Browser. Auch Microsoft hat den Trend erkannt und liefert mit der MSN Toolbar (http://toolbar. msn.de) eine eigene Variante. Mit diesem Plug-in bietet der Internet Explorer endlich die im Firefox geschätzten Tabs. Microsoft nennt sie in der deutschen Version Registerkarten, die Funktion ist dennoch dieselbe. Anstatt für neue Webseiten eine neue Instanz des Browsers zu starten, öffnet sich die angeforderte Seite in einem neuen Reiter. Die verschiedenen Registerkarten können Sie dann per Mausklick durchwechseln.

Neben der Tab-Funktion wartet die MSN Toolbar mit weiteren Zusatzfunktionen auf. So wurde beispielsweise ein besserer Pop- up-Blocker implementiert, der vor unerwünschten Werbeinhalten schützt. Ein Klick auf das Icon erlaubt sämtliche Pop-ups für die aktuelle Seite. Zudem enthalten die Optionen des Blockers eine Whitelist mit Seiten, die neue Fenster öffnen dürfen. Die Liste lässt sich beliebig erweitern.

Zusätzlich zu der Toolbar installiert Microsoft auch gleich die MSN Desktop Search. Dabei handelt es sich um eine verbesserte Suchfunktion für lokale Daten, die einen anderen Algorithmus verwendet als die Standard-Windows-Suche. Dadurch sollen sich Dateien leichter finden und besser sortieren lassen.

Phishing ist eine der größten Gefahren für Ihre sensiblen Daten. Das Kunstwort aus Passwort und Fishing steht für Internet-Kriminelle, die mittels gefälschter Seiten an die PIN-Nummern ihrer Opfer kommen wollen. Microsoft bietet für die MSN Toolbar ein spezielles Anti-Phishing-Tool an, das solche Webseiten erkennt und den Anwender warnt. Weitere Erweiterungen für die Toolbar finden Sie hier.

Fazit: Endlich. Die MSN Toolbar erweitert den IE um die Tabbed-Browsing-Funktion, die sich besonders dann bezahlt macht, wenn Sie auf mehreren Seiten unterwegs sind. Das kann die Konkurrenz von Google, Skype oder Yahoo noch nicht bieten. Die anderen Funktionen sind Geschmackssache. Anti-Phishing-Filter und Pop-up-Blocker machen durchaus Sinn, ob man die MSN Desktop Search unbedingt braucht, sei dahingestellt.

Google Toolbar - direkter Konkurrent zu MSN

Die zweite, weit verbreitete Toolbar kommt vom Suchmaschinengiganten Google (http://toolbar.google. com). Die Google-Bar bietet ebenfalls mehrere sinnvolle Zusatzfunktionen. So sehen Sie beispielsweise auf einen Blick, welchen Pagerank die aktuelle Website hat. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie in Zukunft eine Rechtschreibprüfung für verschiedene Formulare wie webbasierte E-Mails oder Foren haben. Besonders bei eiligen Schreibern sinkt so die Rate der Rechtschreibfehler.

Fast schon Standard ist die Google-Suchbox. Diese sorgt dafür, dass Sie nicht mehr auf www.google.de wechseln müssen, sondern den Suchbegriff von jeder beliebigen Seite aus eintragen können. In den Optionen können Sie einstellen, dass die Suchergebnisse in einem neuen Fenster aufgezeigt werden. Eine Zusammenarbeit mit der Tab-Funktion der MSN Toolbar ist nicht vorgesehen.

Netter Effekt am Rande: Haben Sie andere Google-Programme wie Google Earth oder die Desktop-Suche installiert, lassen sich diese über einen Button direkt aus der Toolbar starten.

Fazit: Die Google Toolbar liegt zwar immer wieder unter dem Beschuss der Datenschützer, da Google fast sämtliche Daten sammelt. Wer damit leben kann, erhält sinnvolle Zusatzfunktionen wie den Direktzugriff auf die Suchmaschine, einen Pop-up-Blocker oder die Anzeige des aktuellen Google Pageranks. Im Internet Explorer lassen sich problemlos mehrere Toolbars installieren, die einzelnen Funktionen können sich gut ergänzen.

FirefoxView - schneller Browser-Wechsel

Viele Anwender setzen inzwischen Firefox ein, da sie den Browser direkt auf ihre Bedürfnisse maßschneidern können. Besonders ärgerlich ist es da, wenn zentrale Vorgaben den IE zwangsweise als Browser vorschreiben. So kann es beispielsweise vorkommen, dass Sie eine E-Mail erhalten und Sie auf den Link klicken. Dieser startet dann den Internet Explorer, da die globale Direktive den IE als Standard-Browser sieht.

Normalerweise muss dann erst die URL kopiert und im Firefox eingefügt werden. Die Erweiterung FirefoxView (www.erweiterungen. de/detail/67) macht damit Schluss. Einmal im Firefox installiert, klinkt sie sich in das Kontextmenü des IE ein und erweitert es um die Option "Diese Seite in Firefox anzeigen". Ein Klick auf das Auswahlfeld übergibt die aktuelle URL an den neuen Firefox-Tab.

Fazit: Wer Firefox als Standard-Browser einsetzt und den IE von bestimmten Programmen "aufgezwungen" bekommt, für den ist diese Erweiterung genau richtig. Statt nervendem Copy&Paste genügt ein Rechtsklick und die Seite reiht sich in die Tabs des Mozilla-Browsers ein. Die Erweiterung funktioniert nur zusammen mit Firefox.

Gesamtfazit

Manch einer hält den IE für ein überflüssiges Stück Software, das die besten Zeiten hinter sich hat. Zugegeben, in der Grundausstattung kann der Browser nicht mehr mit den Konkurrenten von Mozilla oder Opera mithalten. Nichtsdestotrotz schlummern auch im IE noch Reserven, die sich mit cleveren Plug-ins nutzen lassen. Der Nachteil besteht darin, dass es keine so aktive Entwickler-Community gibt wie bei den Mozilla-basierten Browsern und die Erweiterungen schwerer zu finden sind.

Wenn Sie noch mehr Funktionen benötigen, auf die Render-Engine des Internet Explorers aber nicht verzichten wollen, sollten Sie einen Blick auf die Komplettmodifikationen werfen. Programme wie der Slimbrowser, Maxthon oder der Avant Browser bieten deutlich mehr Funktionen, können auf ActiveX zugreifen und machen keinerlei Probleme bei IE-optimierten Webseiten.

Dieser Beitrag stammt von tecChannel.de, dem Webzine für technikorientierte Computer- und Kommunika- tionsprofis. Unter www.tecChannel.de finden Sie weitere Beiträge zu diesem Thema.

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