„Special Edition“ in stark abgespeckter Form

IFA plant trotz Corona mit Berlin

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Die Veranstalter der IFA wollen in Corona-Zeiten nicht komplett auf ihre Messe verzichten. So soll in Berlin eine dreitägige Fachveranstaltung mit stark limitierter Besucherzahl für Aussteller, Fachbesucher und die Medien stattfinden. Für 2021 planen die IFA-Manager wieder eine „reguläre“ Messe.

Spätestens seit der Ankündigung des Berliner Senats, bis Oktober 2020 keine Großveranstaltungen über 5.000 Teilnehmern zuzulassen, war klar, dass die IFA 2020 nicht wie geplant stattfinden kann. Nun haben die Veranstalter der CE-Messe ein Konzept vorgelegt. "IFA 2020 Special Edition" soll vom 3. Bis 5. September 2020 in vier parallelen Veranstaltungssträngen mit jeweils nicht mehr als 1.000 Teilnehmern stattfinden. "Es wird keine IFA im gewohnten Format sein, aber es ist der beste Weg in Zeiten von Covid-19", betont Jens Heithecker, Executive Director der IFA Berlin in einem Video-Stream für zugeschaltete Journalisten.

Ganz so allein wird wie hier im IFA-Studio wird Jens Heithecker, Executive Director der IFA Berlin, Anfang September zur IFA nicht sein. Trotz stark limitierter Besucherzahl sollen mehrere tausend Teilnehmer zu dem alternativen Veranstaltungskonzept nach Berlin kommen.
Ganz so allein wird wie hier im IFA-Studio wird Jens Heithecker, Executive Director der IFA Berlin, Anfang September zur IFA nicht sein. Trotz stark limitierter Besucherzahl sollen mehrere tausend Teilnehmer zu dem alternativen Veranstaltungskonzept nach Berlin kommen.

Die IFA steht nun vor der Herausforderung, den Spagat zwischen einem Event, bei dem sich eine möglichst große Zahl an Ausstellern beteiligen will, und einer Präsenzveranstaltung, die die Sicherheit der Teilnehmer gewährleisten und alle gesundheitlichen Auflagen erfüllen kann, zu schaffen. Trotzdem kam für Heithecker eine Absage nicht in Frage: "Nach all den Veranstaltungsausfällen der vergangenen Monate braucht unsere Branche dringend diese Plattform, um ihre Innovationen zu präsentieren. Die IFA bietet dafür nicht nur den besten Zeitpunkt, sondern auch noch effiziente Beteiligungsmöglichkeiten", sagt der IFA-Chef. Virtuelle Veranstaltungen seien zwar nützlich, aber ihnen fehle "die menschlich emotionale Verbindung, die Veranstaltungen wie die IFA Berlin so unglaublich wertvoll machen", so Heithecker.

Stark limitierte Teilnehmerzahl

Die "Special Edition" soll sich nun vollständig auf die B2B-Kernfunktionen der IFA konzentrieren und globale Marken, Hersteller, Medien und den Handel dabei unterstützen, sich miteinander auszutauschen und "die Innovationskraft der Bereiche Consumer Electronics und Home Appliances" herauszustellen. Das wird in vier eigenständigen Veranstaltungsblöcken geschehen, der IFA Global Press Conference für Keynotes und Pressekonferenzen der Markenhersteller, der Sourcing-Show IFA Global Markets, der Innovationsplattform IFA NEXT trifft IFA SHIFT Mobility sowie der IFA Business-, Retail- und Meeting-Lounges.

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Die Teilenehmerzahl ist für jeden Block auf 1.000 begrenzt. Eine Teilnahme wird nur nach Registrierung oder auf Einladung möglich sein. Durch Limitierung sowie mögliche Reisebeschränkungen plant die IFA zudem, die Veranstaltungen durch virtuelle Streaming- und Chatangebote zu begleiten.

Profit nicht im Fokus

Für Reseller ist insbesondere der Bereich der IFA Business-, Retail- und Meeting-Lounges von Belang. Dass es durch die Corona-Pandemie unmöglich sein wird, das letztjährige Ordervolumen von rund 4,7 Milliarden Euro zu wiederholen, ist auch den Messe-Verantwortlichen klar. Man wolle aber Herstellern die dringend benötigte Möglichkeit bieten, den Handel vor der verkaufsstärksten Saison des Jahres zu treffen und sich mit den Geschäftspartnern austauschen zu können.

Derzeit befindet sich auch noch das bisher nicht genutzte Reservekrankenhaus mit 500 Betten in einer Messehalle auf dem Gelände unter dem Funkturm. Die sei aber räumlich getrennt von den Veranstaltungsorten der geplanten IFA-Formate. "Und wenn das Krankenhaus doch noch gebraucht wird, dann kann eh keine IFA auf dem Gelände stattfinden", gibt sich Heithecker pragmatisch. Angesprochen auf seinen "Plan B" für die IFA im Falle einer zweiter Welle der Corona-Infektionen antwortet er kurz und knapp: "rein virtuell".

Auf die Frage nach den wirtschaftlichen Auswirkungen des stark abgespeckten Formats äußert sich Heithecker zurückhaltend. Natürlich falle der Umsatz größtenteils weg. "Profit ist aber im Moment kein Fokus", bekräftigt der IFA-Chef. Er schließt zwar nicht aus, dass die Folgen auch noch in den kommenden Jahren zu spüren seien, doch man wolle in keinem Fall bei "der kleinen Version" bleiben. Dem pflichtet Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender beim IFA-Veranstalter GfU Consumer & Home Electronics, bei: Wenn alles positiv läuft, wird die IFA 2021 wieder regulär stattfinden", gibt er sich optimistisch. Geschäfte werden von Menschen gemacht, und das könne ein anderes Format nicht ersetzen.

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