KPMG-Umfrage

IFRS kann Mittelstand den Zugang zu Krediten erleichtern

25.09.2008
Mittelständische Unternehmen, die nach den Internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) bilanzieren, können bei deutschen Banken und Sparkassen mit Vorteilen bei der Kreditvergabe rechnen.

Mittelständische Unternehmen, die nach den Internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) bilanzieren, können bei deutschen Banken und Sparkassen mit Vorteilen bei der Kreditvergabe rechnen. Jede vierte Bank hält es für möglich, dass einem IFRS-Bilanzierer bessere Kreditkonditionen eingeräumt werden. Knapp 12 Prozent entscheiden bei der Vorlage eines IFRS-Abschlusses einen Kreditantrag eher positiv als bei einem HGB-Abschluss. Das hat eine gemeinsame Umfrage von KPMG und Handelshochschule Leipzig (HHL) unter rund 1.500 Banken und Sparkassen ergeben.

Prof. Dr. Edgar Löw, Leiter des Department of Professional Practice Banking & Finance bei KPMG erklärt: "Diese Ergebnisse sind überraschend, da sich durch die Umstellung der Rechnungslegung von HGB auf IFRS ja lediglich die Darstellung der wirtschaftlichen Lage ändert, nicht aber die wirtschaftliche Situation des Unternehmens selbst." Professor Henning Zülch (HHL) ergänzt: "Offenbar hat ein erheblicher Teil der Institute Probleme, mit der rasanten internationalen Entwicklung im Bereich der Rechnungslegung Schritt zu halten. Hinsichtlich des Aufbaus von IFRS-Know-how besteht bei vielen Instituten noch Verbesserungsbedarf, um eines der Kerngeschäfte - die Kreditvergabe - auch weiterhin höchst professionell ausführen zu können. Den Banken geht es dabei nicht anders als vielen Unternehmen anderer Branchen."

Unterschiedlicher Wissensstand

Die für die Kreditvergabe Verantwortlichen in den Banken äußerten sich sehr unterschiedlich über ihren Wissensstand in Bezug auf die internationale Rechnungslegung. So verfügt jeder zweite der Befragten nach eigenen Angaben über keine oder nur geringe Kenntnisse der internationalen Rechnungslegung (54 Prozent). Wie sich zeigt, hängt die Einschätzung insbesondere von der Größe der Bank ab. Je größer die Bilanzsumme eines Instituts, desto besser die Kenntnisse über IFRS. In der Gruppe der Banken mit einer Bilanzsumme von bis zu 350 Mio. Euro gab nur jede vierte an, über mindestens durchschnittliche IFRS-Kenntnisse zu verfügen. Bei den Kreditinstituten mit einer Bilanzsumme von mehr als 5 Mrd. Euro waren es dagegen 97 Prozent.

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