Iiyama ist zurück

30.04.2007
Die Übernahme durch Mouse Computer hat schwer am Image und an der Marktpräsenz von Iiyama gekratzt. Doch jetzt will der einstige Monitor-A-Brand wieder zur alten Stärke zurückfinden. Ob es gelingt, hängt von den Produkten und vom Wohlwollen des Fachhandels ab.

Von Klaus Hauptfleisch

Nach der Übernahme durch Peripherie- und BTO-PC-Hersteller Mouse Computer war es einige Zeit recht still um Iiyama, bei Monitoren einst fast auf Augenhöhe mit Top-A-Brands wie Eizo und NEC Display Solutions. Davon kann heute, knapp anderthalb Jahre später, keine Rede mehr sein. Von 70.000 Monitoren im Quartal auch nicht. Zuletzt waren es gerade mal knapp 30.000. Die Retail-Marke Eyama musste man aufgegeben. Frontmann Lutz Müller hat als General Manager European and American Headquarters schon Ende 2005 das Handtuch geworfen.

"Nach einer Selbstfindungsphase haben wir quasi bei Null angefangen, aber jetzt sind wir wieder voll da und wollen unter anderem mit High-End- und Nischengeräten zur alten Stärke zurückfinden", betont Sales Director Erkan Sekerci, der nach dem neuen Verständnis als reine Marketing- und Vertriebsorganisation praktisch die Leitung der Geschäfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH) innehat. Eigentlicher Geschäftsführer ist Kengo Miyoshi, der von den Niederlanden aus fast alle europäischen Dependencen unter sich hat.

Während in Japan das gesamte Top-Management ausgetauscht und durch jüngere, flexibler denkende Leute ersetzt wurde, sei das in Europa, abgesehen von Müller, fast vollständig erhalten geblieben. "Und wo früher die Direktiven mehr oder weniger von Japan ausgingen, ist es heute fast umgekehrt", freut sich Sekerci.

"Der Hauptteil, das Vertriebsnetz, steht wieder, und wir investieren auch in unsere Kunden", betont der Sales Director. 60 Prozent des Umsatzes liefen über die Distribution mit Ingram Micro als wichtigstem Partner. Ein Vertrag mit dem Komponenten-Disti Siewert + Kau soll helfen, im High-End- und Midrange-Bereich Gas zu geben. Daran will Iiyama laut Serkerci anknüpfen. Dazu zählt er aber auch Zwei-Millisekunden-Displays, die schon zum Standard gehören. Hinzu kommen Widescreens mit 19 und 22 Zoll sowie ab Juni/Juli 2007 ein 24-Zöller, der 92 Prozent des NTSC-Farbraums abdecken soll.

Der Medical-Bereich, mit dem Iiyama früher in der Elite der Monitorhersteller war, wurde aufgegeben und ist vorerst nicht mehr in der Planung. Um in andere Nischenbereiche zurückzugelangen, sollen für Schulen und Industrie Monitore mit dem Glashärtegrad H8 aufgelegt werden; normal sind H3. Die Zahl der Value-Partner soll bis Jahresende von etwa zehn auf 30 wachsen. "Für uns ist wichtig, in dem erklärungsbedürftigen High-End- und Nischenbereich wieder Fuß zu fassen, und dafür haben wir mit Susanne Holl auch eine Vertriebsspezialistin für Nord- und Westeuropa sowie Teile Ostdeutschlands gewinnen können", sagt der Sales-Leiter und fügt hinzu: "Bis Ende des Jahres wollen wir wieder als A+-Brand wahrgenommen werden."

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