Im Club der Milliardäre

19.06.2003
Intels Jubiläum und die Synergie der Allianz

Irgendwann im Frühling war es soweit, Intel hat die milliardste CPU der x86-Reihe ausgeliefert. Es war kein Prozessor für die Glasvitrine, sondern ein anonymer Celeron, Pentium oder Centrino, der unbeachtet in einem Notebook oder einem Spielcomputer seine Rechenzyklen austobt. 25 Jahre hat es gedauert, bis dieses Ziel erreicht wurde, und in bereits vier Jahren will Intel die zweite Milliarde geschafft haben. Ob man es gerne hört oder nicht: Intels Erfolgsstory ist verknüpft mit Microsoft und die wiederum mit dem Heimcomputer nach Art des Schreibmaschinenherstellers IBM. Wäre der User nicht, der Kochrezepte und Schallplatten archivierte, der PC hätte den Stellenwert eines Faxgerätes. Es ist die Magie des DOS-Prompt, das Beherrschen einer Geheimsprache, dass aus dem brummenden Kasten mit bernsteinfarbener Leuchte das Lieblingsspielzeug der Technikfreaks wurde. Klar gab es damals auch Apple und Motorola, doch den einen konnte sich kaum jemand leisten und die kaufbaren Commodore hatten dieses unsägliche Plastikspielzeugimage. Ein Kassettenrecorder als Datenspeicher, wie uncool. Während es für jeden Anwendungsbereich ein anderes System gab, wurde der PC als Allzweckwaffe entdeckt. Nach und nach brachte man den inzwischen zahlreichen PC-Clones Grafik und Töne bei. Mit 16 Farben und Melodien aus dem Bordlautsprecher ging es los. Nach und nach entwickelte sich aus der erweiterten Schreib- und Rechenmaschine eine Kommunikationszentrale mit Datenaustausch, Fax und Telefon über ein Modem. Längst zum Statussymbol geworden, brachen Windows und Multimedia die letzten Dämme, die Welt wurde digital. Was wäre passiert, wenn damals die Apple-Mannschaft bei IBM zurückgerufen hätte, anstatt Surfen zu gehen? Was wäre, wenn der 8086-Prozessor gefloppt hätte? Auszuloten, welche Einflüsse die IT und die daraus resultierende Automation auf die Arbeitswelt und den Arbeitsmarkt hatte und hat, ist eine schier unlösbare Aufgabe. Fest steht jedoch, dass die Probleme der heutigen Zeit unmittelbar mit der "Entmenschung" des Arbeitsprozesses zusammenhängen. Vielleicht sind Regierungen, die nicht einmal eine einheitliche Dosenpfandregelung packen, damit überfordert, die Binnenwirtschaft auf gesunde Füße zu stellen. Vielleicht brauchen wir den Stoff der Siebziger, um diese neuen Träume zu realisieren.

Mein Fazit: Nach dem allgemein leider nicht gültigen Asimovschen Robotergesetzen hat die Technik dem Menschen zu dienen und diesen nicht zu schaden oder gar zu ersetzen. Wir sind der Mensch.

Bis demnächst, euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist Fachhändler in Rheinland-Pfalz.

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