Im Dschungel oder auf der Bohrinsel - weltweit mobil telefonieren

04.03.1998

DÜSSELDORF: Weltweit telefonieren mit einem Handy und einer Telefonnummer - die globale Mobilfunk-Telefongesellschaft Iridium will es ab September 1998 möglich machen.Dank vereinheitlichter Techniken ist der Mobiltelefonierer - bei weltweit etwa 200 GSM-Netzen - bereits heute über sogenannte Roaming-Abkommen in vielen Ländern unter seiner gewohnten Telefonnummer erreichbar. Ein Roaming etwa in Amerika ist allerdings kaum oder nur schwer möglich, da die Systeme nicht kompatibel sind und die GSM-1900-Versorgung unzureichend ist. 93 Prozent der Erde sind derzeit ohne jegliche mobile Telekommunikations-Infrastruktur.

Sobald das Netz der Mobilfunk-Telefongesellschaft Iridium im September in Betrieb genommen wird, soll es möglich sein, mit allen gängigen mobilen Telefonkarten (SIM-Karten) von überall aus - sei es Europa, Amerika oder Japan - zu telefonieren; außerdem wird der Handy-Besitzer weltweit unter einer Telefonnummer zu erreichen sein. So können GSM-Kunden, beispielsweise von D2 und E-Plus in Deutschland und von Mobilkom und Max.mobil in Österreich, dann ihre gewohnte Telefonnummer behalten und zusätzlich zum heutigen Angebot auch das Satelliten-Netzwerk von Iridium nutzen.

Das Iridium-Netz mit seinen derzeit 49 im All positionierten Satelliten (geplant sind 66) befindet sich 780 Kilometer über der Erdoberfläche. Es soll die Verbindung der unterschiedlichen Mobilfunkstandards (etwa IS-41 und GSM) realisieren. Weltweit elf Gateways baut das internationale Unternehmen Iridium - diese werden die physikalische Verbindung zwischen dem Satellitennetz und den terrestrischen Netzwerken herstellen. Das europäische Gateway befindet sich in Rom.

Zwei Wege zur weltweiten Telefonie

Jeder Mobilfunkkunde kann ab Herbst ein Iridium-Handy erwerben, um weltweit zu telefonieren - und das wahlweise in allen gängigen Mobilfunknetzen wie GSM und AMPS sowie - bei fehlender terrestrischer Funkabdeckung - via Iridium-Satellit. Die Rechnung erhält der Kunde dann nach wie vor von seiner Telefongesellschaft.

Wer sich häufig an Orten mit schwacher oder gar fehlender Netzabdeckung aufhält, kann sich auch der reinen Satelliten-Telefonie verschreiben, das heißt ausschließlich das Netzwerk von Iridium nutzen. Iridium-Kunden sind dann weltweit unter der Vorwahl +8816 erreichbar. Die Preise für das weltweite Telefonvergnügen bei Iridium liegen derzeit noch nicht fest.

Die nötige Hardware - ein Handy, das verschiedene Netzstandards nutzen kann - wird es zunächst von zwei Anbietern geben: Kyocera und Motorola. (taf)

Übers All: Kyoceras Iridium-Handy mit Docking-Station für die Kommunikation per Satellit.

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