Im Überblick: Motherboards für DDR-SDRAM-Speicher

23.08.2001
Schnelle DDR-SDRAM-Speicher sind mittlerweile zu erschwinglichen Preisen zu bekommen. Doch ohne eine Unterstützung durch Motherboards nützen auch die schnellsten Speicherriegel nichts. Jetzt sind die Ersten der neuen Boards auf dem Markt. ComputerPartner hat sich sechs von ihnen angesehen.

Elito-Epox EP-8K7A+

Gut durchdacht erscheint das "EP-8K7A+" von Elito-Epox auf Basis des AMD-760-Chipsatzes. Dieser wird per Lüfter aktiv gekühlt, die Spannungsregler befinden sich auf der Platinenunterseite. Damit wurde Platz für einen Highpoint-HPT370-IDE-Raid-Controller (IDE-Raid 0/1/0+1 mit vier UltraDMA-100-Anschlüssen) sowie zwei Sieben-Segment-Anzeigen der integrierten POST-80-Karte geschaffen. Bei Boot-Problemen liefert das Mainboard über diese Anzeige selbständig eine Fehleranalyse. Optional ist das Board auch ohne Raid-Controller erhältlich.

Der AGP-Slot und die sechs PCI-Slots bietet ausreichend Platz für Steckkarten. Ein wenig knapp sind jedoch die beiden DDR-SDRAM-Sockel (1 GB RAM; optional ECC) ausgefallen. Ebenfalls vorhanden sind AC-97-Sound, Gameport, zwei serielle und eine parallele Schnittstelle sowie vier USB-Ports. Das EP-8K7A+ verfügt über einen Unified-System-Diagnostic-Manager (USDM) und eine Hardware-Monitoring-Funktion über die Southbridge VT82C686B. Overclocker werden sich über die einstellbaren Spannungen für CPU und RAM freuen, die aber leider nur per Jumper gesetzt werden können. Der FSB-Multiplikator lässt sich in 0,5-Schritten bis 12,5 per DIP-Schalter einstellen. Dafür kann der FSB-Takt bis 166 MHz auch per Bios verändert werden. Ebenfalls zum Tuning lädt das in weiten Bereichen per Bios beeinflussbare Speicher-Timing ein.

www.epox.de

MSI K7T266 Pro

MSI hat mit dem "K7T266 Pro" eines der ersten, aber dennoch besten KT266-Mainboards auf den Markt gebracht. Es bietet fünf PCI-, einen AGP- und einen CNR-Slot. Drei DDR-Dimms mit maximal 3 GB RAM lassen sich auf der Platine unterbringen. Der FSB-Takt unterstützt sowohl 200 als auch 266 MHz. Das Board kann Athlon-CPUs mit bis zu 1,4 GHz Takt verarbeiten. Ultra-ATA-33/66/100-Anschlüsse nebst Audio-AC97-Chip sind vorhanden. In der Pro-R-Version ist ein Promise-20265-Ultra-ATA-100-Raid-Controller (IDE-Raid 0/1) integriert. Das MSI K7T266 Pro-RU unterstützt sogar bis zu vier zusätzliche USB-Ports mit dem Standard USB 2.0 über einen externen Vierfach-Adapter nebst Slot-Blech. Eine drahtlose Irda-Schnittstelle gehört ebenfalls zum Lieferumfang.

Die "PC2PC"-Bios-Funktion vernetzt zwei Rechner per gewöhnlichem USB-Kabel für LAN-Spiele oder gemeinsamem Internetzugang. Bemerkenswert ist der hohe Speicherdurchsatz, der sehr nahe an die AMD-760-Referenz herankommt. Overclocker werden sich über die komfortablen Tuning-Tools freuen, die eine manuelle oder automatische Optimierung der Systemparameter wie FSB- und CPU-Takt, I/O- und RAM-Spannung einfach per Software ermöglichen.

Damit der Rechner nicht überhitzt, überprüft das ausgefeilte Hardware-Monitoring alle wichtigen Systemparameter. Bei der Fehlersuche helfen vier LEDs auf dem Mainboard, die mit ihren 16 Kombinationsmöglichkeiten die meisten Boot-Zustände auch ohne Bildschirm verfolgen helfen.

www.msi-computer.de

QDI Advance 12

QDI liefert mit dem "Advance 12" ein DDR-SDRAM-Mainboard auf Basis des Apollo-Pro-266-Chipsatzes. Drei Dimm-Sockel nehmen bis zu 3 GB DDR-SDRAM-Module auf. Sechs USB- und ein Irda-Port, Ultra-DMA 100, AC97, fünf PCI-, ein AGP- und ein ACR-Slot bestimmen die Systembasis. Das Board unterstützt VIA-Cyrix-III-, Intel-Celeron-PGA/FC-PGA- sowie Intel-Coppermine-FC-PGA-Prozessoren bis 1 GHz Taktfrequenz sowie einen FSB-Takt von 155 MHz.

Das QDI-Mainboard ist in drei Varianten verfügbar: Das Advance 12-A nutzt den im Chipsatz integrierten AC97-Audio-Codec. Das Advance 12-C ersetzt diesen Schaltkreis durch den leistungsfähigeren Creative CT5880 mit vier Soundkanälen. Das Advance 12-L schließlich bietet ein 10/100-MBit-LAN-Interface onboard. Für OEMs sind die zahlreichen Zusatzfeatures wie Bildschirm füllende Firmenlogos (Logo Easy) und Rechnerschnellstart in drei Sekunden interessant. Diese als Boot Easy bezeichnete Funktion speichert alle Systemdaten in einem Flash-Eprom, so dass sie nicht bei jedem Start erneut abgefragt werden müssen. Ein weiteres Bios-Features ist Recovery Easy für komp-lette Partitions-Backups auf eine andere Festplatte.

www.qdi.nl

Shuttle AK31/AK32/AV30

Das Shuttle-Mainboard "AK31" basiert auf dem KT266-Chipsatz, der aktiv per Lüfter gekühlt wird. Mit der stabileren zweiten Revision hat Shuttle die ECC-Funktion aus dem Bios entfernt. Optional kann der LAN-Zugang auch per CNR-Slot (Communication Network Riser) erfolgen. AC97-Sound, Irda und vier zusätzliche USB-Anschlüsse sind onboard vorhanden. Leider fehlt ein passendes USB-Slot-Blech. Die vier Dimm-Sockel stellen dem System bis zu 4 GB RAM zur Verfügung, verlangen aber laut VIA-Spezifika-tion Registered DDR-SDRAM. Mit sechs PCI-Slots lässt sich das AK31 großzügig erweitern.

Laut Handbuch ist das Board für Taktgeschwindigkeiten von AMD-CPUs bis 1,4 GHz ausgelegt. Der CPU-Multiplikator reicht jedoch von 5 bis 12,5, was einer maximalen Taktfrequenz von 1,66 GHz bei 133 MHz FSB-Takt entspricht. Per Bios lässt sich der FSB-Takt sogar bis 166 MHz einstellen, was für Tuning-Experimente viel Raum lässt.

Überhaupt ist die gesamte Konfiguration per Bios ohne umständliches Setzen von Jumpern möglich. Sogar am Speicher-Timing lassen sich Optimierungen vornehmen. Und damit das Board bei hohen Taktfrequenzen nicht instabil läuft, kann die CPU-Spannung bis 2,025 Volt (ideal für Duron-CPUs) variiert werden. Ein Hardwaremonitor überwacht Lüfter, CPU-Spannung und Temperatur.

Das "AK32" ist zum AK31 weit gehend baugleich, bietet jedoch neben DDR-SDRAM auch zwei weitere Sockel für herkömmliches SDRAM sowie eine RJ45-LAN-Buchse. Das "AV30" kommt hingegen nur mit drei Dimm-Sockeln für DDR-SDRAM aus und bietet dank VIAs Apollo-Pro-266-Chipsatz Socket-370-Unterstützung für VIA-Cyrix-III-, Intel-Celeron-PGA/FC-PGA- sowie Intel-Coppermine-FC-PGAProzessoren bis 1 GHz Taktfrequenz. Ein RJ45-LAN-Anschluss ist serienmäßig dabei, dafür muss der Chipsatz ohne aktive Kühlung auskommen.

www.spacewalker.de

Siemens D1289

Lange hat Fujitsu Siemens Computers (FSC) mit sich gerungen, ein Mainboard für AMD-Prozessoren zu entwickeln, waren die Augsburger bisher doch treue Intel-Anhänger.

Entgegen der bisherigen Tradition ist das "D1289" mehr auf die Bedürfnisse des Hobby-Tuners und Overclockers zugeschnitten. Dazu entwickelt Siemens derzeit eine passende Tuning-Software, die unter anderem den CPU- und FSB-Takt (bis 170 MHz) zur Laufzeit verändern kann. Auch das SpeicherTiming wird erst mit einem Bios-Update beeinflussbar. Hat man sich beim Experimentieren völlig verhaspelt, soll die Software beim Booten automatisch auf stabile Settings zurücksetzen. Leider fehlen derzeit noch essenzielle Tuning-Optionen wie die Anpassung der CPU- , RAM- und I/O-Spannung. Auch fehlt die Einstellungsmöglichkeit für den CPU-Multiplikator.

Vor Überhitzung schützt das Thermal-Management per separatem Controller-Chip, der die Systemlüfter unabhängig voneinander steuert und im Extremfall sogar die CPU heruntertakten kann, um sie vor Hitzeschäden zu bewahren. Deswegen kommt der KT266-Chipsatz völlig ohne Kühlkörper aus. Die drei Speichersockel reichen für maximal 3 GB DDR-SDRAM (ohne ECC). Erweiterungskarten passen in fünf PCI-Slots und einen AGP-Steckplatz. Ultra-DMA 100 und zwei USB-Ports, die sich über ein Rear-Panel noch erweitern lassen, gehören zum Repertoire. Für besseren Sound sorgt der höherwertigere AD1885 von Analog Devices.

Um den Stromhunger des Athlon 4 befriedigen zu können, ist auf dem Board ein separater Zwölf-Volt-Anschluss vorbereitet. Für herkömmliche ATX-Netzteile ohne separate Zwölf-Volt-Leitung liegt ein Adapterkabel bei. Der interne Anschluss für einen Smart-Card-Leser kann per beigelegtem Slot-Blech auch als zweiter serieller Port genutzt werden. Angesichts der rudimentären Overclocking-Funktionen macht das D1289 mit seiner ausgefeilten Monitoring-Software und dem Desk-View-, Instant-Boot- und Thermal-Management für stabilen, flüsterleisen Betrieb besonders in Business-PCs eine gute Figur.

www.siemens.de

Transcend TS-ALR4

Transcends "TS-ALR4" basiert auf dem Ali-Magik1-Chipsatz und bietet mit sechs PCI-Slots viel Platz für Erweiterungen. Die drei Speichersockel nehmen bis zu 3 GB DDR-SDRAM (optional ECC) auf, sind aber unglücklich angeordnet. Bei der Speicheraufrüstung muss erst die AGP-Grafikkarte entfernt werden, um an die Arretierungshebel der DIMMS heranzukommen. Ebenfalls nicht zufrieden stellend ist die Speicherperformance.

Für Overclocker interessant ist der bis 150 MHz einstellbare FSB-Takt, wobei mutigere Taktspielereien zu Abstürzen führen, die nur mit einem "CMOS Clear" per Jumper zu beheben sind. Und die Konfiguration erfolgt umständlich per DIP-Schalter. Leider ist das Mainboard nur für einen maximalen CPU-Takt von 1,2 GHz spezifiziert. Durch Setzen eines Jumpers lassen sich jedoch auch schnellere CPUs außerhalb der ALR4-Spezifikation zu Lasten der Stabilität betreiben.

Ultra-ATA100, Irda und AC97 gehören zum Standard. Auf dem Board befinden sich zwei LEDs, mit denen sich auf einen Blick die Versorgungsspannung (3,3 oder 5 Volt) erkennen lässt. Darüber hinaus kontrollieren drei Sensoren die Temperatur. Im Lieferumfang findet sich ein Adapter, mit dem sich die Anzahl der USB-Ports auf vier erhöhen lässt.

www.transcend.de

ComputerPartner-Meinung:

Der Geschwindigkeitsvorteil von DDR-SDRAM zu normalem SDR-SDRAM liegt bei maximal fünf Prozent und ist somit marginal. Wer nicht gezwungen ist, ein neues Board zu kaufen, sollte lieber auf die zweite Generation der DDR-SDRAM-Boards warten. Denn dann haben die Hersteller die Kinderkrankheiten der neuen Systeme mit Sicherheit ausgemerzt. Und schneller sowie stabiler wird die zweite Generation auch sein. (rrk)

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