MÜNCHEN: An Hewlett-Packard kommt im Druckergeschäft niemand vorbei. Grund genug nachzuforschen, wie denn die Zusammenarbeit zwischen dem Fachhandel und dem Hersteller klappt. ComputerPartner befragte mit Hilfe von Techconsult 204 Wiederverkäufer über deren Verhältnis zu HP und über die Qualität der Drucker.Die Marktzahlen sprechen für sich: 1997 hielt Hewlett-Packard einen Anteil im deutschen Druckermarkt von über 50 Prozent. Daß so ein hoher Anteil ohne eine gute Produktqualität nicht gehalten werden kann, bestätigt die Meinung des Fachhandels: In der Produktbewertung schnitt Hewlett-Packard gut ab. Bei der Herstellerbewertung überzeugt Hewlett-Packard nicht im gleichen Maß wie bei den Produkten.
Oberste Priorität für die Wiederverkäufer haben die Anforderungen "strikte Einhaltung der Liefertermine" und "kurzfristige Lieferfähigkeit". Wer erklärt schon gerne seinem Kunden, daß der versprochene Termin nicht eingehalten werden kann? Der Erfüllungsgrad der Böblinger weicht hier fast eine ganze Note vom Anforderungswert ab. Diese Kritikpunkte gehen allerdings auch auf das Konto der Distribution. "Die Lieferzeiten über die Distributoren sind bisweilen verheerend", beschwert sich der Geschäftsführer eines Stuttgarter Handelshauses. Im Ganzen gesehen könnte die Zusammenarbeit mit HP also noch besser klappen. Platz vier und fünf der Anforderungs-hitliste teilen sich die Punkte "Einräumen interessanter Rabatte" und "kein Direktvertrieb". Mit der Rabattgewährung - immerwährendes Thema - sind die Händler am wenigsten zufrieden. Die Distributoren gehen äußerst sparsam damit um. Daß HP nicht direkt vertreibt, schätzen die Handelspartner dagegen jetzt noch stärker als in der vergangenen Befragung (siehe ComputerPartner Nr. 3/97, Seite 8).
Hotline ist Schwachpunkt
Differenzen gibt es bei der Abwicklung des Vor-Ort-Austausches, der den Händlern deutlich zu lang erscheint, und bei der Garantie. Die Befragten attestieren den Böblingern zwar ein makelloses Online-Angebot, allerdings sollte Hewlett-Packard noch an der Händler-Hotline feilen. In Sachen "umfassende Betreuung durch qualifizierte Ansprechpartner" hat sich im Vergleich zur letzten Befragung nichts verbessert. Schon damals war das einer der Hauptkritikpunkte der befragten Wiederverkäufer. Die Vermarktungsstragie und die umfassende Verkaufsunterstützung weichen leicht von den Idealvorstellungen des Fachhandels ab. In puncto Technologieführerschaft gibt es allerdings nichts zu kritisieren: Hewlett-Packard versteht das Druckerhandwerk. In der Produktbewertung steht natürlich die Zuverlässigkeit der Geräte ganz oben. "Die Drucker sind sehr zuverlässig", war ein häufiges Urteil bei der Befragung. Nicht ganz so gut schneidet die zweite wichtige Anforderung nach der hohen Qualität des Treibers ab. Sie liegt aber immer noch im akzeptablen Bereich. Die Druckqualität bei Texten läßt wiederum keine Wünsche der Händler offen. Der Qualität beim Farbdruck kann ihrer Meinung nach aber noch etwas nachgeholfen werden.
Das Preis-Leistungsverhältnis ist für die Befragten leicht getrübt. Außer Frage steht für sie aber die einfache Bedienung der Geräte. Während das Zubehör für die Drucker ihrer Meinung nach immer gut verfügbar ist, üben die Händler Kritik am Preis. Die Tendenz zu immer preiswerteren Druckern und gleichzeitig teureren Verbrauchs-materialien - Kosten, die der Kunde beim Kauf nicht sofort realisiert - finden die Befragten bedenklich. Die Bewertung des Seitenpreises tendiert auch ins Negative.
Weitere Produktmerkmale wie die einfache Aufrüstbarkeit, gutes Produktdesign und verständliche Dokumentation stellen den Handel dagegen zufrieden.
ComputerPartner wird in den kommenden Ausgaben das Votum des Fach-handels zu Epson, Lexmark und Canon einholen. (is)
Die Anforderungs- und Bewertungsskala reicht von 1 (unwichtig/ schlechter Erfüllungsgrad) bis 4 (sehr wichtig/sehr guter Erfüllungsgrad). Über die Aggregation aller Anforderungen und Bewertungen der jeweiligen Händler ergibt sich der negative Bereich ab einer Positionierung "kleiner als 3".