Immer "flüssig" sein: So funktioniert der Forderungsverkauf

24.07.2007
Von Wittstein 
Wie stellen wir sicher, dass stets ausreichend Geld in unserer Kasse ist? Das fragen sich viele Händler und Systemhäuser, die häufig Aufträge vorfinanzieren müssen und hohe Außenstände haben. Ein Forderungsverkauf kann hierfür das richtige Instrument sein.

Für Firmen, die häufig Aufträge vorfinanzieren müssen, ist der Forderungsverkauf ein interessantes Finanzierungsinstrument, das ihnen die nötige Liquidität sichert. Wie es funktioniert, erklären wir anhand von drei Praxisbeispielen.

"Um zu wachsen, braucht ein Unternehmen auch Geld zum Investieren", sagt Kai Bein (Name geändert). "Und dieses fehlte uns früher zuweilen", berichtet der Inhaber einer Ex- und Importgesellschaft in Franken. Nicht etwa, weil die Geschäfte des 1982 gegründeten Unternehmens schlecht gelaufen wären. Im Gegenteil! Die Geschäftsidee von Bein hochwertige Gebrauchsgüter vorwiegend für den Haushalt containerweise, ja sogar schiffsweise in Fernost einzukaufen und als Aktionsware über Handelsketten zu vertreiben, erwies sich als tragfähig - so tragfähig sogar, dass sein Unternehmen heute mit den meisten Handelsketten kooperiert.

Trotzdem hatte das Unternehmen von Bein in der Vergangenheit zuweilen Liquiditätsprobleme. Warum? Die Hersteller in Asien liefern die bestellte Ware nur gegen Vorkasse - "zum Bestpreis". Acht Wochen muss Bein nach der Überweisung im Schnitt auf die Ware warten. "Und wenn wir diese dann endlich an die Supermärkte ausliefern können, vergehen in der Regel nochmals zwei Monate, bis wir von unseren Kunden das Geld erhalten - bei Großkunden häufig sogar fast fünf", berichtet Bein. Bis zu sieben Monate muss sein Unternehmen also zuweilen Aufträge vorfinanzieren. "Deshalb konnten wir in der Vergangenheit manche Wachstumschance nicht nutzen, weil uns das nötige ,Kleingeld' fehlte", berichtet Bein. Ein Problem, mit dem viele mittelständische Betriebe im Business-to-Business-Bereich kämpfen, wie Karsten Freyer, Inhaber der Steuerberatungskanzlei Freyer & Linner in Freinsheim (Pfalz), weiß. "Denn sie sind oft zu klein, um ihren Lieferanten die Vertragskonditionen zu diktieren. Im Gegenteil! Ihre Kunden geben ihnen diese meist knallhart vor." Entsprechend schnell entstehen bei ihnen Liquiditätsengpässe - zumal sie meist eine dünne Kapitaldecke haben.

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