Neue Studie

Immer mehr Erwerbstätige empfinden ihr Einkommen als ungerecht

26.08.2008
Teurer Nebeneffekt: Wer unzufrieden ist, wird häufiger krank.

Immer mehr Erwerbstätige in Deutschland empfinden ihr Einkommen als ungerecht. Dies gilt in besonderem Maße für die Bezieher mittlerer und höherer Einkommen. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in einer Studie auf der Grundlage der Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). In Westdeutschland hat der Grad der Ungerechtigkeit mit dem Einkommen deutlich stärker zugenommen als in Ostdeutschland. Trotzdem sind Westdeutsche noch weit von der Unzufriedenheit der Ostdeutschen entfernt.

Der Anteil der Erwerbstätigen, die sich ungerecht bezahlt fühlen, ist von rund 26 Prozent im Jahr 2005 auf rund 35 Prozent im Jahr 2007 gestiegen. "Nach wie vor ist natürlich die Unzufriedenheit im unteren Einkommensbereich am höchsten", sagte Jürgen Schupp vom DIW Berlin, der zusammen mit DIW-Forschungsprofessor Stefan Liebig von der Universität Duisburg-Essen die Studie durchführte. "In den letzten beiden Jahren haben wir aber gerade im mittleren Einkommensbereich ein überproportionales Anwachsen der Unzufriedenheit beobachtet". Bei den Erwerbstätigen mit einem Bruttomonatseinkommen ab 2000 Euro hat sich der Anteil der Unzufriedenen mehr als verdoppelt.

In den alten Bundesländern ist die Einkommensunzufriedenheit mit neun Prozentpunkten deutlich stärker gestiegen als in den neuen Ländern mit nur fünf Prozent. Dennoch ist die Unzufriedenheit mit dem Einkommen in Ostdeutschland mit 48 Prozent immer noch wesentlich höher als in Westdeutschland mit 32 Prozent. Bei Männern ist die Unzufriedenheit mit der Entlohnung stärker gestiegen als bei Frauen. Die Erwerbstätigen, die sich ungerecht entlohnt fühlen, wiesen im Jahr 2006 durchschnittlich drei krankheitsbedingte Fehltage mehr auf als andere Beschäftigte. (mf)

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