MÜNCHEN: Immer mehr IT-Unternehmen bieten ihren Kunden eine Garantieversicherung an. Der PC wird zur Nebensache, der Service zum Geschäft. Doch die Mehrheit der Händler zeigt sich mit der Entwicklung unzufrieden.Allmählich dämmert es der Branche, daß die Zukunft eines IT-Unternehmens nicht nur von qualitativ guter Hardware abhängt. Genauso gefragt sind gute Dienstleistungskonzepte. Diese werden vom Kunden sogar zunehmend als Hauptkaufkriterium genannt. Und seit die Hardware verschiedener Hersteller die gleiche Leistungsfähigkeit zu ähnlichen Preisen bietet, ist es für manchen IT-Händler sogar überlebenswichtig, sich damit vom Mitbewerb zu unterscheiden.
Die Zeiten der jahrelangen Zuwachsraten, die von traumhaften Margen begleitet wurden, sind seit Mitte der 90er vorbei. Der klassische IT-Händler muß heute auf Service als langfristige Kundenbindung setzen. Eine wichtige Thematik ist dabei zunehmend die Garantieversicherung, die von immer mehr Kunden gefordert wird. Zum einen, weil diese vom Händler einfach mehr Dienstleistung und Zuverlässigkeit als beispielsweise von Aldi erwarten, zum anderen aber, weil sie auch langfristig den Überblick über ihre Servicekosten im Auge behalten wollen.
Doch während sich die Kundschaft über die garantierten Rechte freut, ist die Händlerschaft eher unzufrieden. Für die meisten ist die Garantieversicherung wohl eher ein notwendiges Übel, denn ein lohnendes Geschäft.
Bei einer ComputerPartner-Umfrage, die vom Marktforschungsinstitut Techconsult durchgeführt wurde, gab die Mehrheit der Befragten an, mit der diesbezüglichen Geschäftsentwicklung unzufrieden zu sein.
Immerhin 39 Prozent der befragten IT-Händler bieten ihren Kunden bereits eine Garantieversicherung an. Insbesondere im Segment der Computershops ist der Anteil der hier aktiven Unternehmen mit knapp 50 Prozent überdurchschnittlich hoch. Das Thema Garantieversicherung scheint aber dennoch ein heikles zu sein: Insgesamt bemängelten knapp zwei Drittel der befragten IT-Händler ihre Geschäftsentwicklung im Zusammenhang mit der Garantieversicherung als unzufriedenstellen. Bei den Computershops äußerten sich sogar 80 Prozent der Inhaber negativ. Lediglich die mehrheitlich Business-Kunden betreuenden Systemhäuser/VARs beziehungsweise Bürohändler zeigen sich vom Geschäft mit der Garantieversicherung größtenteils zufrieden.
Einen hohen Bedarf am Abschluß einer Garantieversicherung seitens der Kunden wird insbesondere im Segment der Computershops beziehungsweise der Systemhäuser verzeichnet. Hinsichtlich der im Rahmen einer Garantieversicherung angebotenen Leistungen, steht dabei eine Erhöhung der gesetzlich vorgeschriebenen Garantielaufzeit im Vordergrund. Insbesondere Laufzeiten von drei bis vier Jahren, zumeist verbunden mit einem kostenlosen "Vor-Ort-Service", stehen nach Erfahrung der Händler beim Kunden hoch im Kurs.
In den meisten Fällen bevorzugen die Händler beim Abschluß einer Garantieversicherung den Distributor beziehungsweise Hersteller als starker Partner im Hintergrund. Auch diverse Leasinganbieter verzeichnen einen immer größeren Zulauf. Überraschenderweise wenden sich aber lediglich elf Prozent der Befragten mit dem Thema direkt an Versicherungen. (mf)