Immofinanz klagt wegen Preisabsprache gegen Aufzughersteller - HB

19.04.2007

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Österreichs größte Immobiliengruppe, die Wiener Immofinanz AG, will wegen verbotener Preisabsprachen zivilrechtlich gegen die Aufzughersteller Otis, Schindler, ThyssenKrupp und Kone vorgehen. Das Unternehmen stützt sich dabei auf Ermittlungen der österreichischen Kartellbehörden, wie das "Handelsblatt" (HB - Donnerstagausgabe) berichtet. Immofinanz-Anwalt Raoul Hoffer sprach von einem "Präzedenzfall", dem weitere Verfahren folgen könnten.

Die EU-Kommission in Brüssel hatte bereits Ende Februar gegen die vier Unternehmen wegen verbotener Preisabsprachen in Deutschland und den Beneluxstaaten eine Rekordstrafe von 992 Mio EUR verhängt. Sie bildet die Grundlage für zivilrechtliche Klagen. Durch eine Änderung im Kartellrecht können seit Juli 2005 geschädigte Kunden von den an einem Kartell beteiligten Unternehmen Schadensersatz verlangen.

Die österreichische Wettbewerbsbehörde, die unabhängig von der EU-Kommission ermittelte, wirft den Aufzugherstellern vor, viel zu hohe Rechnungen für die Wartung der Anlagen gestellt zu haben. Die Behörde in Wien hat zudem bereits Anklage vor dem zuständigen Kartellgericht erhoben. Insgesamt sei ein Schaden von bis zu 250 Mio EUR entstanden. Ihren Teil des Geldes will sich die Immofinanz, die 35.000 Wohnungen besitzt, zurückholen. Mit dem Vorstoß von Immofinanz beginnt der erste Zivilprozess gegen die Aufzughersteller.

Ein Sprecher des schweizerischen Schindler-Konzerns wollte zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen. Er verwies darauf, dass Schindler gegen die EU-Strafe klagt und das Kartellverfahren in Österreich nicht entschieden sei. Auch ThyssenKrupp lehnte dem Handelsblatt gegenüber eine Stellungnahme ab.

Webseite: http://www.handelsblatt.com

DJG/jhe/nas

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