In Deutschland werden die meisten Verbindungsminuten über IP anfallen

30.11.2000
Die Anbieter von IP-Telefonie kämpfen im Moment noch um die Akzeptanz ihrer Kunden. Zwar sind die Umsätze ansehnlich, doch der Boom bleibt aus. Die Marktforscher von Frost & Sullivan dagegen zeigen sich allerdings euphorisch. Bis 2004 ist der Boom da, prognostizieren die Auguren.

Rund 131 Millionen Dollar Umsatz wurden im Jahr 1999 mit IP-Verbindungsminuten im Raum EMEA (Europa, Middle East, Africa) generiert. Dieses Jahr sollen es bereits 440 Millionen Dollar sein. Laut den Analysten des New Yorker Marktforschungsinstituts Frost & Sullivan entspricht dies einem Wachstum fast 240 Prozent. In vier Jahren, so die Auguren, werden mit IP-Verbindungsminuten in EMEA bereits 26,4 Milliarden Dollar Umsatz erreicht. Auf Europa heruntergebrochen verspricht Frost & Sullivan einen Umsatz von rund 13 Milliarden Dollar.

192 Prozent Wachstum bei Verbindungsminuten

Verglichen damit muten die Schätzungen von IDC mit einem europäischen Umsatz für 2004 von rund 2,5 Milliarden Dollar direkt vorsichtig an. Auf Deutschland sollen davon im selben Jahr rund 407 Millionen Dollar entfallen. Vom gegenwärtigen Volumen in Höhe von sechs Millionen Dollar aus gesehen wäre dies ein jährliches Wachstum von 188 Prozent.

In Verbindungsminuten gerechnet fielen im Jahr 1999 in Europa rund 91,5 IP-Minuten an. Im Jahr 2004 werden dies nach Aussagen von IDC rund 47 Milliarden Verbindungsminuten sein - eine Wachstumsrate von 192 Prozent im Jahr.

Auch wenn die Prognosen in der Höhe unterschiedlich aus-fallen, sind sich beide Marktforschungs- institute einig: IP-Telefonie wird boo-men. Vor allem der Preisvorteil für Unternehmen wird den Markt vorantreiben. Die IP-Diensteanbieter sind in der Lage, wesentlich günstigere Preise zu bieten - vor allem bei Auslandsgesprächen. Dies wird in den nächsten ein bis zwei Jahren der treibende Faktor für IT-Telefonie sein. Die herkömmlichen Anbieter, so die Marktforscher, werden dadurch gezwungen sein, ihre Preise anzupassen. Erst danach kommen die anderen Vorteile von Voice over IP (VoIP) zum Zug: Flexibilität, Skalierbarkeit und Mehrwertfunktionen.

Bessere Sprachqualität und größere Bandbreite

Allerdings müssen die Anbieter weiterhin mit Hochdruck an der Sprachqualität arbeiten. Dies sei Grundvoraussetzung für den Erfolg. Und, so Frost & Sullivan, IP-Telefonie braucht mehr Bandbreite. Je stärker der Markt wächst, desto mehr Bedarf entsteht. Die Marktforscher von RHK vermuten, dass in acht bis zehn Jahren rund 300-mal so viel Bandbreite benötigt wird wie heute. Und dies umso mehr, als laut Frost & Sullivan in der IP-Telefonie derzeit noch zu 80 Prozent Sprachübertragung praktiziert wird. Bis zum Jahr 2006 soll jedoch die Bedeutung von Fax-, Daten- und Videoübertragung von Jahr zu Jahr steigen. Als Keyplayer im Markt der IP-Telefonie-Dienste nennen die Marktforscher Anbieter wie Net2Phone, ITXC, iBasis, Delta Three oder Ursus Telecom.

Prinzipiell sind die Auguren der Meinung, dass IP die Vorteile der personalisierten Kommunikation mittels Web-Server und Mobiltelefonen mit jenen der traditionellen Telefonsysteme vereinigen wird. (gn)

www.frost.com

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