In Partnerschaft mit IBM

28.01.1999

MÜNCHEN: Der japanische Hersteller NEC kehrt ins Festplattengeschäft zurück. Mit IBM als starken Partner will das Unternehmen ab dem zweiten Quartal wieder den europäischen Markt bedienen.Der Tenor Anfang 1998 war eindeutig: "Es sind zu viele Hersteller im Festplattenmarkt, den Preiskampf können nicht alle überleben, daher wird mindestens ein Unternehmen ausscheiden müssen." Das Resümee nach einem Jahr ist, alle sind noch an Bord, und die vermeintlich kleineren Hersteller wie Maxtor, Samsung und Fujitsu stehen besser da als je zuvor. Dem nicht genug, es kommt noch einer dazu: NEC arbeitet an seiner Rückkehr ins Harddisk-Geschäft.

Erste Laufwerke kommen im zweiten Quartal

"Es ist unser Ziel, im zweiten Quartal 1999 die ersten Laufwerke auszuliefern", erklärt Georg Roussos, Sales-Manager OEM bei der NEC Deutschland GmbH, gegenüber ComputerPartner. Für Mai sind IDE-Laufwerke mit Kapazitäten von 5,1, 8,4 und 10,2 GB geplant, im Juli sollen 13- und 15-GB-Versionen folgen.

Die Branche stellt sich diesbezüglich nur eine Frage: Warum? Was treibt das japanische Unternehmen zurück in dieses geradezu ruinöse Geschäft? "Der Markt ist wieder interessant geworden", meint Roussos. "Der Preiskampf hat sich normalisiert, und daher ist es für uns ein günstiger Zeitpunkt, wieder zurückzukehren." NEC hat in Japan nie aufgehört Festplatten zu produzieren. "Es wurde in den letzten Jahren allerdings nur der heimische Markt bedient", erklärt Barbara Ulrich, Vertriebsleiterin Rotating Memory bei NEC. "Zudem fertigen wir beispielsweise Festplatten für IBM." Die neuen Laufwerke sollen daher auch quasi eine Kopie der IBM-Disks sein.

Distribution und Handel stehen dem Treiben noch skeptisch gegenüber. "Die letzten NEC-Produkte waren qualitätsmäßig nicht die besten", erklärt ein ehemaliger NEC-Distributor. "Es dürfte sehr schwierig werden, gegen diese Negativerfahrung anzutreten." Ulrich lassen diese Argumente jedoch kalt. "Wir mußten in letzter Zeit immer wieder Ware zukaufen, und daher kann ich sagen, daß es mit der Qualität des Mitbewerbs auch nicht immer zum besten bestellt ist. Unser Ruf ist definitiv nicht schlechter als der anderer."

Politik der kleinen Schritte

Neben der angeknacksten Reputation werfen Kritiker den Japanern schlechte Lieferpolitik vor. "Damit hatten wir sicherlich in der Vergangenheit zu kämpfen", gibt Roussos zu. "Der Wiedereintritt in den europäischen Markt wird eine Politik der kleinen Schritte. Wir werden den Markt sicher nicht mit Produkten überschwemmen. Doch wir meinen es ernst. (kfr)

"In puncto Fertigung hat NEC sehr von der Partnerschaft mit IBM profitiert", glaubt Barbara Ulrich, Vertriebsleiterin Rotating Memory bei NEC, zu wissen.

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