In Taiwan funktioniert der Markt anders

27.08.1998

"PCs kaufen auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern - so etwas gibt es bei uns nicht", lautet die verwunderte Antwort von Sunny Shen, Marketingspezialistin bei der Addonics Technologies Corporation in Taipeh, auf die Frage nach größeren Retail-Stores auf der chinesischen Insel. Tatsächlich stellt sich der Kunde in Taiwan seinen PC typischerweise durch Einzelkauf der Komponenten in kleinen flohmarktähnlichen PC-Shops zusammen. "In Taiwan möchte jeder sein eigener Boß sein, außerdem ist Ladenfläche extrem teuer, daher die vielen kleinen Geschäfte", schildert die Addonics-Frau die Verkaufslandschaft. "In den Läden kann man alles kaufen, von der Maus bis hin zum Profi-Laserdrucker. Die Preise sind durchaus verhandelbar. Vereinzelt gibt es zwar auch Systemintegratoren oder Value-added-Reseller, jedoch sind die meisten Kunden nicht bereit, mehr als unbedingt notwendig für einen Rechner zu bezahlen. Dienst-leistungen der Systemhäuser werden eher dann in Anspruch genommen, wenn die zusammengetragenen Komponenten nicht miteinander harmonieren." Angesichts der Struktur des indirekten Vertriebes in Taiwan ist es verständlich, daß viele Firmen nicht so genau wissen, wie sie ihre Produkte in Deutschland am besten unters Volk bringen.

Die nächstjährige Cebit soll's richten und den Neustartern im deutschen Markt einen Überblick verschaffen. (akl)

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