IoT - Entscheidungen sind überfällig

Industrie-4.0-Tipps für die Praxis

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Der Endanwender muss mit ins Boot

Ein maßgeblicher Faktor für den IoT-Erfolg ist die Akzeptanz der Endanwender. Die Angst vor dem Unbekannten lässt sich überwinden, indem die neuen technischen Unterstützungssysteme frühzeitig als Prototypen zur Verfügung stehen; so können sich zumindest ausgewählte Fachbereichsmitarbeiter schon einmal an das neue "Look & Feel" gewöhnen.

Unter Umständen ist es aber auch notwendig, komplette Abteilungen neu zu schulen. "Häufig unterschätzt" wird nach der Erfahrung von Axel Jacobs, Senior Executive Partner bei Gartner, die Veränderung, die IoT für die Einkäufer bedeutet. In diesem neuen Umfeld gibt es nicht nur unbekannte Marktteilnehmer wie Plattform- und App-Anbieter sowie Dienstleister für spezielle Betreibermodelle oder die Aggregation von Daten. Auch die Grenzen zwischen Anbieter und Anwender lösen sich auf - siehe beispielsweise Bosch. Typisch für Industrie-4.0-Umgebungen sind "Ökosysteme", zu denen sich die Teilnehmer einer Wertschöpfungskette zusammenschließen. Vor allem aber entstehen neue, flexible Abrechnungsmodelle, die sich mit starren Verträgen nicht abbilden lassen.

Konsortien und Ökosysteme zahlen sich aus

Kennzeichen disruptiver Techniken ist der Blick über den Tellerrand: Ideen für neue Geschäftsmodelle kommen häufig aus fremden Branchen. Aber neue Entwicklungen wie das IoT können auch helfen, bestehende Geschäftsprozesse zu verbessern. Das Unternehmen muss sich also klar werden, wo es hin will, was es mitnimmt und wo es Neues schaffen muss. Das ist kein einmaliger Akt, sondern ein ständiger Prozess. Eine bimodal aufgestellte IT schafft laut Gartner die Voraussetzung dafür, diese Entscheidungen umsetzen.

Um von anderen Unternehmen zu lernen zu können, ist es auch sinnvoll, sich einem oder mehreren der vielen IoT-Konsortien anzuschließen. Das zahlt sich sogar wortwörtlich aus, gibt Höppe zu bedenken. Schließlich werden einige dieser Vereinigungen mit öffentlichen Geldern gefördert.

Die erwähnten Ökosyteme können ebenfalls eine Inspirationsquelle sein. Vor allem aber dienen sie dazu, den Abstimmungsaufwand innerhalb einer Lieferkette zu verringern, indem sie Defacto-(Teil)-Standards schaffen. Viele Unternehmen dürften deshalb vitales Interesse daran haben, sich einem solchen System nicht nur anzuschließen, sondern es auch zu dominieren.

Zur Startseite