Industrie droht im Derivatehandel hoher Kapitalbedarf - FT

07.10.2009
FRANKFURT (Dow Jones)--Die von Regulierungsbehörden in den USA und Europa ausgearbeiteten Vorschläge zu einer strenger kontrollierten Abwicklung von Derivategeschäften stößt bei Industriekonzernen und Versorgern offenbar auf wenig Gegenliebe. Denn die Forderungen würde Unternehmen viel Geld kosten und einen enormen Kapitalbedarf auslösen, schreibt die "Financial Times" (FT) in ihrer Mittwochsausgabe.

FRANKFURT (Dow Jones)--Die von Regulierungsbehörden in den USA und Europa ausgearbeiteten Vorschläge zu einer strenger kontrollierten Abwicklung von Derivategeschäften stößt bei Industriekonzernen und Versorgern offenbar auf wenig Gegenliebe. Denn die Forderungen würde Unternehmen viel Geld kosten und einen enormen Kapitalbedarf auslösen, schreibt die "Financial Times" (FT) in ihrer Mittwochsausgabe.

Allein E.ON entstünde bei Umsetzung des jüngst vorgestellten Forderungskatalogs ein Kapitalbedarf von 7,5 Mrd EUR, zitiert die Zeitung Verena Volpert, die bei dem Düsseldorfer Versorger den Bereich Finanzen leitet. Der DAX-Konzern müsste den Kapitalbedarf durch neue Kreditlinien oder eine Kapitalerhöhung decken.

"Die Vorschläge würden schwerwiegende Folgen nach sich ziehen (...). Wir waren sehr überrascht davon, da das Derivategeschäft ein völlig normaler Bestandteil unserer Absicherung gegen Geschäftsrisiken ist", sagte Volpert laut "FT" weiter.

Doch nicht nur E.ON, sondern sämtlichen europäischen Versorgern und Industrieunternehmen droht laut dem Zeitungbericht ein "milliardenschwerer Kapitalbedarf".

Auslöser dieses Kapitalbedarf sei die Forderung der Behörden, bislang "over-the-counter", sprich außerbörslich, gehandelte Derivate demnächst auf Börsen zu handeln und mit einer Clearingstelle eine zentrale Gegenpartei zu schaffen. Dies wecke bei nicht im Finanzsektor tätigen Unternehmen die Befürchtung, Barmittel bereit stellen zu müssen für die bei börslich abgewickelten Transaktionen geforderten Garantien.

Dabei ist die Forderung der Regulierer durchaus nachvollziehbar und wurde zuletzt auch von zahlreichen Bankvorständen goutiert, wie die Zeitung weiter schreibt. Denn der "Over-the-counter"-Markt sei praktisch nicht zu überwachen, was in der Finanzkrise zu einem wesentlichen Problemfaktor geworden sei.

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