Industriestandards mit Open-Source

05.08.2004
1999 hat Red Hat sein erstes Partnerprogramm ins Leben gerufen. Ziel lautete damals, Open Source mit traditionellen Technologien zu kombinieren. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Ronald Wiltscheck

Um verstärkt Industriestandardlösungen für IT-Architekturen auf den Markt zu bringen, weitet Red Hat sein Partnernetz (www.europe.redhat.com/partners) aus. Nun unterscheidet der Linux-Anbieter gleich zwischen neun (9!) Arten von Partnern. Neu hinzu kamen beispielsweise die "Business Partner". Das sind Wiederverkäufer, die ihre Linux-Kompetenz bereits unter Beweis gestellt haben, und die von dem Linux-Spezialisten selbst und von dessen OEMs betreut werden.

Ferner hat Red Hat ein Partnerprogramm für Hoster verabschiedet. Diese, unter anderem EV1, Planet Internet und Rackspace, sollen ihren Kunden Linux aus der Leitung anbieten. Ebenfalls neu sind die so genannten "Runtime Partner", die Red Hat Enterprise Linux als Basis für ihre eigenen Technologielösung, zum Beispiel eine Hardware-Appliance, nutzen. Das dazugehörige Programm wartet mit Technologie-Tipps und weiteren, nicht näher erläuterten, Dienstleistungen auf.

Weiterhin wichtig sind für Red Hat die global agierenden Distributoren. In Deutschland zählt allerdings nur die LxPN GmbH dazu, während sich in den USA auch Größen wie Ingram Micro, Tech Data oder Avnet als Red-Hat-Distributoren präsentieren.

Linux mit ihrer Hardware kombinieren bereits die OEM-Partner Dell, Fujitsu, Hitachi, HP, IBM und NEC. Allen Hardwareherstellern offeriert Red Hat das eigene Zertifizierungsprogramm für Endgeräte wie Server, Workstations, Desktop-PCs, Laptops und sonstige Peripherie. Derzeit sind mehr als 400 verschiedene Arten von Hardware für Red Hat Enterprise Linux zertifiziert.

Bereits mehr als 1.000 Softwareanwendungen zertifiziert

Eine weitere Partnerkategorie stellen die über 300 ISVs dar, unter anderem BEA, IBM, Oracle, Peoplesoft, Veritas und VMware. Sie alle zusammen haben bereits mehr als 1.000 Anwendungen für Red Hat Enterprise Linux zertifiziert. Hinzu kommen noch die unabhängigen und kommerziellen Linux-Entwickler, denen Red Hat über die eigene Webplattform "DeveloperConnection" Technologien und Informationen zur Verfügung stellt.

Last but not least gibt es noch die Training-Partner, wie zum Beispiel Dell, Global Knowledge, IBM Global Services, Product Point, Sun und Sybase, die andere Partner und Endkunden in Sachen Linux unterrichten. VARs (Value Added Reseller) und Systemintegratoren, die ihren Kunden komplette Lösungen weiterverkaufen und dabei die gesamte Infrastruktur des Red Hat Network anbieten können - inklusive Training, Consulting und Support - fasst der Linux-Anbieter unter dem Begriff "Advanced Partner" zusammen.

Diese Dienstleister müssen allerdings zuvor ihre Linux-Expertise nachweisen, indem sie wenigstens zwei ihrer Mitarbeiter zu Red Hat Certified Engineers (RHCE) ausgebildet haben. Danach erarbeiten diese "Mehrwert-Partner" gemeinsam mit dem Open-Source-Anbieter einen Geschäftsplan, wobei der angestrebte Mindestumsatz mit Red-Hat-Produkten verbindlich festgelegt wird.

Die für Advanced Partner exklusiven Informationen, wie Marketing-Unterlagen oder Evaluierungsversionen, stellt der Softwarehersteller in einem gesonderten Webbereich zur Verfügung. Ferner erhalten die so ausgezeichneten VARs und Systemintegratoren zusätzliche Unterstützung durch Red-Hat-Mitarbeiter - sowohl im Vorfeld bei Sondierungsgesprächen mit Kunden als auch während des eigentlichen Verkaufsprozesses.

Exklusiv soll auch die Zahl der Advanced Partner bleiben: "Mit den Advanced Partnern wollen wir besonders eng zusammenarbeiten", so Dirk Haaga, Channel Manager Central Europe bei Red Hat. "In Europa streben wir maximal 20 Advanced Partner pro Region (also auch für die Länder Deutschland, Österreich und Schweiz) an, damit die Kooperation für beide Seiten möglichst produktiv verlaufen kann."

Meinung des Redakteurs

Gleich neun unterschiedliche Partnertypen zu definieren, ist definitiv zu viel. Hier sollte sich Red Hat an Microsoft orientieren und genauso wie das Unternehmen aus Redmond die Partnerklassifizierung radikal vereinfachen.

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