Infineon beißt um sich und droht nach Taiwan-Hickhack Berlin mit Auslandsverlagerung

16.01.2003
Der deutsche Chip-Hersteller Infineon schafft es, in letzter Zeit immer wieder in die Schlagzeilen zu kommen. Am Dienstag kam die Ankündigung, nach monatelangem Streit, unter anderem auch mit dem taiwanischen Partner Mosel Vitelic, endgültig aus dem Gemeinschaftsunternehmen Promos Technologies Inc. auszusteigen. Einen Tag später griff der Infineon-Vorstandsvorsitzende Ulrich Schumacher in einem Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung" die Bundesregierung für ihre Steuerpläne an und drohte abermals damit, den Firmensitz ins Ausland zu verlagern. Deutliche Steuervorteile von 18 Prozent beklagte er in diesem Zusammenhang im Vergleich mit dem Anbieter ST Microelectronics, der nach französisch-italienischen Wurzeln mittlerweile als niederländisch firmiert. Der große Rundumschlag von Infineon kommt vielleicht nicht von ungefähr. So hat das Unternehmen nach einem Mega-Deal mit der Formosa-Plastics-Tochter Nanya Technologies als Taiwans größtem Speicherchiphersteller unlängst Pläne unterbreitet, durch den Bau eines 2,2 Milliarden Dollar schweren Joint-Ventures zu einem der Größten im Markt aufzusteigen und innerhalb von fünf Jahren sowohl in Sachen Profitabilität als auch im Lösungsgeschäft einen weltweiten Spitzenplatz zu erklimmen. Bitte klicken Sie zu dem Nanya-Deal auch den ComputerPartner-Artikel unter dem Stichwort "Streit" an. Derzeit gibt es neben Infineon und Promos nur wenige Hersteller, die in der Lage sind, 12-Zoll-Wafer herzustellen, womit sich die Produktionskosten gegenüber 8-Zoll-Anlagen um etwa ein Drittel reduzieren lassen. In Taiwan wird berichtet, dass der deutsche Hersteller beschlossen habe, Promos endgültig den Hahn zuzudrehen, als zwei Infineon-Direktoren und ein Leiter wenige Stunden nach ihrer Wahl aus dem Aufsichtsrat bei dem Gemeinschaftsunternehmen mit Mehrheitsanteilseigner Mosel Vitelic kurzerhand wieder entfernt wurden. Daraufhin wurde Promos-President Chen Min-liang am 11. Januar von der Aktionärsversammlung beauftragt, sich nach einem neuen Technologiepartner umzusehen. Denn mit der Kündigung des Lizenzvertrages darf Promos künftig auch keine Infineon-Technik zur Herstellung von Speicherchips mehr verwenden. Nanya-Vice-President Charles Kau (Gao Qiquan) warnte indes öffentlich, dass das Hickhack zwischen Infineon und Mosel Vitelic das Vertrauen ausländischer Investoren in die Chipindustrie Taiwans stark belasten könnte. Taiwan hat derzeit fünf Speicherchiphersteller, darunter auch Infineon-Zulieferer Winbond Electronics, Südkorea hat zwei, Europa, Japan und die USA stellen lediglich je einen der weltweit wichtigsten Anbieter. Anders als bei Mosel Vitelic und Promos braucht Nanya nicht zu befürchten, dass mit einem möglichen Rückzug von Infineon auch Innovationspotenzial verloren geht. „Wir entwickeln die Technologie mit Infineon gemeinsam, verkauft und vermarktet wird getrennt", klopft sich Kau auf die Schulter. (kh)

Der deutsche Chip-Hersteller Infineon schafft es, in letzter Zeit immer wieder in die Schlagzeilen zu kommen. Am Dienstag kam die Ankündigung, nach monatelangem Streit, unter anderem auch mit dem taiwanischen Partner Mosel Vitelic, endgültig aus dem Gemeinschaftsunternehmen Promos Technologies Inc. auszusteigen. Einen Tag später griff der Infineon-Vorstandsvorsitzende Ulrich Schumacher in einem Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung" die Bundesregierung für ihre Steuerpläne an und drohte abermals damit, den Firmensitz ins Ausland zu verlagern. Deutliche Steuervorteile von 18 Prozent beklagte er in diesem Zusammenhang im Vergleich mit dem Anbieter ST Microelectronics, der nach französisch-italienischen Wurzeln mittlerweile als niederländisch firmiert. Der große Rundumschlag von Infineon kommt vielleicht nicht von ungefähr. So hat das Unternehmen nach einem Mega-Deal mit der Formosa-Plastics-Tochter Nanya Technologies als Taiwans größtem Speicherchiphersteller unlängst Pläne unterbreitet, durch den Bau eines 2,2 Milliarden Dollar schweren Joint-Ventures zu einem der Größten im Markt aufzusteigen und innerhalb von fünf Jahren sowohl in Sachen Profitabilität als auch im Lösungsgeschäft einen weltweiten Spitzenplatz zu erklimmen. Bitte klicken Sie zu dem Nanya-Deal auch den ComputerPartner-Artikel unter dem Stichwort "Streit" an. Derzeit gibt es neben Infineon und Promos nur wenige Hersteller, die in der Lage sind, 12-Zoll-Wafer herzustellen, womit sich die Produktionskosten gegenüber 8-Zoll-Anlagen um etwa ein Drittel reduzieren lassen. In Taiwan wird berichtet, dass der deutsche Hersteller beschlossen habe, Promos endgültig den Hahn zuzudrehen, als zwei Infineon-Direktoren und ein Leiter wenige Stunden nach ihrer Wahl aus dem Aufsichtsrat bei dem Gemeinschaftsunternehmen mit Mehrheitsanteilseigner Mosel Vitelic kurzerhand wieder entfernt wurden. Daraufhin wurde Promos-President Chen Min-liang am 11. Januar von der Aktionärsversammlung beauftragt, sich nach einem neuen Technologiepartner umzusehen. Denn mit der Kündigung des Lizenzvertrages darf Promos künftig auch keine Infineon-Technik zur Herstellung von Speicherchips mehr verwenden. Nanya-Vice-President Charles Kau (Gao Qiquan) warnte indes öffentlich, dass das Hickhack zwischen Infineon und Mosel Vitelic das Vertrauen ausländischer Investoren in die Chipindustrie Taiwans stark belasten könnte. Taiwan hat derzeit fünf Speicherchiphersteller, darunter auch Infineon-Zulieferer Winbond Electronics, Südkorea hat zwei, Europa, Japan und die USA stellen lediglich je einen der weltweit wichtigsten Anbieter. Anders als bei Mosel Vitelic und Promos braucht Nanya nicht zu befürchten, dass mit einem möglichen Rückzug von Infineon auch Innovationspotenzial verloren geht. „Wir entwickeln die Technologie mit Infineon gemeinsam, verkauft und vermarktet wird getrennt", klopft sich Kau auf die Schulter. (kh)

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