Infineon und Hitachi stellen neue Generation von Speicherkarten vor

20.05.1999

MÜNCHEN: Der Bedarf an kompakten Speicherkarten - sogenannter Flash Cards - steigt signifikant. Mobiltelefone, Handhelds oder digitale Kameras sind nur einige der vielfältigen Einsatzbereiche. Um die Standardisierung weiter zu forcieren, haben sich führende Hersteller von Mobil-Produkten in der Multimedia Card Association (MMCA) organisiert.Von 300 Millionen Mark in 1999 auf 1,3 Milliarden Mark im Jahr 2003 soll der Weltmarkt für Chipkarten-Speicher nach Ansicht der Marktforscher anwachsen. Das Einsatzspektrum ist weit gefächert. Die Zielmärkte sind vorwiegend im Privatkunden-Bereich zu finden. Audio- und Videoanwendungen (45 Prozent), Telekommunikation (15 Prozent) oder Mobile Computing (25 Prozent) werden als die wichtigsten Einsatzgebiete aufgeführt. Anreiz genug für 43 Unternehmen aus unterschiedlichen Segmenten - unter ihnen Marktgrößen wie Nokia, Ericsson, Motorola, NEC, Goldstar und AMD -, sich in der Multi-

media Card Association (MMCA; www.mmca.org) zusammenzuschließen. Das Ziel lautet, die Produktentwicklungen zu koordinieren.

Mit Infineon Technologies (ehemals Siemens Halbleiter) und Hitachi stellen zwei Mitglieder des Verbandes jetzt das erste auf Spezifikationen der MMCA basierende Produkt vor. Die 16-MB-Flash-Multimedia-Karte zeichnet sich nach Angaben der Entwickler gegenüber herkömmlichen Flash-Cards zum einen durch ihre kompakte Bauweise zum anderen durch eine hohe Datenübertragungsgeschwindigkeit aus.

Eine Karte für (fast) alle Zwecke

Das Einsatzspektrum für Flash-Cards ist breit gefächert: In Handys, Pagern oder Laptops kommen sie genauso zum Einsatz wie in Automotive-Applikationen (beispielsweise in Navigationssystemen) oder Handheld-Computern. Eine zunehmend wichtige Rolle spielen die Produkte auch in der Unterhaltungselektronik, angefangen als Bildspeicher für digitale Kameras bis hin zur Nutzung als Audiospeicher in sogenannten "Solid-Playern", Abspielgeräten für Musikstücke, die als Software vorliegen.

Bei der gemeinsam entwickelten 16-MB-Flash-Multimedia-Card brachte Infineon seine Kompetenz in der Gehäuse- und Schnittstellentechnik, Hitachi seinen für hohe Packungsdichten geeigneten Flash-Speicher ein. Das Herzstück bildet ein Mikrokontroller, der gemeinsam mit dem Flash-Speicher auf einem Chip integriert wurde.

"Hierbei handelt es sich weltweit um die erste Ein-Chip-Lösung für digitale Consumer-Produkte, die hohe Leistungsfähigkeit mit niedrigen Kosten kombiniert", gibt sich Tadashi Ishibashi, verantwortlich für Halbleiter und integrierte Schaltungen bei Hitachi, überzeugt. Nach seinen Worten bietet die neuentwickelte Speicherkarte erhebliche Verbesserungen in Bezug auf Größe, Gewicht und Bediener-freundlichkeit. Mit Abmessungen von 32 x 24 x 1,4 Millimeter und einem Gewicht von gerade einmal 1,5 Gramm ist sie, zumindest derzeit, die weltweit kleinste Solid-State-Speicherlösung.

Für den Anschluß an das System besitzt die Karte eine nur siebenpolige Steckverbindung. Bei Bedarf können bis zu 30 Karten parallel betrieben und so die Speicherkapazität fast beliebig erhöht werden. Eine deutliche Leistungsverbesserung gelang den Entwicklern auch bei der Lese- und Schreibgeschwindigkeit: Sie konnte auf 17 beziehungsweise 7,7 Mbit/s gesteigert werden.

Offene Zweierbeziehung

"Der Markterfolg mobiler Produkte, die interaktiv und kompatibel sind, ist von zwei Faktoren abhängig: von der Standardisierung und der Zusammenarbeit der führenden Marktspieler", erklärt Jürgen Hammerschmidt, Leiter der Non-Volatile-Storage-ICs bei Infineon Technologies, die Beweggründe seines Unternehmens für die Kooperation mit Hitachi. Die Vereinbarung beinhaltet nach Unternehmensangaben die gemeinsame Förderung der Multimedia-Card als Industriestandard, die gemeinschaftliche Spezifikation von Produkten sowie die Fertigung der Produkte. Dennoch soll es auf Dauer nicht bei einer impliziten Zweierbeziehung bleiben. "Infineon Technologies ist für neue Partner offen", so Hammerschmidt.

Erste Muster der neuen 16-MB-Karte werden nach Angaben von Hitachi noch im Mai erhältlich sein. Der Fahrplan für Nachfolgeprodukte steht ebenfalls bereits fest. Die 32-MB-Flash-Multimedia-Card soll bereits im dritten Quartal 1999 folgen. Für das Jahr 2000 ist obendrein die 64-MB-, für 2001 die 128-MB-Variante geplant. (sd)

Ob sich das Konzept der Multimedia-Card als gutes Blatt erweist und potentielle Mitbewerber (aus)sticht, muß sich erst noch erweisen.

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