Infineon zerschlägt sich

18.11.2005
Der Münchener Halbleiterkonzern Infineon spaltet wie erwartet seine Speicherchip-Sparte ab. . Infineon selbst will sich mit Logikchips

Der Münchener Halbleiterkonzern Infineon spaltet wie erwartet seine Speicherchip-Sparte ab. Diese, die im Moment rund 40 Prozent der Umsätze ausmacht, soll an die Börse gebracht werden. Infineon selbst will sich mit Logikchips, die etwa in der Autoindustrie und die Kommunikationsbranche eingesetzt werden, etablieren. Es rechnet sich eigenen Angaben zufolge mehr Wachstumspotenzial und bessere Gewinnchancen aus.

"Infineon steht vor der größten Veränderung in seiner Geschichte", erklärte Infineon-Chef Wolfgang Ziebart, der den krisengeschüttelten Chipbauer seit September vorigen Jahres leitet. "Ich bin sicher, dass sich damit ganz große Chancen auftun."

Durch die für den 1.Juli 2006 geplanten Abspaltung des schwankungsanfälligen und des kapitalintensiven DRAM-Geschäfts verspricht sich der Konzern, der seinerseits im März 1999 als Spin off aus Siemens hervor ging, eine klarere Ausrichtung und eine interessantere Perspektive für institutionelle Anleger.

Das noch unbenamte Speicherchip-Unternehmen, das Ziebart mit einer "führenden Stellung im Weltmarkt" kennzeichnete, habe "großes Wachstumspotenzial", so der Infineon-Chef. So sei die bevorzugte Option" für die Sparte ein Börsengang. Die neue Speicherchip-Firma solle von Deutschland aus agieren. Chef ist der bisherige Leiter der Sparte, Kin Wah Loh, vorgesehen. In der Speicherchip-Sparte arbeiten laut Ziebart weltweit etwa 10.000 Menschen, davon rund 4.000 in Deutschland. Insgesamt beschäftigt der Konzern rund 36.400 Mitarbeiter.

Branchenexperten beurteilen jedoch die Aussichten eines Börsengangs der Speicherchip-Sparte skeptisch: "Wegen der stark schwankenden Preise für DRAMs wird das nicht so einfach sein", erklärte Analyst Karsten Illtgen von der WestLB. Er gehe eher von einer Partnerschaft oder einem Verkauf aus.

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