Informix-Chef Blaschke: "Wir können das Verlust-Quartal locker abfedern"

05.09.1997
ISMANING: Bei dem erfolgsgewöhnten Datenbankhersteller Informix stehen die Zeichen auf Sturm. 140 Millionen Dollar Verlust mußten im ersten Quartal 1997 auf der Sollseite verbucht werden. Damit quittierten Kunden und Partner die Vernachlässigung der Kernprodukte und das einseitige Engagement für die objektrelationale webfähige Datenbank "Universal Server". Mit ihr wollte das Unternehmen endlich mit Hauptkonkurrent Oracle gleichziehen. Jetzt stehen Entlassungen und Neustrukturierung an.Nach außen hin gibt sich Informix-Chef Klaus Blaschke gelassen: "Nach acht Jahren ununterbrochenen Wachstums haben wir jetzt eine Delle", kommentiert er gegenüber ComputerPartner den Rekordverlust von 140 Millionen Dollar, den die kalifornische Muttergesellschaft im ersten Quartal 1997 ausweisen mußte. Und wie zur Bekräftigung seines Statements verweist er darauf, daß anders als in den USA für Deutschland keine Entlassungen geplant seien.

ISMANING: Bei dem erfolgsgewöhnten Datenbankhersteller Informix stehen die Zeichen auf Sturm. 140 Millionen Dollar Verlust mußten im ersten Quartal 1997 auf der Sollseite verbucht werden. Damit quittierten Kunden und Partner die Vernachlässigung der Kernprodukte und das einseitige Engagement für die objektrelationale webfähige Datenbank "Universal Server". Mit ihr wollte das Unternehmen endlich mit Hauptkonkurrent Oracle gleichziehen. Jetzt stehen Entlassungen und Neustrukturierung an.Nach außen hin gibt sich Informix-Chef Klaus Blaschke gelassen: "Nach acht Jahren ununterbrochenen Wachstums haben wir jetzt eine Delle", kommentiert er gegenüber ComputerPartner den Rekordverlust von 140 Millionen Dollar, den die kalifornische Muttergesellschaft im ersten Quartal 1997 ausweisen mußte. Und wie zur Bekräftigung seines Statements verweist er darauf, daß anders als in den USA für Deutschland keine Entlassungen geplant seien.

Dem hochgelobten Datenbankhersteller geht es nach den fetten Jahren plötzlich schlecht. Der Grund: Der im Dezember 1996 ausgelieferte "revolutionäre" (Informix-CEO Patrik White) Multimedia-Datenbank-server "Universal Server" beflügelte das Management zu den kühnsten Hoffnungen. Hauptkonkurrent Oracle sollte bei Unternehmens-entscheidungen an zweite Stelle verwiesen werden. So wurden mit dem gerade zwei UNIX-Plattformen abdeckenden "Universal Server" und dazugehöriger Software für Daten aller Art, den sogenannten "Datablades", erfolglos Partner und Unternehmen traktiert. "Informix hat das Marktpotential für objektrelationale Datenbanken überschätzt", ist sich Analyst Alexis Lagoudakis von Marktforscher IDC sicher.

Dabei geriet das Tagesgeschäft, nämlich der Verkauf relationaler Datenbanken, unter die Räder. Diese wurden lustlos nebenher vermarktet und, wie in den USA der Fall, lediglich in die Regale der Wiederverkäufer geschoben. Wo sie liegen blieben.

Jetzt muß der Datenbankhersteller die Notbremse ziehen. "Irgendwann muß man eine Auszeit nehmen und neu sortieren", umschreibt Blaschke den Management- und Vertriebsfehler.

Wie sortiert wird, steht für ihn schon fest: Das "Wachstums- und Technologiebaby" (Blaschke) "Universal Server" wird von einer separaten Vertriebsmannschaft bei Schlüsselpartnern, wie sie Internet- und Service-Provider darstellen, vermarktet.

Alle anderen Mitarbeiter werden wieder auf das mühsame Kerngeschäft relationale Datenbanken getrimmt. "Wir müssen das Tagesgeschäft besser ins Auge fassen und uns wieder auf unsere Partner konzentrieren", lautet Blaschkes Devise. So diese von den vernachlässigten Partnern akzeptiert wird, "erreichen wir im zweiten Quartal wieder die Gewinnzone", zeigt sich Blaschke überzeugt. (wl)

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