Menschen ticken anders als Maschinen

Ingenieure sind schlechte Manager - stimmt das wirklich?

26.05.2009
Stefan Bald zu der Frage, ob die "spröden" Techniker wieder Einzug in die Chefetagen halten können.

Bilanzen lesen, Kostenrechnungen erstellen, Paragrafen interpretieren - die meisten Ingenieure und Naturwissenschaftler haben das im Studium nicht gelernt. Deshalb fehlt ihnen oft das nötige betriebswirtschaftliche und juristische Überblickswissen, um Unternehmensbereiche zu führen. Schwer fällt ihnen häufig auch das Führen von Mitarbeitern. Denn diese ticken nicht so logisch-rational wie Maschinen.

Bis vor wenigen Jahren war die Karriere von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern weitgehend vorgezeichnet. Für sie war in den Unternehmen die Fachlaufbahn bestimmt. Bestenfalls konnten sie Leiter einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung oder einer Produktionsstätte werden. Doch dann war ihr Aufstieg meist beendet. Die oberen Sprossen der Karriereleiter waren für Juristen und Betriebswirte reserviert - zumindest wenn die Unternehmen keine produzierenden waren. Denn die obersten Unternehmensführer trauten den Ingenieuren das Leiten größerer Unternehmensbereiche nicht zu - vor allem, weil ihnen während ihres Studiums wenig betriebswirtschaftliches Know-how vermittelt wurde.

Auch in das Einmaleins der Personalführung wurden sie nicht eingeführt. Hinzu kam: In vielen Unternehmen dominierte vor wenigen Jahren noch vielfach das Denken: Vor allem das Marketing und der Vertrieb sind für den Erfolg eines Unternehmens entscheidend. Deshalb stiegen eher smarte Marketingexperten als spröde Techniker in die Belletage der Unternehmen auf.

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