Zwei Jahre Erfahrungen in den USA

Ingrams Clouds kommen nach Europa

09.12.2009
In den USA ist Distributor Ingram Micro seit zwei Jahren im Cloud-Geschäft. Jetzt überlegt Ingram, auch in Europa Cloud-Dienste anzubieten.

2010 soll das erste wirkliche Jahr des Cloud-Computing in Unternehmen werden, und damit einen Markt in Bewegung bringen, dem Analysten wie IDC eine fabelhafte Zuwachsrate und Milliardengeschäfte vorhersagen.

An diesem Markt will auch Ingram Micro partizipieren. Der weltgrößte Distributor mit Sitz in Santa Ana, Kalifornien, bietet Cloud-Dienste ("Cloud Services") bereits seit zwei Jahren auf seinem Hausmarkt an.

Ingram bietet bereits Managed Services an. Bis zu Cloud-Diensten ist es noch ein großer Schritt.
Ingram bietet bereits Managed Services an. Bis zu Cloud-Diensten ist es noch ein großer Schritt.

Der Schwerpunkt liegt auf einem umfänglichen Paket "Managed Services", weitere Dienste umfassen laut Unternehmensauskunft "Professional Labor", also Dienste für den laufenden Betrieb und "Warranty Contract Managemen", das heißt Software-Wartung. Insgesamt 15 Dienste, die Ingram unter dem sprechenden Stichwort "Seismic" zusammengefasst hat (Seismic, also Beben, soll für die oft beschworenen "gewaltigen Änderungen im IT-Geschäft" stehen, wie Alastair Edwards, Marktforscher bei dem US-Unternehmen Canalys, anmerkte), können auf monatlicher oder jährlicher Basis bezogen werden, darunter Remote-Wartung und -Management rund um die Uhr, Speicher bei Bedarf ("on demand") sowie gehostete Exchange und Sharepoint-Server und Firewalls für die Unternehmenskommunikation via Web und Mail.

Mehr zu Ingram Micro und der Distribution lesen Sie hier:

Die brauchbaren Erfahrungen, die Ingram damit in den USA sammelte, könnten nun der Anlass sein, diese Dienste auch in Europa anzubieten. "Clouds sind etwas, was wir uns sehr genau ansehen", sagte Alain Maquet, EMEA Präsident von Ingram, gegenüber dem britischen Reseller-Magazin "Microscope". Ingram sei gerade dabei, zu sondieren, wie es Clouds in allen Ländern anbieten könnte.

Inwieweit diese Überlegungen irgendwo in Europa schon reale Gestalt angenommen haben, wollte er nicht sagen.

Tatsächlich scheint Ingram erst ganz am Anfang seiner Sondierungen zu stehen. So bietet Ingram Deutschland seit 1. September ein Software-Portal an, dessen Grundlage von der Frankfurter Visonapp AG stammt. Das Portal wird als Service betrieben; Ingram bietet Resellern an, solche Portale samt Services zu vermarkten.

Darüber hinausgehende Überlegungen zu Saas (Software as a Service) und Clouds seien hierzulande noch nicht bekannt, erklärte der Distributor auf Anfrage.

Das Zögern erscheint sinnvoll: Ingram muss genau überlegen, ob es seinen Kunden vermarktungsfähige Dienste anbietet, die auf hauseigene Servern ablaufen, oder ob es nur solche Dienste anbietet, die in Zusammenarbeit mit Herstellern und deren Infrastrukturangeboten realisiert werden.

Im Markt sind die Diskussionen über richtige Cloud-Strategien noch längst nicht beendet: Das sagte auch Ingram CEO Greg Spierkel auf der jährlichen Analystenkonferenz Anfang November. Clouds könnten nicht wie Vaporware beim Kunden installiert werden, um sie dort zur Reife zu entwickeln. Im Moment arbeite Ingram mit 1.100 Händlern zusammen, die Managed Services anbieten wollten oder schon könnten, so der Distributor. Europa muss offensichtlich noch warten. (wl)

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