Versandhändler könnte gerettet werden

Insolvenzverwalter stellen Fahrplan für Neckermann vor

23.07.2012
Gemeinsam gegen die Pleite: Bei ihrem ersten Treffen mit Neckermann-Mitarbeitern vermitteln die Insolvenzverwalter Zuversicht für den Versandhändler. Versprechen wollen sie aber nichts.
Auch ITK-Produkte gibt es unter www.neckermann.de
Auch ITK-Produkte gibt es unter www.neckermann.de
Foto: neckermann.de

Die "Neckermänner" hoffen weiter: Nach einem ersten Treffen mit den vorläufigen Insolvenzverwaltern zeigten sich Arbeitnehmervertreter des Frankfurter Versandhändlers optimistisch. "Die Insolvenzverwalter haben einen sehr seriösen Eindruck hinterlassen", sagte Bernhard Schiederig von der Gewerkschaft Verdi.

Die Mitarbeiter seien zuversichtlich, dass die Rechtsanwälte Michael Frege und Joachim Kühne alles für den Erhalt des Standorts tun werden. Beide hätten allerdings betont, dass sie keinerlei Versprechungen machen könnten. Die Insolvenzverwalter wollten sich zunächst darauf konzentrieren, die Auszahlung des Insolvenzgeldes an die Mitarbeiter sicherzustellen, erklärte Schiederig.

Auch Frege äußerte sich nach dem Treffen zufrieden: "Wir haben gute Gespräche mit Gläubigern, Mitarbeitern und der Geschäftsführung geführt. Wir hoffen, in der schwierigen Situation gut helfen zu können." Nun soll sich schon bald entscheiden, ob es bei dem zahlungsunfähigen Versandhändler weitergeht und wie eine Sanierung ablaufen könnte.

Einzelne Unternehmensbereiche wie der Vertrieb von ITK-Produkten gelten noch immer als profitabel. Das Geschäft mit anderen Vertriebspartnern, die ihre Produkte online über die Neckermann-Plattform anbieten, wächst nach Angaben von Logistik-Betriebsrat Thomas Schmidt sogar zweistellig.

Die Neckermann.de GmbH hatte am 18. Juli 2012 Insolvenzantrag gestellt, nachdem der Eigentümer, der US-Finanzinvestor Sun Capital, den Geldhahn zugedreht hatte. In Deutschland stehen nach letzten Angaben des Unternehmens etwa 2250 Jobs an den Standorten Frankfurt und Heideloh in Sachsen-Anhalt auf dem Spiel.

Unklar ist noch, wie stark die Neckermann-Pleite auf andere Unternehmen abfärbt. Einen Bericht des "Handelsblatts" über drohende Abschreibungen bei der Deutschen Post wollte der Dax-Konzern nicht kommentieren. Nach Berechnungen des Blattes könnten der Post durch die Insolvenz ihres Großkunden Neckermann.de zum Jahresende bis zu 100 Millionen Euro in der Kasse fehlen. 2005 hatte die Post die Groß- und Stückgut-Logistik der einstigen KarstadtQuelle AG übernommen, zu der damals auch Neckermann gehörte. (dpa/rw)

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