Integrierte Systeme liegen im Trend

25.06.1998

ANAHEIM: Geht es nach US-Marktforscher IDC, wird der Umsatz mit Dokumententechnologien in den nächsten vier Jahren von rund 14 Milliarden auf fast 34 Milliarden Dollar schnellen. Der Löwenanteil soll auf integrierte Systeme entfallen.Auf der AIIM-Konferenz in Anaheim/Kalifornien legten die International Data Corporation (IDC) und die Association for Information and Image Management International (AIIM) Zahlen und Prognosen für den Markt der Dokumentenverwaltung vor. Sie differenzieren nach folgenden Technologien: Dokumentenmanagement-Systeme (DMS), Workflow, Imaging, Volltextsuche, COLD (Computer Output to Laserdisk) und filmbasierte Archivierung (Microfiche).

Für alle Segmente zusammen wird der Umsatz 1998 inklusive Hardware, Wartung und Service auf rund 14 Milliarden Dollar geschätzt. 2002 sollen weltweit fast 34 Milliarden Dollar eingenommen werden, was ein jährliches Plus von rund 20 Prozent bedeuten würde. Überdurchschnittlich expandiert dabei der Dienstleistungssektor, während die Quote von Hard- und Software am Gesamtmarkt sinkt.

Stärkster Wachstumsmotor ist der Dokumentenmanagement-Markt, der sich nach Einschätzung der Auguren von den für 1998 veranschlagten rund drei Milliarden auf über 9,5 Milliarden Dollar im Jahr 2002 mehr als verdreifachen wird.

In vier Jahren über 60 Prozent Anteil für integrierte Systeme

Ein Trend weist zu integrierten Systemen: Kombinationen aus Dokumentenmanagement, Workflow, Imaging, Suchprogrammen, COLD und filmbasierter Archivierung sollen laut IDC in vier Jahren schon mehr als 60 Prozent des Marktes ausmachen. Die Analysten rechnen mit rund 40prozentigen jährlichen Zuwächsen auf 21,4 Milliarden Dollar im Jahr 2002. Für dieses Jahr stellen sie eine Verdoppelung von 2,7 Milliarden auf 5,4 Milliarden Dollar in Aussicht.

Nach IDC-Schätzungen werden bis 2002 beispielsweise 64 Prozent aller Imaging- oder sogar 86 Prozent der Dokumentenmanagement-Systeme im Paket mit weiteren Komponenten der Dokumententechnologie verkauft. Die Auguren zeichnen eine grundsätzliche Entwicklung vor: Mit der wachsenden Verbreitung von Internet und Intranets werden Workgroup-Lösungen sukzessive durch unternehmensweit genutzte Systeme abgelöst. Sie sollen nicht mehr lediglich der Bewältigung stetig wachsender Papierberge dienen, sondern dem schnellen Fluß standardisierter Informationen zwischen verteilten Standorten.

4,5 Milliarden Mark Umsatz in Europa

Diese Entwicklung erwartet auch das Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), das den Markt in Europa beleuchtet hat. Hier wuchs der Umsatz mit Dokumenten- und Workflow-Management 1997 gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent auf 4,5 Milliarden Mark. Davon entfällt ein Drittel auf den deutschsprachigen Raum, für den jährliche Wachstumsraten von 25 Prozent prognostiziert werden.

Die Kundschaft rekrutiert sich zu 57 Prozent aus den Branchen Banken und Versicherungen, öffentliche Verwaltung und Gesundheitswesen. Nach IAO-Beurteilung beschäftigen sich jedoch zunehmend auch mittelständische Unternehmen mit der Einführung von Dokumenten- oder Workflow-Management-Systemen. Dies werde zu wachsendem Beratungsbedarf führen. Das Verhältnis zwischen Service und Software wird mit 2:1 angegeben.

Lukratives Betätigungsfeld für Systemhäuser

Hier sieht die IAO lukrative Betätigungsfelder für Systemhäuser und kleinere Hersteller, von denen einige der Studie zufolge in den nächsten Jahren dem Konzentrationsprozeß zum Opfer fallen. So hätten alleine 1996 fünf Prozent der DMS-Hersteller ihre eigenen Entwicklungen eingestellt und betätigten sich nun als Vertriebspartner oder Systemintegratoren. Neben Marktzahlen und -prognosen erläutert die IAO-Studie technische und organisatorische Aspekte. Zugleich bietet sie mit der Auflistung von 94 Produkten eine Vergleichsgrundlage zur Systemwahl. (rk)

Nur der Rückgang filmbasierter Archivierungssysteme bremst den Markt für Dokumententechnologien. Alle EDV-gestützten Komponenten weisen zweistellige Zuwachsraten auf.

* = geschätzt - Quellen: IDC/AIIM 1998 ComputerPartner

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