Das Start-up SeaMicro hat mit dem "SM10000" einen Server vorgestellt, der auf Intels stromsparende Atom-Prozessoren setzt. Insgesamt 512 dieser Chips sind in das Gerät verbaut, das im Vergleich zu herkömmlichen x86-Servern um 75 Prozent weniger Strom- und Platzbedarf verspricht. Mit dem SM10000 zielt das Unternehmen insbesondere auf den Internet-Server-Markt ab.
"Das ist eine erneute Bestätigung eines industrieweiten Trends, den wir seit mindestens zwei Jahren vor allem in den USA beobachten", sagt Giorgio Nebuloni, Senior Research Analyst für x86-Server bei IDC. Der Zugang werde "Physicalization" genannt. "Das ist ein Versuch verschiedener Hardwarehersteller, den Anforderungen spezieller Rechenzentren mit darauf zugeschnittenen, äußerst stromparenden und günstigen Servern zu entsprechen."
Spezialdesign
SeaMicro ortet bei klassischen x86-Servern zwei Bereiche, in denen sich bei Internet-Servern durch ein spezielles Design große Stromsparpotenziale eröffnen. Zum einen sei ein herkömmliches Server-Design auf das schnelle Lösen einiger weniger, schwerer Probleme ausgelegt, was aber nicht den Anforderungen beispielsweise eines Webservers entspricht. Zum anderem entfallen zwei Drittel des Stromverbrauchs gar nicht auf die Prozessoren, sondern auf diverse Mainboard-Komponenten.
Beim SM10000 nutzt SeaMicro daher eine neue Technik im Bereich CPU-I/O-Virtualisierung. Damit können laut Unternehmen 90 Prozent der Motherboard-Komponenten entfallen, sodass der Stromverbrauch sinkt. Außerdem sieht SeaMicro einen grundsätzlichen Vorteil des Designs mit 512 Atom-Prozessoren. Denn bei Internet-Servern geht es darum, große Mengen kleiner, unabhängiger Aufgaben für Suche, soziale Netzwerke oder Webseiten gleichzeitig auszuführen. Der SM10000 bietet dabei die Möglichkeit, zusätzliche CPUs nur zuzuschalten, wenn ein erhöhter Bedarf an Rechenleistung besteht.
Spezialgeräte
"Man kann durchaus sagen, dass Unternehmen wie SGI und Dell schon ähnliche Ansätze verfolgt haben", meint Nebuloni. SGI habe seit Jahren Athlon-basierte "Micro Slice" -Server angeboten. "Dell bietet über seine Datacenter-Solutions-Sparte unter dem Codenamen "Fortuna" spezielle Server an, die auf Nano-Prozessoren basieren", so der Ananlyst weiter. Das sind die Atom-Konkurrenten des Unternehmens VIA Technologies. "Außerdem wissen wir von einigen Start-ups, dass sie an ähnlichen Angeboten auf Basis noch stromsparenderer ARM-CPUs arbeiten", sagt der Experte.
Wie auch der SeaMicro-Server locken solche Lösungen mit einem geringen Stromverbrauch, vielen Rechenkernen auf geringem Platz und einem relativ günstigen Preis. "Während es auch in Europa ein zunehmendes Marktpotential für solche Lösungen gibt, sind das aber keine Geräte für Standard-Rechenzentren", betont der Analyst. In Unternehmensumgebungen, wo eher die reine CPU-Leistung relevant ist und Hypervisor-Lösungen unterstützt werden müssen, werde der klassiche Enterprise-x86-Server daher in absehbarer Zeit nicht abgelöst. (pte/rw)