Intel auf Distanz zu Microsoft

24.09.1998

MÜNCHEN: Windows NT ist noch weit davon entfernt, im lukrativen High-end-Servermarkt die erste Geige zu spielen. Nach wie vor dominieren im Servermarkt Unix-Rechner. Das belegt Marktforscher IDC mit seinen Serverzahlen für 1997. Zwar konnten erstmals mehr NT- als Unix-Server verkauft werden, doch bei den Umsätzen liegt Unix weiter deutlich vorne: 45,8 Prozent der Einnahmen entfallen auf Unix-Derivate, 34,2 Prozent auf NT und nur mehr 19 Prozent auf Netware.Um nicht in diesem Markt unter ferner liefen zu versauern, versucht Intel jetzt, mittels des im Februar vorgestellten sogenannten "Standard High-Volume Server" die Unix-Hersteller auf ein einheitliches Unix ("Unified Unix") für PCs zu trimmen. Laut Intel konnten für dieses Ansinnen bereits Compaq, Hewlett-Packard, IBM, SCO und Sun gewonnen werden.

In einem ersten Schritt sollen Besagte einheitliche Treiber unter dem

Label "Uniform Driver Interface" (UDI) entwickeln. Damit könnten Intel und andere PC-Hersteller alle Unix-Derivate auf ihrer Hardware zum Laufen bringen und sich viel Geld für die Entwicklung von spezifischen Unixtreiber sparen. Als erster Unix-PC-Hersteller hatte SCO im August UDI vorgestellt.

Branchenbeobachter sehen in dieser Anstrengung eine zumindest vorläufige Distanzierung von Microsofts NT Version 5 als High-end-Server-betriebssystem. Zwar will auch Microsoft im Jahr 2000 mit dieser Plattform das High-end-Serversegment erobern, doch scheint Intel trotz der bislang ausgesprochen engen Kooperation der beiden ("Wintel"-Fraktion), nicht an den Vormarsch von NT in die Datenzentren der Unternehmen zu glauben. Was auch heißen kann: Bei Intel wächst die Einsicht heran, Unix könnte mittelfristig als bevorzugte Umgebung für sogenannte unternehmenskritische Anwendungen bestehen bleiben. (wl)

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