Intel-CPU für Server und Workstations

23.07.1998

MÜNCHEN: Mit einer neuen Prozessorfamilie will der weltgrößte Halbleiterkonzern im Server- und Workstation-Markt stärker mitmischen als zuvor. Jedoch schlich sich ein Fehler beim neuen Pentium-II-Hochleistungschip "Xeon" ein, so daß die Intel GmbH die Auslieferung des Server-Prozessors um zwei Wochen verschieben mußte.Laut Dataquest lag das Gesamtvolumen des deutschen Servermarktes 1997 bei 2,8 Milliarden Dollar. Mit neuen, preisagressiven Prozessoren will Intel den etablierten Risc-Serversystemen Marktanteile abjagen.

Die Einführung von Intels neuem High-end-Prozessor verlief jedoch denkbar ungünstig: Erst nachdem einige Vier-Prozessor-Systeme bereits an die OEM-Partner ausgeliefert waren, kam die Nachricht über einen Fehler beim Zusammenspiel des Xeon mit dem Mehrwege-Chipsatz "450NX". Betroffene Server booten unter bestimmten Umständen ohne Vorwarnung das System neu oder bringen es sogar zum Absturz. Die notwendige Änderung zur Behebung des Problems sollte nach eigenen Angaben per Software-Patch möglich sein, so daß die Auslieferung nun am 17. Juli starten könne. Workstations und Server mit bis zu zwei Xeons und dem "440GX"-Chipsatz sind davon angeblich nicht betroffen und sollten daher termingerecht erhältlich sein.

Xeon in zwei verschiedenen Versionen

Der Xeon basiert auf einem normalen Deschutes-Kern, dem jedoch ein neu designter Level-2-Cache zur Seite gestellt wurde. Mit dem neuen Prozessor für Server und Workstations will der Chipgigant Anwendungsfelder wie Computer Aided Design (CAD), Internetdienst-leistungen, Animationen und Datenbanklösungen bedienen. Zunächst ist der Nachfolger des "Pentium Pro" in zwei Varianten erhältlich: Mit 400 Megahertz und 512 KByte Level-2-Cache kostet der Prozessor 1.124 Dollar (Preis ab 1.000 Stück). Wesentlich teurer ist die Version mit einem Megabyte Cache. Den happigen Stückpreis von 2.836 Dollar begründet der Hersteller mit hohen Ausschußraten bei den selbst produzierten Level-2-Cache-Bausteinen. Der Prozessorkern basiert weiterhin auf der P6-Mikroarchitektur. Der adressierbare Speicher liegt bei maximal 64 Gigabyte. Weiterhin unterstützt die CPU den 100-MHz-Systembus und 100-MHz-Speichermodule. Für September ist eine 450-MHz-Variante des Xeon mit zwei MB Cache für 3.700 Dollar angekündigt.

Im Zeitalter der kurzlebigen Prozessoren steht sogar der Nachfolger des Xeon bereits fest. Er heißt "Tanner" und soll Anfang 1999 auf den Markt kommen. Er arbeitet intern mit 500 MHz und dem Katmai-Befehlssatz "MMX2" und stellt den Übergang zu Intels 64-bit-Prozessor "Merced" dar. (akl)

Frühstart: Die Auslieferung des neuen Intel-Xeon-Prozessors für Server wurde aufgrund eines Fehlers verschoben.

Nach Prognosen der Marktforscher von Dataquest konnte Intel 1997 im Servermarkt um 31 Prozent zulegen.

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