Intel-Insider Media Markt

03.07.2006
Seit Jahren gibt es den Verdacht, dass Intel mit der Metro-Tochter Media-Saturn-Holding (MSH) Exklusivverträge abgeschlossen habe, weshalb AMD außen vor ist. Laut Financial Times Deutschland gibt es jetzt Beweise dafür. Intel streitet ab.

Früher konnten die 325 Filialen von Media Markt und Saturn es noch als Zufall abtun, dass bei ihnen nur Rechner mit Intel-Prozessoren angeboten werden und AMD außen vor bleibt. Laut "Financial Times Deutschland" (FTD) liegt dem Bundeskartellamt aber jetzt ein interner Schriftwechsel mit einem Lieferanten vor, der den von Mitbewerbern längst gehegten Verdacht von Absprachen zwischen Intel und der Media-Saturn-Holding (MSH) untermauern könnte.

Sollte sich der Verdacht des Verstoßes gegen das Kartellrecht erhärten, drohen Intel und der MSH-Gruppe Strafen in dreistelliger Millionenhöhe. Schon das Werbeprogramm "Intel inside", mit dem der Chipriese Händler bezuschusse, die nur oder hauptsächlich auf Intel setzen, sei unzulässig, wird von der FTD ein Kartellrechtsexperte zitiert. In einem Schreiben von einem Brancheninsider an das Bundeskartellamt soll es heißen, dass MSH von Intel über reine Werbekostenzuschüsse Ausgleichszahlungen in Millionenhöhe erhalten habe. Intel-Sprecher Andreas Anderka bezeichnet den neuerlichen Vorwurf als "alte Kamelle". Auch das Bundeskartellamt hat selbst darauf hingewiesen, dass ihm kein Beweis für die Absprache zwischen Intel und MSH vorliegt.

Das europäische Kartellrecht verbietet es, dass marktbeherrschende Unternehmen sich über Exklusivverträge mit Händlern verbünden. Mit einem Anteil von 80 Prozent ist Intels Marktdominanz unbestritten. 41 Prozent Gewinn- marge auf alle Intel-Prozessoren haben die EU-Kommission schon vor fünf Jahren misstrauisch gemacht. Klaus Hauptfleisch

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