Intel: PC-Refresh als Chance für den Fachhandel

22.05.2003
Auf der Channel Conference in Unterhaching informierte Intel Händler aus dem Großraum München über neue Produkte und Strategien. ComputerPartner sprach mit Thomas Kilroy, General Manager Reseller Channel Operation und Vice President von Intel.

"Intel sieht den Channel als wichtigen Partner", erklärt Kilroy gleich zu Anfang. "Setzten wir im Jahr 2000 nur 28 Prozent unserer Produkte über den Fachhandel um, steigerte sich das auf 42 Prozent im Jahr 2002", führt er weiter aus. Als Grund nennt Kilroy den Wunsch der Kunden nach speziell für sie zusammengesetzte PCs. "PCs von der Stange müssen schon sehr preiswert sein, um sich in großen Stückzahlen verkaufen zu lassen", erklärt er. "Built to Order und guter Service sind aber die Stärken des Fachhandels. Auch ein kleines IT-Fachgeschäft kann sich damit eine gesicherte Existenzgrundlage schaffen", so Kilroy weiter.

"Deutschland ist ein alter Markt"

Als General Manager für den Fachhandel ist Kilroy für den weltweiten Verkauf von Intel-Produkten und für Marketingaktionen des Fachhandels zuständig. Das betrifft nicht nur Prozessoren, sondern auch Motherboards, Serverkomponenten und Wireless-Produkte. "Viel Zeit in meinem Büro verbringe ich nicht", gibt er lächelnd zu, "gut die Hälfte des Jahres bin ich unterwegs."

Obwohl die Wirtschaftslage weltweit nicht so rosig aussieht, gibt sich Kilroy optimistisch. Im Gegensatz zu Russland und Asien mit ihren starken Zuwächsen in der IT-Branche seien Europa und speziell Deutschland ein alter Markt. Es gibt kaum ein Unternehmen, das heute noch ohne PC auskommt. "Allein in Europa sind im Corporate Markt mehr als 50 Millionen PC-Systeme in Betrieb, die mehr als drei Jahre auf dem Buckel haben", formuliert der Intel-Manager salopp. "Die müssen dringend ausgetauscht werden, um die Effizienz der Arbeitsabläufe in den betreffenden Firmen nicht zu gefährden."

Dieser, von Intel als PC-Refresh bezeichnete, Austausch der alten Systeme wird, so glaubt Kilroy, nicht mehr lange auf sich warten lassen. Der PC-Refresh könnte die entscheidende Zündung bewirken, die den lahmenden Konjukturmotor wieder auf Touren bringt, ist sich Kilroy sicher. Die meisten Unternehmen hätten sowieso schon viel zu lange gezögert, glaubt er. Denn moderne, effizientere Software stellt derart hohe Anforderungen an die Hardware, dass ein Tausch dringend notwendig sei.

"Jetzt fahren erstmal alle in den Urlaub, aber spätestens im August oder Anfang September werden die ersten Investitionen getätigt", gibt sich Kilroy optimistisch.

Wachstumspotenzial Wireless LAN

Eine große Chance für den Fachhandel sieht Kilroy im WLAN-Markt. "Zwar kommt der nicht so schnell in Gang, wie es manche Analysten vorausgesagt haben, aber er wird sich durchsetzen", ist seine feste Überzeugung. Seiner Meinung nach wird WLAN spätestens 2005 schon zu über 90 Prozent fest installiert sein. Für den Fachhandel ist es also allerhöchste Zeit, sich mit drahtlosen Netzen zu befassen, wenn er noch auf diesen Zug aufspringen möchte.

"Überall, in Bahnhöfen, Flughäfen, aber auch in Hotels, werden Hotspots benötigt. Die müssen alle installiert werden, und das ist Aufgabe der Systemhäuser und des Fachhandels", so Kilroy, und weiter. "Wer jetzt schlau ist und handelt, kann sich ein gutes Stück vom Kuchen, der gerade erst angeschnitten wurde, sichern."

www.intel.de

ComputerPartner-Meinung

Es wäre schön, wenn Kilroys Vorhersagen einträfen. Dass die meisten Unternehmen mit veralteten PCs arbeiten und diese dringend ersetzt werden müssten, dürfte jedem klar sein. Doch den meisten Unternehmen fehlt das Geld, jetzt neue, leistungsstärkere Computer anzuschaffen. Und die alten funktionieren ja noch. Ob dieses Jahr schon der PC-Refresh startet, steht noch in den Sternen. Aber in einem Punkt hat Kilroy Recht: In nicht allzu ferner Zukunft müssen die alten Kisten durch neue ersetzt werden. Und dann wird der Aufschwung wohl kommen. (jh)

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