Sicherheitskonferenz in Lissabon

Intel Security will Partnergeschäft verdoppeln

Wolfgang Emmer ist Co-Founder des Netzwerks E2 Online Marketing. Zu seinen Schwerpunkten zählen Webstrategie, Performance Marketing und Social Media. Als IT-Publizist mit soziologischem Hintergrund widmet er sich nicht nur Themen wie Arbeit 4.0 sondern gibt auch Einblicke in die smarte Welt des Internet of Things.
Intel Security, ehemals McAfee, will im Channel hoch hinaus. Wir waren beim Sicherheitsgipfel in Lissabon und verraten, wie Systemhäuser mit Intels neuem Konzept von größeren Margen profitieren sollen und an welchen Stellen es noch Unklarheiten gibt.

Interessante Worte eines ehemaligen Antiviren-Spezialisten: "Sicherheit ist kein Produkt, sondern ein ganzheitlicher Ansatz" – so könnte man auch die Philosophie, die Intel Security bei seiner Sicherheitstagung am 9. Juli in Lissabon durchklingen ließ, resümieren.

Alles stand im Zeichen des Channels: Intel Security, früher bekannt als McAfee und seit 2010 in Intels Business-Konzept integriert – die alte Marke lässt man verschwinden –, startet nun die zweite Phase seines Partnerprogramms – fünf Jahre nach der Eingliederung. Der ehemalige Cisco-Manager Andrew Elder, bei Intel Security als EMEA-Präsident gerade einmal drei Monate im Amt und derzeit mehr im Flugzeug als im Büro, formulierte dabei große Ziele: So will Intel Security im Channel der bevorzugte Anbieter für IT-Sicherheit sein und um das Zweifache wachsen, wie man mehrfach betonte.

Intel übernahm McAfee 2010 und gründete die Submarke Intel Security. Momentan hat das Unternehmen laut des eigenen Partner-Internet-Webauftritts, der interessanterweise immer noch weitgehend auf der McAfee-Seite stattfindet, in Deutschland drei Distributoren (Ingram Micro, Infinigate und Arrow ECS) und rund 80 größere Partner, unter anderem Bechtle und Dimension Data.

Klare Ziele, aber schwammig in der Außenkommunikation

Dabei fokussiert sich Intel Security nach der Integration von McAfee, das seine Stärken vor allem im Bereich der Malware-Protection hatte, mittlerweile auf ganzheitliche und integrative Ansätze. Mit seiner McAfee-Security-Connected-Plattform versucht der Anbieter die IT in einem dreistufigen Konzept (protect, detect und correct) tief im System an jedem – mobilen – Endgerät und Layer umfassend abzusichern. Die Lösung splittet sich dabei in die vier Hauptsegmente "Security Management", "Netzwerksicherheit", "Content Security" und "Endpoint Security" auf.

Wie der Name der Sicherheitsplattform zeigt, wirkt der Auftritt des Sicherheitsanbieters nach der Intel-Integration noch an vielen Stellen unklar: Fragen wie: "Wie möchte man sich vom großen Konzernpartner Intel unterscheiden?", "Wo gibt es eine gemeinsame Strategie?" und "Wie viel McAfee steck noch in Intel Security?" sind gegenwärtig nicht trennscharf zu beantworten. Sämtliche Angaben, wie beispielsweise Informationen zu den Partnern des Sicherheitsanbieters, findet man bisher ausschließlich auf der McAfee-Webseite unter der alten Marke.

Das neue Partnerprogramm

Abgesehen von der Branding-Frage setzt sich Intel Security große Ziele. Dass die Wachstumsziele des Sicherheitsanbieters nicht ohne starke Channel-Unterstützung umzusetzen sind, machte Sascha Plathen, Director Channel Sales Central Europe bei Intel Security, deutlich: "Die Voraussetzung dafür ist nicht nur ein Portfolio hochintelligenter Lösungen, die im Zusammenspiel den Herausforderungen der IT-Welt gewachsen sind. Zusätzlich müssen wir ein flexibles Partnerprogramm bieten, das es unseren Partnern erlaubt, sich immer optimal auf sich zügig wandelnde Anforderungen einzustellen."

Die Geschäftsmodelle von Resellern und Distributoren spielen hierbei eine zentrale Rolle bei Intel Security, wie auch schon im Oktober 2014 klar wurde, als der Sicherheitsanbieter die erste Phase seines mehrstufigen Partnerprogramms startete. Nun, im Juli 2015, beginnt die zweite von drei Stufen, die den Partnern bessere Gewinnmargen verspricht: So beschleunigt Intel Security unter anderem die Möglichkeit, neue Abschlüsse zu registrieren, damit sich die Partner besser von Wettbewerbern abheben können. Bis zu 15 Prozent können sich die Partner von einem Deal nun einbehalten.

Platin, Gold, Silber

Darüber hinaus gibt es eine willkommene Neuerung: Hersteller wie Microsoft machen es bereits vor, im Channel sind die Partner-Levels weitgehend Branchen-Standard. Nun führt auch Intel Security die Partner-Level Platin, Gold und Silber ein und schafft so mehr Transparenz. Abhängig vom Partner-Level winken Systemhäusern und Distributoren, wenn sie ihre Kunden langfristig binden, verschiedene Vorteile, wie höhere Nachlässe und automatische Belohnungen für Vertragsverlängerungen. Zudem sollen Abschlüsse nun künftig noch einfacher und besonders der Abschlussregistrierungsprozess weniger bürokratisch ablaufen.

Im Januar 2016 soll nun schließlich die letzte Phase des 18-monatigen Erneuerungsprozesses starten. Intel Security verspricht, in dieser Phase nochmal die Margen für den Channel zu fokussieren.

Umstrukturierung beim Halbleiter-Spezialisten

Der Dachkonzern Intel befindet sich gegenwärtig in einer Umstrukturierungsphase. Gerade macht der Chip-Hersteller, der im vergangenen Jahr durch das Auslaufen von Windows XP und den Verkauf neuer Prozessoren seinen Umsatz steigern konnte, vermehrt mit dem Einstieg in neue Märkte von sich reden.

Wearables und neue Wireless-Technologien stehen ganz oben auf der Agenda. Dafür stellte Intel sogar ein neues Expertenteam, die sogenannte "New technology group" auf. Mit Intel Security stellt drängt Intel vermehrt nun als Sicherheitsanbieter auf den Markt. (tö)

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