Intel setzt den Markt unter Druck

03.02.2000

Integratoren haben wahrlich kein leichtes Leben. Die Speicherverknappung hat ihnen den vergangenen Sommer und Herbst gründlich verhagelt, die Adventszeit gaukelte dem Handel dann kurzzeitig eine heile Welt vor. Bis Intel keine CPUs mehr aus dem Sack ließ. Das OEM-Geschäft gehe vor, die Distribution und der Handelskanal können daher schauen, wo sie bleiben. Intel hat es aber auch nicht leicht. Die Fertigung wird auf eine neue Technik umgestellt, die leider noch nicht optimal läuft. Zudem führt das Unternehmen ein große Anzahl verschiedener Chips im Sortiment, die erst einmal bedarfsgerecht geplant sein wollen.

Während sich der Kanal angesichts der fehlenden Ware und horrenden Preise die Haare rauft, grinst der Hersteller insgeheim. Der Gesamtmarkt ist immer noch sehr Intel-lastig und schiebt Kunden und ihre Bestellungen lieber vor sich her. AMDs Athlon ist aufgrund von Stabilitätsproblemen für Netzwerkarbeitsplätze kein Thema. Zugegeben, der K7 verkauft sich gut, aber auch hier ist zu wenig Ware vorhanden. Doch AMD sollte nicht zu sehr auf die Produktionstube drücken, denn wenn Intel Ende März die Schleusen öffnet, könnte das recht schmerzhaft werden.

Mit diesem Treiben setzt Intel den ganzen Markt unter Druck, denn ohne CPUs liegen auch alle anderen Komponenten auf Halde. Da kein Konkurrent in Sicht ist, der dem Chipgiganten das Wasser reichen kann, wird Intel auch weiterhin die Muskeln spielen lassen können. Das Produzierte verkauft sich so oder so. In erster Linie an OEMs, die später den Graumarkt beliefern. Dann fallen meist auch ein paar CPUs (natürlich boxed) für die Distribution und den Fachhandel ab.

Karl Fröhlich

karlfroehlich@compuserve.com

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