Eine Äußerung von Windows-Chef Terry Myerson ließ vor kurzem aufhorchen: "Wir sind verpflichtet, Windows 10 auf mobilen Geräten mit kleinen Bildschirmen und ARM-Prozessoren zu liefern", antwortete er auf die Frage nach der Zukunft der Smartphone-Sparte von Microsoft. Das Surface Phone wird also entgegen den bisherigen Erwartungen nicht mit einem x86-Chip laufen. Als Myerson das sagte, wusste er sicherlich bereits das, was wir jetzt erst erfahren: Der Chiphersteller steigt aus dem Smartphone- und Tablet-Markt aus. Die Entwicklung der Plattformen Broxton sowie SoFIA 3GX, SoFIA LTE und SoFIA LTE2 wird mit sofortiger Wirkung gestoppt, teilte das Unternehmen dem Analysten und "Forbes"-Autoren Patrick Moorhead sowie den Chipexperten von Anandtech mit.

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Broxton war die geplante nächste Generation der Intel-SoCs für Mobilgeräte und sollte mit den im 14-Nanometer-Verfahren gefertigten Atom-Rechenkernen (Goldmont) bestückt sein, die auch auf der Apollo-Lake-Plattform für Netbooks und Billig-PCs zum Einsatz kommen. SoFIA-SoCs mit integriertem Modem sollten von Intel-Partnern wie Rockchip und Spradtrum gefertigt werden und in Einsteiger- Smartphones und -Tablets arbeiten.
Zu spät in den Markt für Mobilgeräte eingestiegen
"Bei unserer Strategie geht es darum, Intel von einem PC-Unternehmen zu einem Unternehmen, das die Cloud und Milliarden von smarten vernetzten Computing-Geräten anfeuert", erläutert Intel-CEO Brian Krzanich in einem Blogbeitrag. "Wir sehen ungeheure Möglichkeiten in dem Wachstum dieses Nutzkreislaufs - Cloud, Rechenzentren, Internet der Dinge, Speicher und programmierbare Halbleiter (FPGA) miteinander vernetzt und sich ständig verbessernd durch die im Moorschen Gesetz beschriebene wirtschaftliche Entwicklung -, der Intel in eine starke und dynamische Zukunft führt." Intel war spät in den Markt für Smartphone- und Tablet-Chips eingestiegen und hat bislang den Anschluss an die Konkurrenz (ARM) nicht gefunden. 2014 hatte die Mobilsparte des Unternehmens 4,2 Milliarden Dollar Verlust eingefahren. Im April dieses Jahres kündigte der Konzern den Abbau von weltweit 12.000 Stellen an.
Während der zumindest vorübergehend geltende Entwicklungsstopp für Chipsätze für Smartphones und für einfache Tablets gilt, werden leistungsfähigeren Hybrid-Tablets wie etwa die Geräte der Surface-Pro-Reihe von Microsoft wohl weiterhin von Intel-Technologie befeuert werden - über die Apollo-Lake-Plattform oder Prozessoren der Core-Serie.