Intel und AMD: Mehr Umsatz bei niedrigeren Preisen

02.06.1998

MÜNCHEN: Augenscheinlich unbeschadet hat Chip-Riese Intel die letztjährige Preisattacke des Konkurrenten AMD überstanden. Doch der hat sein Pulver noch nicht verschossen.Der Intel-Konzern erzielte 1997 wieder einmal einen Rekordgewinn von diesmal 6,9 Milliarden Dollar (plus 33 Prozent) bei einem Umsatz

von 25,1 Milliarden (plus 21 Prozent). Die Wall-Street-Auguren sind überrascht, hatten sie doch in diesem Jahr deutlich weniger erwartet. Die tiefschwarzen Zahlen führt Intel-Boß Andy Grove auf die starke Nachfrage nach den Pentium II- und MMX-Chips zurück.

Auch Europa-Geschäftsführer Joachim Rissmann kann sich freuen: Der Umsatz in Deutschland, Österreich und der Schweiz kletterte um 18 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Mark. Vor allem im vierten Quartal habe sich das Deutschland-Geschäft stark belebt, so daß Rissmann "sehr zuversichtlich" ins Jahr 1998 blickt. Handelskammern, Industrie und Politik hätten allesamt gleichermaßen erfolgreich die weitere Verbreitung der Informationstechnologie propagiert; Beispiele: "Schulen ans Netz" oder die "Mittelstandsinitiative". "Nach unserem Eindruck sind auch die kleineren Unternehmen, die bislang PCs wenig einsetzten, aufgewacht", glaubt Rissmann, der denn auch in Deutschland mit einem deutlichen Wachstum auf dem PC-Markt rechnet. Entsprechend nachhelfen will Intel mit weiteren Preissenkungen - insbesondere im Hinblick auf den Heimanwender. Außerdem will der Marktführer seine Gesamtinvestitionen im laufenden Jahr um 800 Millionen auf 5,3 Milliarden Dollar aufstocken, davon geht gut die Hälfte allein in Forschung und Entwicklung. Außerdem sind neue Produktionsstätten in Irland und Israel geplant. In Richtung des kriselnden Asien blickt Vormann Grove hingegen mit Argwohn. Dort stagniert der Absatz oder ist sogar leicht rückläufig.

Auch Wettbewerber AMD konnte die Börsianer Lügen strafen. Zwar stecken die Intel-Herausforderer weiter in den Miesen. Der Fehlbetrag lag bei den aktuellen Quartalsergebnissen aber deutlich unter den Erwartungen. Vor allem ein bedeutender Abschluß mit Compaq half, den Jahresumsatz um 21 Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Dollar zu steigern - trotz der Produktionsengpässe. (ld)

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