Intel- und AMD-Prozessoren sind kaum zu bekommen

17.02.2000
Die Prozessorpreise setzen ihren Höhenflug fort. Die Einstandskosten des Fachhandels haben innerhalb einer Woche um bis zu 90 Mark zugelegt. Grund dafür ist die katastrophal schlechte Verfügbarkeit von Pentium-III-CPUs.

Dem Fachhandel bleibt nichts erspart. Von der letzten Intel-Preissenkung bei den Prozessoren ist kaum noch etwas übrig geblieben. Da kaum Ware im Markt ist, schnellen die Preise regelrecht nach oben. "Die Verfügbarkeit als schlecht zu bezeichnen, ist noch untertrieben", klagt ein Distributor gegenüber ComputerPartner. Neben der schlechten Liefersituation erschwert der hohe Dollarkurs die Kalkulation.

Broadliner führen Pentium-III-Chips mit 500 MHz gar nicht mehr in ihren Fax-Mailings. Im Angebot der DCI liegt der entsprechende HEK in der KW 6 bei zirka 474 Mark. Das bedeutet das einen Preisanstieg von über 70 Mark in einer Woche. Offiziell pflegt Intel noch ein großes Produktportfolio. Inoffiziell beschränkt sich das Angebot jedoch nur auf wenige Modelle, der Rest ist nicht lieferbar.

Der Upgrade-Markt lebt

AMD hat dagegen das Angebot radikal ausgesiebt. Der K6-III wurde vollkommen aus dem Programm gestrichen. Damit bleibt der Sockel7-Gemeinde nur noch der K6-2 mit 450 und 500 MHz. Dieser Prozessor ist seit langem auf dem Markt, die Produktion ist eingefahren und die Ausschussquote im Griff. Das Unternehmen ist im Sockel7-Segment der einzig verbliebene Anbieter und genießt dadurch eine Alleinstellung.

Aus den Vollen kann der Fachhandel allerdings nicht schöpfen. "Der K6-2 wird vor allem für Upgrades eingesetzt. Die installierte Basis von Sockel7-PCs ist noch sehr hoch." erklärt Jörn Kohlbrock, Produkt-Manager bei Peacock. Wiederverkäufer müssen für den K6-2 derzeit zwischen 105 (450 MHz) und 147 Mark (500 MHz) auf den Tisch legen. Damit können Händler Pentium-MMX-Besitzern einen preiswerten Upgrade-Pfad bieten. Inwieweit der K6-2 533 vermarktet beziehungsweise akzeptiert wird, ist noch unklar. Der neue Chip erreicht nicht die vollen 100 MHz FSB. Neben dem K6-III muss sich auch der erste Athlon verabschieden. Von der 500-MHz-Version sind nur noch Restposten zu haben. Dagegen kostet die 550-MHz-Version im HEK nur noch 409 Mark. Ein Schnäppchen im Gegen-satz zu den Intel-Produkten.

AMD will sich mit der Niedrigpreisstrategie ganz klar Marktanteile erkaufen. Alle großen Mainboard-Hersteller haben mittlerweile passende Platinen im Angebot. Allerdings entbehren die Vertriebspolitiken von AMD und Intel jeglicher Logik. "Die beiden hauen sich die Preise nur so um die Ohren, aber keiner kann Ware liefern", klagt ein Grossist gegenüber ComputerPartner. Derzeit sieht es nicht danach aus, als ob die Allokation ein schnelles Ende finden könnte. "Aufgrund der nach wie vor sehr hohen Nachfrage und der Tatsache, dass uns das Weihnachtsgeschäft das Lager geräumt hat, kann es bei zusätzlichen Bestellungen zu Verzögerungen kommen", erklärt Intel-Unternehmenssprecher Christian Anderka. "Wir setzen alles daran, unsere Liefersituation zu verbessern und haben vor kurzem sogar Investitionen in drei neue Fabriken angekündigt." (kfr)

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