Kosten-Nutzen-Relation im Blick

Intelligent und preiswert einkaufen

13.09.2010
Worauf es beim Beschaffungsmanagement ankommt, zeigen Dr. Bernhard Höveler und Dirk Nold auf.

Preis-wert einkaufen - das ist bei Produkten und Dienstleistungen, die für Unternehmen eine hohe Bedeutung haben, oft nicht leicht. Unter anderem, weil bei der Kaufentscheidung dann meist viele Faktoren zu berücksichtigen sind, um die beste Kosten-Nutzen-Relation zu erzielen.

"Vom Sparen allein wurde noch niemand reich." Diese Aussage gilt nicht nur für Privatpersonen. Sie gilt in abgewandelter Form auch für Unternehmen. Denn wenn ein Unternehmen aufgrund eines zu rigiden Sparkurses seinen Leistungen nicht mehr in der gewünschten Qualität erbringen kann, dann verliert es Kunden.

Deshalb kann die oberste Maxime beim Einkauf der meisten Unternehmen nicht lauten: "möglichst billig einkaufen". Sie müssen vielmehr intelligent beziehungsweise preis-wert einkaufen - also die zur Verfügung stehenden (Finanz-)Mittel so nutzen, dass die beste Kosten-Nutzen-Relation entsteht.

Doch was ist die beste Kosten-Nutzen-Relation? Diese Frage zu be-antworten, ist im betrieblichen Alltag oft nicht leicht. Denn hierbei spielt unter anderem eine Rolle, welche Bedeutung das einzukaufende Produkt oder die einkaufende Leistung für die Leistungserbringung und Zielerreichung des Unternehmens hat. Dies sei an Beispielen illustriert.

Der Preis ist eine relative Größe

Nehmen wir an, ein Produktionsunternehmen braucht eine Stanze. Und diese muss pannenfrei funktionieren, da bei einem Ausfall die gesamte Produktion still steht. Dann kann der Preis nicht das alleinige Kaufentscheidungskriterium sein. Denn wenn die Stanze ausfällt, sind nicht nur alle Produktionsmitarbeiter zum Nichtstun verdammt - das heißt das Unternehmen hat hohe Ausfallzeiten. Es kann auch seine Lieferzusagen nicht mehr einhalten. Unzufriedene Kunden und Konventionalstrafen sind also vorprogrammiert.

Ebenso verhält es sich, wenn ein Unternehmen Anzeigen schalten möchte, um seine Produkte zu promoten. Dann bringt es ihm wenig, in den Zeitungen mit den billigsten Anzeigentarifen zu inserieren. Denn was nutzt dem Unternehmen eine Anzeige in Zeitungen, die von seinen Zielkunden nicht gelesen wird? Wenig! Also kann auch hier der Preis zumindest nicht das alleinige Entscheidungskriterium sein.

Anders verhält es sich, wenn ein Unternehmen zum Beispiel Notizblöcke für seine Mitarbeiter kauft. Oder wenn es einen Malerbetrieb zum Streichen seiner Lagerräume sucht. Bei solchen Produkten und Dienstleistungen, die für die Leistungserbringung des Unternehmens eine geringe Relevanz haben, kann der Preis wenn nicht das einzige, so doch zumindest das oberste Entscheidungskriterium sein.

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