Intels NetPCs positionieren sich gegen Oracles NCs

20.06.1997
MÜNCHEN: Für Laien geht es bei "NetPCs" und "NCs" weitgehend um ein und die selbe Sache. Weit gefehlt. Zwischen den jeweiligen Fraktionen herrscht Krieg.Wie so oft bei der Einführung eines neuen Systems oder einer Technologie herrscht derzeit noch ein fröhlicher Begriffswirrwarr vor. "Ob NetPC, NC, Network Computer - das ist doch alles eins", verkündete beispielsweise letzthin unbeschwert ein altgedienter Computerfachhändler am Redaktionstelefon. Eine gewisse Berechtigung kann man dieser Sicht der Dinge nicht absprechen: Schließlich geht es einzig darum, dem klassischen PC ein abgespecktes System entgegenzusetzen, das auf den Gebrauch im Netz spezialisiert ist.

MÜNCHEN: Für Laien geht es bei "NetPCs" und "NCs" weitgehend um ein und die selbe Sache. Weit gefehlt. Zwischen den jeweiligen Fraktionen herrscht Krieg.Wie so oft bei der Einführung eines neuen Systems oder einer Technologie herrscht derzeit noch ein fröhlicher Begriffswirrwarr vor. "Ob NetPC, NC, Network Computer - das ist doch alles eins", verkündete beispielsweise letzthin unbeschwert ein altgedienter Computerfachhändler am Redaktionstelefon. Eine gewisse Berechtigung kann man dieser Sicht der Dinge nicht absprechen: Schließlich geht es einzig darum, dem klassischen PC ein abgespecktes System entgegenzusetzen, das auf den Gebrauch im Netz spezialisiert ist.

Aber es wäre doch gelacht, wenn nicht schon in den ersten Tagen ein Standard-Krieg um die Marktvorherrschaft zwischen zwei erbitterten Fraktionen entbrennen würde. Auf der einen Seite: NC-Väter Oracle, Sun und Konsorten, auf der anderen Seite die Verfechter des NetPCs, allen voran Intel und Microsoft. Die NCs verfügen über keine Festplatte und kein Floppylaufwerk, arbeiten nicht mit den klassischen Prozessortypen und benötigen nichts, was auch nur annähernd mit Microsoft-Software zu tun hat. Diese Systeme greifen statt dessen auf die entsprechenden Ressourcen im Netz zurück.

Ein solches Konzept bringt natürlich die PC-Hersteller erst in Rage und dann ans Nachdenken. Compaq, IBM, Hewlett-Packard und Dell haben sich daher entschlossen, dieser Tage anläßlich der PC Expo in New York ihre eigenen Versionen des NetPC der Öffentlichkeit zu präsentieren. Gemeinsam ist den Exponaten, daß ihnen ebenfalls das Diskettenlaufwerk fehlt und sie sich durch eine zentrale Stelle im Netz managen lassen. Sie allerdings basieren auf Intel-Chips (vom Low-end Pentium bis zum leistungsstärksten Pentium II) und laufen unter Microsofts Windows CE Software. Sie sollen die jährlichen Betriebskosten im Netz stark verringern und gegen Ende des Jahres auf den Markt kommen. Die Preise liegen den Erwartungen zufolge rund 300 Dollar unter denen eines einfachen PCs. Für Sun und Kollegen zeigt der NetPC nur, daß die PC-Hersteller etwas gründlich mißverstanden haben. "Alles, was sie damit getan haben, ist doch nur, die Kosten für einen Low-end-PC herabzusetzen", kritisiert ein Sun-Sprecher. "Damit sind weder die Kosten- noch die Netzwerkmanagementprobleme gelöst." Die NCs sollen maximal zwischen 500 und 1.000 Dollar kosten.

Die Zielgruppe der konkurrierenden Systeme ist gleich: traditionelle Terminal-Anwender und die Nutzer in einem Netzwerk, die sowieso nicht alle Möglichkeiten eines PCs ausschöpfen können oder sollen. Das Kundenpotential ist enorm, deshalb wird der Kampf um die Marktgründe sicher in nächster Zeit für Schlagzeilen sorgen.

Für Vertreiber ist bei der Favoritenauswahl wohl aber noch keine Eile geboten: Bis die PC-Alternativen auch als solche tatsächlich in großen Netzen eingesetzt werden, so vermuten Marktforscher, gehen noch einige Jahre ins Land. (du)

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