Intels neue AGP-Technologie gönnt der Branche keine Verschnaufpause

09.05.1997
MÜNCHEN:Wahre Wunder in Sachen 3D-Grafik soll Intels Accelerated Graphics Port (AGP) vollbringen - und High-end-Grafiksysteme erschwinglicher machen. Der neue Schnittstellenstandard, der die innige Beziehung zwischen dem Chip-Magnaten und Microsoft festigt, sorgt zum zweiten Mal in diesem Jahr für Wirbel in der Branche.Kaum hat sich die Hysterie um MMX einigermaßen gelegt, rüttelt das berüchtigte Duo Intel/Microsoft die gebeutelte Branche erneut auf. Der Unruhestifter heißt diesmal "Accelerated Graphics Port" - kurz AGP.

MÜNCHEN:Wahre Wunder in Sachen 3D-Grafik soll Intels Accelerated Graphics Port (AGP) vollbringen - und High-end-Grafiksysteme erschwinglicher machen. Der neue Schnittstellenstandard, der die innige Beziehung zwischen dem Chip-Magnaten und Microsoft festigt, sorgt zum zweiten Mal in diesem Jahr für Wirbel in der Branche.Kaum hat sich die Hysterie um MMX einigermaßen gelegt, rüttelt das berüchtigte Duo Intel/Microsoft die gebeutelte Branche erneut auf. Der Unruhestifter heißt diesmal "Accelerated Graphics Port" - kurz AGP.

Mit der AGP-Architektur stellt Intel eine Technologie vor, die anspruchsvolle, naturgetreue 3D-Animation, wie sie bisher nur etwa auf Grafik-Workstations denkbar war, nun auf dem PC realisieren und gleichzeitig die Kosten von 3D-Hardware senken soll.

Beim AGP handelt es sich um einen verbesserten Grafikkartenanschluß, der den PC-Arbeitsspeicher für den Grafikkontroller verfügbar macht. Auf diese Weise sind AGP-fähige Grafikkarten ihren herkömmlichen PCI-Kollegen nicht nur in Sachen Geschwindigkeit überlegen - durch den geringeren Bedarf an (teurem) Grafikspeicher soll hohe 3D-Leistung erschwinglicher werden.

Doch die Argumente pro AGP gehen noch weiter: Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis die immer grafikintensiveren Anwendungen herkömmliche Systeme in die Knie zwingen. Der gemeine PCI-Bus wird mit den stetig wachsenden Datenströmen, die anspruchsvolle 3D-Grafik nun mal verlangt, in Zukunft nur noch schwer oder gar nicht mehr fertig. Diesem Engpaß soll die neue Technologie aus dem Hause des Chip-Königs entgegenwirken und den PC damit - im Grafikbereich - zum kostengünstigen Profiwerkzeug machen.

Bereits seit gut einem Jahr - im Juli 1996 veröffentlichte Intel die Spezifikationen für den neuen Grafikbus - beschäftigt der Begriff "AGP" nicht nur das gleichnamige, von Intel angeführte Entwicklerforum, dem auch Microsoft angehört, sondern die gesamte Computerbranche. Verständlich: Die neue Technologie hält nicht nur Grafikkarten-, Hauptplatinen- und PC-Hersteller in Trab, sondern betrifft auch alle großen Softwarefirmen. Nun ist es soweit - seit dem 25. August ist der "Accelerated Graphics Port" offiziell auf dem Markt.

Accelerated Graphics Port: Der Bus in die Zukunft

Auch wenn es sich beim Accelerated Graphics Port um den Bus der Zukunft handeln dürfte, zwingend erforderlich ist er (noch) nicht - jedenfalls nicht für jeden Einsatzbereich. Wer hauptsächlich mit den heutigen Standardanwendungen arbeitet und arbeiten wird, muß nicht überstürzt auf AGP umsteigen - es sei denn, der Fachhändler zählt eingefleischte Spielefreaks zu seiner Klientel.

Interessant wird der Umstieg erst bei überwiegend grafikintensiven Anwendungen: Computerspiele, die Verarbeitung von Bildern digitaler Kameras, Videobearbeitung oder etwa CAD-Programme erfordern immer mehr Leistung. Und Hersteller grafikorientierter Anwendungen dürften den AGP-Bus wegen der in Sachen Datenmenge explodierenden Programme sehr begrüßen.

Für Anwender mit diesen Prioritäten ist der Kauf eines AGP-fähigen Rechners mit entsprechender Hauptplatine und Grafikkarte also eine Investition in die Zukunft. Laut Microsoft kommt bereits Windows 95 mit der neuen Technologie zurecht. Auf breiter Front durchsetzen soll sich die technische Neuerung jedoch erst im Laufe des nächsten Jahres mit Windows 98 sowie Windows NT 5.0, den ersten Betriebssystemen mit integrierter AGP-Unterstützung. Bis der Bus auf dem Markt so richtig "in Fahrt" kommt, kann es also noch ein wenig dauern. Zwar gibt es bereits die ersten AGP-fähigen Hauptplatinen und Grafikkarten, die Massenproduktion günstiger Exemplare dürfte aber noch länger auf sich warten lassen. Mit dem neuen 440-LX-Chipsatz von Intel kommen die ersten AGP-fähigen Hauptplatinen für den Pentium II (Slot 1) auf den Markt.

Der Chip-Hersteller will von der Entwicklung eines entsprechenden Chipsatzes für Pentium-Hauptplatinen (mit Sockel 7) absehen. Somit werden AGP-fähige Hauptplatinen für die Konkurrenz-Prozessoren von AMD und Cyrix, die den Sockel 7 benötigen, noch etwas auf sich warten lassen, sind aber auch noch dieses Jahr zu erwarten. (taf)

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