Intels Vormachtstellung bröckelt

18.01.2001
Intel, bislang unbestrittener King im Prozessorgeschäft, musste im vergangenen Jahr gewaltige Marktanteile an AMD abgeben. Es scheint, als ob die Tage von Intels Alleinherrschaft gezählt sind.

Selbst eingefleischte Intel-Jünger haben es inzwischen bemerkt: Auch AMD produziert Prozessoren. Nicht, dass sie von alleine darauf gekommen wären! Kundenanfragen haben sie bewogen, ihre Marschrichtung ein wenig zu überdenken. Ein Beispiel dafür ist Fujitsu-Siemens-Computer (FSC). Die Augsburger Motherboard-Hersteller ließen sich Ende letzten Jahres in die Karten blicken. Dabei kam Erstaunliches zutage.

Im professionellen Bereich dominiert nach wie vor Intel. Laut Aussage von von Fujitsu Siemens gibt es im professionellen Umfeld keine dedizierte Nachfrage nach AMD-Produkten. In Japan kann Intel bei professionellen Geräten und auch bei Workstations die Anwender zu 100 Prozent hinter sich versammeln.

Ganz anders sieht es aber bei den Consumer-Divisions aus. Zum Beispiel verzeichnet die Produktionsstätte in Sömmerda rund 50 Prozent Nachfragen nach AMD-Geräten. OEMs und große Integratoren möchten gar zu 60 Prozent nur AMD-CPUs verbauen, Tendenz steigend. Die Distribution verlangt sogar zu rund 70 Prozent PCs mit AMD-Prozessor.

Nach langem Überlegen hat sich Fusjitsu Siemens nun endlich dazu durchgerungen, auch Motherboards für AMD-Prozessoren herzustellen. Das Problem dabei: Sie mussten mit dem Design fast ganz von vorne anfangen. Diese Entscheidung fiel im Frühjahr letzten Jahres. Anfang dieses Jahres werden die ersten Motherboards für Athlon und Duron ausgeliefert.

Der Chipsatz

Nach langem Hin und Her hat sich Fujitsu Siemes für VIA-Chipsätze für die neuen Motherboards entschieden. Diese Chips laufen am stabilsten, glaubt Fujitsu Siemens. Bei diesen Chipsätzen handelt es sich um den Apollo Pro266 VT 8633 als Northbridge und den Apollo Pro266 VT 8233 als Southbridge. Das Memory Interface der Northbridge unterstützt DDR-SDRAM PC 200 und 266. Damit soll eine maximale Datentransferrate von 2.133 MB pro Sekunde garantiert werden. Das AGP-Interface arbeitet mit den Standards AGP 1x, 2x und 4x und soll bis zu 1.066 MB pro Sekunde transportieren können.

Das Board mit der Bezeichnung D1235 im ATX-Format bietet fünf PCI-Slots, ATA 100-Unterstützung und sogar sechs USB-Ports. Das Board wird es unter der Bezeichnung D1238 auch im Mikro-ATX-Format geben. Dann sind aber nur drei PCI-Slots vorhanden. Für mehr reicht der Platz auf der Platine nicht.

Intels Stellung im Markt

Erste Analysen von Dataquest über den Halbleiterleitermarkt des vergangenen Jahres liegen jetzt vor. Insgesamt wuchs der Absatz von Halbleiterchips im Jahr 2000 weltweit um 31 Prozent. Damit stieg das Volumen auf rund 222 Milliarden US-Dollar. Dieses Ergebnis hatten die Auguren von Dataquest bereits im Mai 2000 vorhergesagt, allerdings mussten sie ihre Prognose im Oktober nochmals um fünf Prozentpunkte nach oben korrigieren.

In der Rangordnung der Halbleiterhersteller hat es nach Angaben von Dataquest auch einige Veränderungen gegeben. Zwar führt Intel die Rangliste mit 13,4 Prozent unverändert an, muss sich aber mit einem um 2,4 Punkte geringeren Marktanteil als noch 1999 zufrieden geben. Das liegt hauptsächlich daran, dass Intel den Verkauf nur um elf Prozent auf knapp 30 Milliarden US-Dollar steigern konnte. Der Unternehmenserfolg von Intel hängt nämlich hauptsächlich von den verkauften Prozessoren ab. Und dieser Anteil beträgt nach Informationen des Wall Street Journals über 80 Prozent. Zwar produziert Intel zum Beispiel auch Chipsätze für Motherboards, doch deren Verkaufserfolg ist eng mit der Konjunktur in der PC-Branche verknüpft. Aber nicht nur die Verkaufsflaute im PC-Geschäft macht Intel zu schaffen, auch der Erfolg des "Newcomers" AMD kosten den Chipgiganten Punkte. Denn beim Endkunden hat AMD unbestritten die Nase vorn. (jh)

www.intel.de

www.amd.de

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