Internationaler Vergleich: Deutsche IT-Studenten sind beim Berufseinstieg zu alt

28.07.2003
Deutschlands Hochschulabsolventen der IT können ihr hohes Alter beim Berufseinstieg nicht durch fachliche Qualitäten aufwiegen: Viel zu lange Studienzeiten bei zu geringen Wissensvorteilen beklagen Professoren und Praktiker im Rahmen einer Meinungsumfrage unserer Schwesterpublikation "Computerwoche". In Weiterbildungsveranstaltungen träfen 22- oder 23-jährige Amerikaner auf 27- oder 28-jährige Deutsche - "und es gibt keine großen Unterschiede, was die technischen Kenntnisse betrifft", so Michael Seiger, Senior Manager bei Accenture. Die Verkürzung von Studienzeiten, auch wenn das zu geringeren IT-Kenntnissen führt, fordert TU-Professor Manfred Broy: "Da verzichte ich gerne auf das Praxissemester, wenn die Absolventen ein halbes Jahr früher in das Arbeitsleben einsteigen." Eine fundierte Grundlagenausbildung genüge, das Berufsleben zu meistern, so Broy weiter. Eine Diplomarbeit oder Promotion hilft dagegen nach Ansicht der Expertenrunde durchaus, im späteren Berufsalltag schneller und zielgerichteter Projekte umzusetzen. Denn gestandene Projektmanager sind in der Industrie nach wie vor gefragt, sind sich Praktiker und Unternehmensmanager einig. Eine weitere Forderung ist die Verbesserung von oft "spärlichen" Englischkenntnissen: "Muss man heute überhaupt noch darüber reden, dass jeder Englisch können muss", fragt Ernst Denert, Vorsitzender des Vorstands der IVU Traffic Technologies AG. Um der deutschen Wirtschaft auch künftig eine gute Ausgangsposition zu sichern, hält Broy eine Elite-Ausbildung für unumgänglich: "Wir brauchen in der Bundesrepublik einige Topuniversitäten. Wir hängen hierzulande leider immer noch an der Vorstellung, dass die Universitäten alle das gleiche Niveau haben sollten." Es seien Universitäten gefragt, die sich als innovative Partner der Industrie verstehen und gemeinsam die Informatik der Zukunft gestalten. Broy: "Wenn wir unsere Hausaufgaben richtig machen, können wir in Zukunft weltweit eine Führungsrolle spielen." (mf)

Deutschlands Hochschulabsolventen der IT können ihr hohes Alter beim Berufseinstieg nicht durch fachliche Qualitäten aufwiegen: Viel zu lange Studienzeiten bei zu geringen Wissensvorteilen beklagen Professoren und Praktiker im Rahmen einer Meinungsumfrage unserer Schwesterpublikation "Computerwoche". In Weiterbildungsveranstaltungen träfen 22- oder 23-jährige Amerikaner auf 27- oder 28-jährige Deutsche - "und es gibt keine großen Unterschiede, was die technischen Kenntnisse betrifft", so Michael Seiger, Senior Manager bei Accenture. Die Verkürzung von Studienzeiten, auch wenn das zu geringeren IT-Kenntnissen führt, fordert TU-Professor Manfred Broy: "Da verzichte ich gerne auf das Praxissemester, wenn die Absolventen ein halbes Jahr früher in das Arbeitsleben einsteigen." Eine fundierte Grundlagenausbildung genüge, das Berufsleben zu meistern, so Broy weiter. Eine Diplomarbeit oder Promotion hilft dagegen nach Ansicht der Expertenrunde durchaus, im späteren Berufsalltag schneller und zielgerichteter Projekte umzusetzen. Denn gestandene Projektmanager sind in der Industrie nach wie vor gefragt, sind sich Praktiker und Unternehmensmanager einig. Eine weitere Forderung ist die Verbesserung von oft "spärlichen" Englischkenntnissen: "Muss man heute überhaupt noch darüber reden, dass jeder Englisch können muss", fragt Ernst Denert, Vorsitzender des Vorstands der IVU Traffic Technologies AG. Um der deutschen Wirtschaft auch künftig eine gute Ausgangsposition zu sichern, hält Broy eine Elite-Ausbildung für unumgänglich: "Wir brauchen in der Bundesrepublik einige Topuniversitäten. Wir hängen hierzulande leider immer noch an der Vorstellung, dass die Universitäten alle das gleiche Niveau haben sollten." Es seien Universitäten gefragt, die sich als innovative Partner der Industrie verstehen und gemeinsam die Informatik der Zukunft gestalten. Broy: "Wenn wir unsere Hausaufgaben richtig machen, können wir in Zukunft weltweit eine Führungsrolle spielen." (mf)

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