Crowdsourcing-Marktplatz Expertiger

Internet-Startup will IT-Dienstleister überflüssig machen



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Von Airbnb bis Uber: Crowdsourcing-Marktplätze liegen derzeit voll im Trend. Das Münchner Startup Expertiger will das Prinzip nun auf IT-Dienstleistungen anwenden und vermittelt IT-Experten, die per Online-Fernwartung PC-Probleme lösen.
Expertiger setzt auf Online-Fernwartung statt teurer Hausbesuche von IT-Dienstleistern
Expertiger setzt auf Online-Fernwartung statt teurer Hausbesuche von IT-Dienstleistern

Während des Informatikstudiums an der Technischen Universität München lernten sich die späteren Expertiger-Gründer Lutz Küderli und Stefan Gersmann kennen und erkannten ein gemeinsames Problem: Da sie bereits im Freundes- und Bekanntenkreis wegen ihrer Computerkenntnisse bekannt waren und deshalb ständig kontaktiert wurden, blieben sie auch während ihrer mehrjährigen Tätigkeit in unterschiedlichen Unternehmensberatungen für viele ein privater Computerservice. Die gemeinsame Geschäftsidee lag da nahe: Küderli und Gersmann gründeten Expertiger, einen innovativen Crowdsourcing-Marktplatz für Soforthilfe bei Computer-Problemen.

Die im Februar 2014 an den Start gegangene Internet-Plattform liegt ganz im Geist der Zeit: Startups wie Airbnb und Uber, aber auch Dienste wie MyTaxi oder Tiramizoo leben davon, vorhandene Ressourcen zu bündeln und verkaufbar zu machen. Den Erbringern der Dienstleistung - der Vermieter einer Privatwohnung, der semiprofessionelle Limousinen-Chauffeur - winken dabei zusätzliche Einnahmemöglichkeiten, während etablierte Anbieter in dem jeweiligen Bereich durch die Plattform-Konkurrenz unter Druck geraten.

Auch Expertiger funktioniert nach diesem Prinzip: Das Startup verfügt derzeit über ein Netzwerk von mehr als 100 erfahrenen Experten, die Computerprobleme von Privatkunden und Kleinunternehmen per Telefon und Online-Fernwartung schneller und unkomplizierter lösen. Nach kurzer Problemschilderung lädt sich der Betroffene das Supporttool von Expertiger herunter und ermöglicht so dem IT-Supporter Zugriff auf den eigenen PC. Auf der Unternehmens-Webseite sucht Expertiger nach weiteren interessierten Mitarbeitern: " Sie sind Fachinformatiker oder haben eine ähnliche Ausbildung? Sie sind kommunikativ und lösen gerne Computerprobleme? Dann erwarten Sie bei uns überdurchschnittlich gute Verdienstmöglichkeiten, 100%ig flexible Arbeitszeiten - und Sie können von zu Hause aus arbeiten", so die Versprechen des Startups.

Zweifeln mit Transparenz begegnen

Wie andere Crowdsourcing-Marktplätze steht auch Expertiger vor der Herausforderung, den Endkunden eine sichere und qualitativ hochwertige Dienstleistung anzubieten. Das Startup setzt dabei auch eine möglichst große Transparenz. So können User die Aktionen des Fachmannes live mitverfolgen und somit alle Aktivitäten stets nachvollziehen. Der Zugriff erfolgt zudem über eine gesicherte, dem neuesten Stand der Technik entsprechende Verbindung und ist nur während der laufenden Sitzung möglich.

Daneben bietet Expertiger bietet seinen Kunden eine unverbindliche Ersteinschätzung über den voraussichtlichen Umfang und die Länge einer Problemlösung. Anschließend kann entschieden werden, ob die kostenpflichtigen Support-Dienstleistungen in Anspruch genommen werden oder nicht. Für die ersten 30 Minuten zahlt man 25 Euro, pro weitere 15 Minuten nur noch 10 Euro - außerdem bietet Expertiger eine Zufriedenheitsgarantie auf seinen Service. "Unsere Spezialisten haben innerhalb kurzer Zeit schon mehreren Tausend Kunden weiterhelfen können. In weniger als 10 Fällen wurde unsere "Geldzurück"-Zufriedenheitsgarantie in Anspruch genommen", zeigt sich Expertiger-Geschäftsführer Lutz Küderli zufrieden. Ob Expertiger in der IT-Dienstleistungsbranche für ähnliche Aufregung sorgen wird, wie z.B. Uber in der Beförderungsbranche, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen. (mh)

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