Internet via TV: Oracle und Netscape verheiraten ihre Sprößlinge

30.05.1997
SAN MATEO, USA: Microsoft kaufte WebTV - das will Oracle nicht unbeantwortet lassen. Deshalb forcierte das Unternehmen den Merge seiner Tochter NCI mit Navio, einem Netscape-Spin-Off mit Entwicklungsschwerpunkt Set-Top-Boxen.Zwei gute Partien haben sich gesucht und gefunden: Oracle-Tochter Netscape Communications Corp. und Netscape-Ableger Navio Communications Inc. tun sich zusammen. Die beiden jeweiligen Firmenchefs sehen das als ideale Ergänzung an: "NCI zielt klar auf den Business-Markt, Navio mehr auf den Consumer-Bereich", erklärt NCI-CEO Jerry Baker. Navio Communications wurde im vergangenen Jahr gegründet und entwickelte ein Version des Netscape-Browser, die auf Fernsehgeräten mit spezieller Fernbedienung und auf besonderen Telefonen (mit Mini-Bildschirmen) läuft.

SAN MATEO, USA: Microsoft kaufte WebTV - das will Oracle nicht unbeantwortet lassen. Deshalb forcierte das Unternehmen den Merge seiner Tochter NCI mit Navio, einem Netscape-Spin-Off mit Entwicklungsschwerpunkt Set-Top-Boxen.Zwei gute Partien haben sich gesucht und gefunden: Oracle-Tochter Netscape Communications Corp. und Netscape-Ableger Navio Communications Inc. tun sich zusammen. Die beiden jeweiligen Firmenchefs sehen das als ideale Ergänzung an: "NCI zielt klar auf den Business-Markt, Navio mehr auf den Consumer-Bereich", erklärt NCI-CEO Jerry Baker. Navio Communications wurde im vergangenen Jahr gegründet und entwickelte ein Version des Netscape-Browser, die auf Fernsehgeräten mit spezieller Fernbedienung und auf besonderen Telefonen (mit Mini-Bildschirmen) läuft.

Zuerst habe man nur Cross-Licence-Verträge in Erwägung gezogen, aber durch den Merge öffneten sich ganz neue Perspektiven für die Entwickler, nimmt Netscape-Chef Jim Barksdale Stellung. Das "neue" Unternehmen, an dem nicht bestätigten Angaben zufolge Oracle und NCI die Anteilsmehrheit innehaben, firmiert laut Aussagen von Oracle Deutschland unter dem Namen NCI, die zu erwartenden Produkte sollen in Deutschland über die traditionellen Vertriebswege der Oracle-Tochter angeboten werden.

"Das ist doch klar eine Reaktion auf Microsofts WebTV-Deal", vermutet ein New Yorker Marktforscher. Obwohl über die finanziellen Konditionen des Vertrages nichts laut wurde, schätzen Branchenkenner, daß sich der Deal mit einem Posten in Höhe von rund 60 Millionen Dollar im nächsten Oracle-Quartalsbericht wiederfinden wird.

Im Gegensatz zu Microsoft habe Oracle die offenere Strategie für seine Web-TV-Aktivitäten gewählt, lautet die Einschätzung vieler US-Analysten. "Microsoft und WebTV: die zu erwartenden Systeme arbeiten typischerweise doch wieder nur mit bestimmten, ausgewählten Internet Service Providern und Web-TV-Servern zusammen" beschwert sich ein Entwickler. "NCI dagegen baut seine Produkte um offene Standards herum."

Als "dringend notwendigen Schritt" kommentiert ein Digital-Manager, der mit den herkömmlichen NC-browsern von Oracle keine glücklichen Erfahrungen gemacht hatte, den Vertragsabschluß. "Damit hat Oracle meines Erachtens eine große Lücke in seinem Sortiment geschlossen."

(du)

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